Rezension

die Totensammlerin - solider und spannender Psychothriller

Die Totensammlerin - Leonie Haubrich

Die Totensammlerin
von Leonie Haubrich

Die Totensammlerin – solider und spannender Psychothriller

Vorab:
Meine Rezension stellt keine Inhaltsangabe dar, sondern gibt meine ganz persönliche Meinung wieder, die ich zu einem Buch habe, und was ja auch Sinn und Zweck einer Rezension ist.
Dieses Exemplar wurde mir als E-Book zur Verfügung gestellt.

Das Cover, der Titel, das Genre haben mich angesprochen.

Nach Lesen der Kurzbeschreibung, wusste ich, dass ich diesen Psychothriller auf jeden Falle gerne lesen würde.

Reisebloggerin, die sich dem Thema Lost Places verschrieben hat, mit einem Partner, der sie scheinbar versucht zu manipulieren?

 

„Yvonne wird beinahe von einem Zug überrollt. Ohne Erinnerung wacht sie schwer verletzt im Krankenhaus auf. War es ein Unfall, ein Suizid- oder gar ein Mordversuch? Warum verheimlicht ihr Mann, dass sie erfolgreiche Reisebloggerin und Journalistin war, die sich mit dem Thema Lost Places beschäftigt hat? Warum will er ihr weismachen, sie sei eine zufriedene Hausfrau gewesen? Und vor allem: Warum meldet sich ihre Tochter nicht? Wo sind all die Menschen geblieben, die sie einmal geliebt hat?
Yvonne begreift, dass sie auf sich allein gestellt ist. Sie muss die alten Gemäuer betreten, über die sie früher mit Begeisterung geschrieben hat und die sie nun schaudern lassen.
Doch wem kann sie trauen, wenn sie nicht mal sich selbst traut?“

Der Einstieg in die Story fiel mir nicht schwer, zumal die Protagonisten sofort gefühlt präsent war, wenn auch das Erscheinungsbild nebulös verborgen blieb.

Die ersten Zeilen und Seiten schafften es, verschiedene Emotionen bezüglich der Roman-Figuren bei mir hervorzurufen, die von Mitleid und Mitgefühl bis zu „das ist jetzt irgendwie seltsam“ gingen.

Die Spannung wurde über die ganze Story ziemlich gehalten, doch waren die Zeitsprünge manchmal schon ein wenig verwirrend, zumal auch die Kapitelbezifferung nicht verriet, ob ich mich als Leser in der Vergangenheit – und wann in der Vergangenheit – befinde oder im Hier und Jetzt.

Die Charaktere wirkten zwar durchdacht und passten auch zur Story, waren aber dennoch nicht so richtig greifbar für mich, es fehlte an der einen und anderen Stelle einfach noch mehr Tiefe, dass sie plastischer geworden wären.

Auch konnte ich manches Verhalten der Protagonisten (ehemals beste Freundin und Arbeitskollegin anfangs und am Ende, der Tochter, von Robert und Rüdiger) nicht richtig nachvollziehen. Hier wäre vielleicht ein bisschen mehr beschrieben Interaktion mit der Hauptprotagonistin oder weitere Erklärungen zu deren (Vor-)Leben hilfreich gewesen.

 

Den Schreibstil fand ich sehr angenehm, was sich beim Lesen neben der durchgängig vorhandenen Spannung in Form eines Pageturners zeigte.

 

Der Titel „Die Totensammlerin“ bekam dann erst im Laufe der fortgeschrittenen Geschichte seine Erklärung durch die Geschehnisse.

Der Showdown, das Ende der Geschichte, war dann gefühlt plötzlich erreicht.

Es war in sich schon logisch, dennoch fühlte ich mich beim Beenden der Story nicht rundum zufrieden. Irgendwas fehlte gefühlt.

 

Fazit:

„Die Totensammlerin“ ist ein solider und vor allem spannender Psychothriller, der sich sehr gut lesen lässt und trotz der einen und anderen gefühlten Unstimmigkeit überzeugen konnte.

© JM-MS 07-2020