Rezension

Durchwachsener Reihenauftakt mit Potenzial

Talamadre - Mila Brenner

Talamadre
von Mila Brenner

Bewertet mit 3 Sternen

Order of the Talamadre: Gefährliches Spiel von Mila Brenner beginnt, zumindest empfand ich das so, mit einem großen Knall. Die noch junge Archäologin Holly ist auf ihrer ersten Ausgrabung in Ägypten und wird als Neuling zunächst einmal an einen eher uninteressanten Bereich verfrachtet, um dort erste Erfahrungen zu sammeln und die Drecksarbeit zu machen während die etablierten Fachleute sich um die wirkliche Ausgrabung kümmern. Doch stößt Holly in ihrem Arbeitsbereich eher zufällig auf ein Schlangensymbol und kurze Zeit später beginnt für sie der absolute Alptraum und sie entfesselt das wahrhaftig Böse, das sie auch nach über einem halben Jahr und dann auch noch am anderen Ende der Welt, nämlich in Miami, weiterhin verfolgt. Kein Mensch glaubt ihr die schrecklichen Ereignisse bis auf ein britscher Geheimorden, welcher sich selbst Order of the Talamadre nennt. Eine mysteriöse Suche nach den Schwächen dieses Bösen entbrannt und ein Beziehungskonstrukt wird aufgeworfen, was man so anfangs nicht unbedingt erwartet hat.

Was so super spannend beginnt verliert aber leider im Verlauf des Buches allmählich an Fahrt. Die Spannung, anfangs echt super und auf hohem Niveau wird zur Mitte des Buches für mein Empfinden etwas vernachlässigt und banale Charaktere werden hier zu ausführlich beschrieben. Der Schreib- und Erzählstil von Mila Brenner hat mir insgesamt zwar durchgehend gut gefallen und es wird nicht an vielen kleinen und liebevollen Details gesparrt wodurch auch viele der Charaktere sehr gut dargestellt worden sind doch wurde hier stellenweise ein viel zu großer Wert drauf gelegt. Mila Brenner hat sich zwischendurch zu sehr in ihrer Erzählung und Schilderung verrannt und etwas zu wenig darauf wert gelegt, die Handlung weiter voranzubringen. Stellenweise tauchten die Protagonisten Holly und James über 50 Seiten mal gar nicht auf und es ging um ganz andere Personen des Ordens. Zwar war auch das durchaus lesenswert und wundervoll geschildert doch habe ich mich in diesen Abschnitten gefragt, was das für die Story für Auswirkungen hat oder ob es überhaupt relevant ist?!? Hier hätte man durchaus noch ein paar Details für die Handlung an sich einbauen können ohne auf die Charakterentwicklung und Beschreibung verzichten zu müssen. Damit hätte man nicht nur eine dichter gewobene Story erzeugt sondern  zudem auch die vielen interessanten Charaktere weiter fokussieren können. Somit bleibt leider ein etwas fader Beigeschmack bei dem Mittelteil zurück, obowhl alle Charaktere plausibel entwickeln und die Beziehungen untereinander auch logisch nachzuvollziehen sind. Doch kommen die vielen packenden Spannungsmomente, die mir am Anfang des Buches so super gut gefallen haben, im Verlauf der Geschichte insgesamt einfach viel zu kurz was ich unendlich schade finde. Das Beziehungskonstrukt ist überzeugend, die Handlungsansätze spannend und die gruseligen Elemente mit Satek mitreißend aber das Cover ist mir dahingegen etwas zu kitischig und trifft m.E. die Handlung nicht ganz so gut. Dafür hätte die Beziehung zwischen Holly und James noch tiefergehend sein müssen. Aber die Ansätze dafür sind gegeben und ich bin sicher, dass Mila Brenner im zweiten Teil da einiges von weiterführen wird. Wenn der etwas zähe Mittelteil nicht gewesen wäre hätte mir das Buch insgesamt gut gefallen. So bleibt ein solider Auftakt mit ein paar Schwächen zurück, der aber ein großer Potenzial beinhaltet und in den weiteren Romanen sicher noch viele spannende Wendungen bereithalten wird.

Fazit zu Talamadre: Gefährliches Spiel

Wer auf “Die Mumie” steht und keine Scheu vor dem gewissen Gruselfaktor hat sowie ein paar Längen und Schwächen verzeigen kann sollte sich das Buch näher ansehen.