Rezension

Die verborgene Schwester

Die verborgene Schwester - Cordula Hamann

Die verborgene Schwester
von Cordula Hamann

Bewertet mit 4 Sternen

Marie wurde damals direkt nach der Geburt in eine Babyklappe gegeben. Von ihrer leiblichen Mutter ist ihr nur ein Brief geblieben. Als Baby wurde sie von einem lieben Ehepaar adoptiert. Doch bei einem Autounfall, als Marie gerademal sieben Jahre alt war, starben ihre Eltern und sie kam zurück ins Heim. Dort blieb sie, bis sie mit achtzehn Jahren dann in ihr eigenes Leben startete. Durch Zufall stieß sie mit nunmehr zweiunddreißig Jahren auf ihren möglichen leiblichen Vater. Sie machte einen heimlichen Vaterschaftstest, der entsprechend ihrer Ahnung ausfiel. Sie konfrontierte ihren Vater mit dem Ergebnis. Doch es war nicht alles so, wie Marie es sich dachte und diese Wahrheit bringt das Leben einer kleinen Familie ziemlich durcheinander.

Der Einstieg in die Geschichte gelang mir mühelos, was dem tollen und flüssigen Schreibstil der Autorin zu schulden ist. Marie findet mit zweiunddreißig Jahren endlich ihre leiblichen Eltern. Dass sie zuerst schockiert ist, weil diese eine heile Welt mit einer weiteren Tochter haben, ist verständlich und ließ mich mit ihr mitfühlen. Die Annäherungen zwischen Marie und ihren Eltern werden gut und gefühlvoll beschrieben. Dass es anfangs fremd und auch tränenreich ist, ist klar. Marie erfährt endlich von den Gründen, die ihre Mutter damals dazu veranlassten, ihre erste Tochter in die Babyklappe zu geben. Eine sehr berührende Geschichte, die mich sehr nachdenklich machte, denn es muss eine unvorstellbare Qual gewesen sein. Auch die Gefühlswelt von ihrer Schwester Alessia wird sehr gut beschrieben. Die anfängliche Freude über die große Schwester, die dann jedoch auch in Eifersucht übergeht, konnte ich verstehen, denn Alessia ist mitten in der Pubertät, was ja an sich schon eine schwierige Phase ist. Immerhin muss sie sich in der neuen Familie ihren neuen Platz suchen. Die Hintergründe dazu sind gut recherchiert und waren mir nicht bekannt, so dass ich auch wieder was gelernt habe. Das Ende bildet dann einen guten Abschluss der Geschichte. Ich fand das Buch wirklich lesenswert und vergebe vier Sterne.