Rezension

Die Liebe, die Liebe

Königskinder - Gernot Gricksch

Königskinder
von Gernot Gricksch

Bewertet mit 3 Sternen

"Schöne Maid hast du heut' für mich Zeit" vermag ich an einigen Stellen trällern, wenn ich dieses Buch zur Hand nehme. Warum? Mark und Simone haben es echt schwer.Geboren in Hamburg, in verschieden Zivilisationsschichten, hyperintelligent der eine, normal intelligent, die Andere.

Sie leben ihr Leben und sind dauernd auf der Suche nach DEM einen Partner, dem Seelenverwandten. Während Mark fast keine Freunde hat, sitzt Simone im Patschuli Laden ihrer Mutter und macht Hausaufgaben. Während Simone mit Marks bestem Freund rummacht, hat Mark einOne - Night Stand mit der besten Freundin von Simone.Da zwischen liegen Jahre, in den die beiden sich immer verpassen. Manchmal sind es fünf Minuten, auch mal eine Nacht. Aber nie begegnen sie sich so, dass sie sich wirklich wahrnehmen. Wahrnehmen als Mann und Frau, als zwei Menschen, die beide dasselbe suchen.

Immer abwechseln erzählt der Autor vom Leben der beiden Akteure. Es ist süß zu lesen, wie sie sich verpassen, sich winden und verzweifel, weil die Liebe einfach nicht auftauchen will. Gleichzeitig ist es eine Zeitreise. Die wilden 70er, die Charts der 80er, der Terroranschlag auf die Twin-Towers 2001, all dies und viel mehr findet der Leser im Roman wieder. Aber es ist nicht einfach nur eine Aneinanderreihung von Tatsachen und Ereignissen. Alles, was passiert treibt, das Leben der beiden voran, verändert es und lässt die Welt in einem anderen Licht da stehen.

Ich habe gelacht, als der dumme, kleine Mark einer Mutprobe willen, aus dem Fenster fällt, ich habe mit dem Kopf geschüttelt als Simone nach 15 Jahren ihren Schwarm bei Mediamarkt wieder trifft. Oder hat euch schon mal eine Mediamarkt-Mitarbeiterin die Hand hingestreckt und gesagt:" Hi, ich bin Simone?" Simone macht es und es ist einfach köstlich.

Die Sprache leicht und locker, kann an den richtigen Stellen auch bedrückend sein und spiegelt wunderbar wider, was die Protagonisten denken. Nie ist es übertrieben witzig oder so zäh, dass man das Buch weglegen möchte.

Etwas unzufrieden war ich mit dem Ende. Kurz davor dachte ich noch: "Wie jetzt?" und war unzufrieden, weil ich ahnte, dass ich nicht zufrieden sein würde. Dann las ich weiter und merkte:" Doch, das ist ein guter Schluss. Das passt!"

Zwei Seiten später war alles anders und konstruiert und vor allem UNGLAUBWÜRDIG. Das hätte nicht sein müssen.So hinterließ der letzte Satz einen schalen Nachgeschmack. Schade, zu 5 von 5 Bücherpunkten hat es nicht gereicht, drastisch wird es dem einen erscheinen, aber von mir gibt es nur 2 von 5 Punkten.

Fazit:

Nette Geschichte, liebevoll geschrieben, die gut unterhält, aber ein Ende, das alles verpatzt.