Rezension

Die Nerds von 1985

Die 12 Leidensstationen nach Pasing - Stefan Wimmer

Die 12 Leidensstationen nach Pasing
von Stefan Wimmer

Bewertet mit 2 Sternen

Pasing 1985: Vier männliche Teenager sind auf der Suche nach der geilsten Party, dem ersten Sex und dem nächsten Bier…

Auf dieses Buch hatte ich mich sehr gefreut, denn genauso wie der Ich-Erzähler, war auch ich in dem Jahr 16 Jahre alt. Doch im Unterschied zu dem Roman, waren die New Waver bei uns cool, unnahbar und jeder wollte sie unbedingt kennen. Zudem waren sie meistens auf gutem Hause, denn die Kleidung und Accessoires waren teuer.

In „Die 12 Leidensstationen nach Pasing“ begleiten wir eine Clique, die von einer Peinlichkeit in die nächste schliddert und immer wieder darauf angesprochen wird, was für Loser sie sind – von Eltern, Lehrern und Mitschülern gleichermaßen. Viele der erzählten Geschichten fand ich unglaublich belanglos. Im direkten Vergleich war ja selbst meine normale Jugend fast spannend.

Die eine oder andere Anekdote war ganz witzig. Allerdings ist satirisch oder witzig gemeinte Literatur an mich meistens verschwendet, weil ich sie gar nicht als solche erkenne. Wenn dieses Buch also als zwinkernde Hommage an die damalige Zeit gedacht war, dann ist dies an mir vorbei gegangen.

Gestört hat mich zudem, dass immer wieder kulturelle Ereignisse genannt wurden, die nicht im Jahr 1985, sondern erst später in Deutschland stattgefunden haben. So wird mehrfach der Film Platoon genannt, in den die Clique ins Kino geht. Dieser Film ist jedoch erst aus dem Jahre 1986 und hatte in Deutschland laut Internet erst am 30. April 1987 seinen Filmstart. Ähnliches gilt für 9 1/2 Wochen. Da frage ich mich, ob der Autor einfach schlampig war oder es nur nicht genau nehmen wollte.

Die zum Teil in bayerischer Sprache gehaltenen Dialoge waren zwar verständlich, haben das Lesen jedoch verlangsamt. Dazu kommt, dass wohl neben den Kölnern nur die Bayern wert darauf legen, immer wieder ihren Dialekt in Büchern und Filmen zu sprechen. Cool finde ich das nicht.

Fazit: Leider konnte ich mit dem Buch nicht viel anfangen, da sowohl meine Erwartungen als auch meine Erfahrungen aus der Jugendzeit nicht mit dem Roman korrespondierten.