Drohnen hinterlassen keine Fußabdrücke
Bewertet mit 4 Sternen
Luftaufnahmen haben lange allein durch ihren ungewöhnlichen, für Hobbyfotografen schwer einzunehmenden Aufnahmestandpunkt fasziniert. Drohnenfotografie ermöglicht den Blick von oben nicht nur einem größeren Anwenderkreis. Drohnen können sich darüber hinaus wendig in schroffe Täler und Straßenschluchten schrauben, ohne dass Fotografen sich z. B. im Ballon über ihr Motiv hinweg fliegen lassen und dabei in Gefahr bringen müssen. Drohnenflüge hinterlassen keine Fußabdrücke.
Ein Blick aus der Luft auf unsere Welt zeigt auf einzigartige Weise Strukturen von Fels, Wüste oder Eis. Proportionen von Festungsanlagen und Monumenten werden aus dieser Perspektive deutlich, aber auch der Maßstab von Bauwerk und dem Menschen als Architekt und Handwerker. Luftbildfotografie bedient menschliche Neugier mit Blicken auf Dachterrassen und in Hinterhöfe, sie trägt den Betrachter jedoch auch über schwer zugängliche Wüstengebiete, Wasserfälle, Vulkane und schroffe Klippen hinweg. Das Wesen von Wasser, Eisflächen, Sand oder Sumpf wird anschaulich durch Farbe und Struktur vermittelt. Übergänge zwischen Land und Ozean oder Natur und kultivierter Fläche markieren menschliche Eingriffe in gefährdete Ökosysteme. Die Fotos können für die Zerstörung von Natur sensibilisieren, sie zeigen aber auch, wie Wracks allmählich zerfallen und Natur Bauwerke wieder überwuchert. Als Betrachter erlebt man Menschen, die Terrassen anlegen, Früchte anbauen und ihr Siedlungsgebiet bis in Sümpfe und auf Gewässer ausdehnen.
Der Bildband der Toromanoffs versammelt zum großen Teil Stockfotos ohne technische Details zur jeweiligen Aufnahme. Fotografen werden im Anhang genannt, treten jedoch hinter ihre Aufnahmen zurück. Das Buch und das Bildverzeichnis sind systematisch nach Kontinenten und Regionen geordnet, am Ende jedes Kapitels finden sich unter Thumbnails der Aufnahmen Kurztexte zum Aufnahmeort. Der Band spricht eher meine Reiselust als meinen Blick als Fotografin an. Für deutsche Sehgewohnheiten finde ich die Farbwahl einiger Aufnahmen etwas zu bunt.