Rezension

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Durchgequält

Mord in Thingvellir - Stella Blomkvist

Mord in Thingvellir
von Stella Blomkvist

Bewertet mit 2.5 Sternen

Da ich in letzter Zeit öfter isländische Bücher gelesen habe, wollte ich dieses testen. Ein Fehler. 

Stella ist sowohl die Autorin (ohnehin nur ein Pseudonym - es ist anscheinend nicht klar, welcher Isländer dahinter steckt) als auch die Protagonistin. Sie ist Anwältin und übernimmt die Verteidigung eines kurdischen Einwanderers, der seine Tochter umgebracht haben soll. Parallel geht es um Vorgänge im Osten von vor vielen Jahren. Dieser Part nimmt manchmal sogar mehr Raum ein als der eigentliche Fall. 

Ich war sehr enttäuscht von dem Buch. Am Anfang bin ich davon ausgegangen, dass die Hauptfigur männlich ist. Ich war eher überrascht, dass sie wirklich weiblich sein soll. Sie wirkt sehr maskulin in Sprache und Gedanken. Wirklich sympathisch ist sie mir nie geworden. Der Erzählstil war anstrengend. Manchmal waren die ganzen kurzen einzelnen Sätze sinnvoll, da sie die Gedanken von Stella veranschaulichen. Oft genug hätte aber definitiv ein Komma gereicht. Ich bin damit gar nicht warm geworden. 

Alles in allem waren mir viel zu viele Klischees genutzt. Der sexy Priester lässt sich vor dem Altar von Stella verführen, der Vater hat sie misshandelt...

Die Sternenanzahl ist nur dem Thema zu verdanken. In den bisherigen Islandkrimis ging es kaum um die möglichen Konflikte zwischen Isländern und Einwanderern. 

Ich habe zwischenzeitlich sogar überlegt, ob der Autor extra ungelenk schreibt, damit man vielleicht nicht erkennt, dass er ggf. unter dem eigenen Namen andere Bücher schreibt. 

Für Leser, die eine Anwältin auf Island erleben wollen, kann ich nur Sigurdardóttirs Dóra empfehlen. 

Fazit: das erste und letzte Buch dieser Autorin!