Rezension

Die arme Sara..

Miß Sara Sampson - Gotthold Ephraim Lessing

Miß Sara Sampson
von Gotthold Ephraim Lessing

Bewertet mit 5 Sternen

Miß Sara ist mit ihren Geliebten Mellefont in einem Gasthof in England abgestiegen. Da Miß Saras Vater andere Vorstellungen hat, ist sie im 'entwischt'. Die beiden wollen heiraten, doch Mellefont verzögert die Heirat immer und immer wieder.

Plötzlich taucht die frühere Geliebte des Mellefont auf und setzt ihn unter anderem mit seiner Tochter unter Druck. Er soll wieder zu ihr zurück kommen. Mellefont bleibt stark, aber so einfach lässt sich Marwood nicht abschütteln. Sie fordert ein Gespräch mit Miß Sara, in dem sie sich natürlich nicht zu erkennen geben soll. Da die Marwood aber eifersüchtig und rachsüchtig ist, erzählt sie Miß Sara böswillige Geschichten und gibt sich doch zu erkennen. Sara die vor Verzweiflung um ihren Vater und der Liebe zu Mellefont trotzdem Standhaft bleibt muss dafür büßen.

Nach einem längeren Gespräch und einem Brief des Vaters, in dem dieser Sara verzeiht, vergiftet Marwood die Miß. Noch im Sterben bittet Miß Sara darum, dass Mellefont von ihrem Vater als Sohn anerkannt wird. Der Vater, grade noch hinzu gekommen, willigt ein. Miß Sara stirbt, aber hat immer geliebt. Mellefont hält den Verlust und seine Schuld dabei nicht aus und erdolcht sich zu ihren Füßen.

Dieses Trauerspiel ist das erste bürgerliche Trauerspiel in dem es Figuren gibt mit denen der Leser sich besser identifizieren kann. Kein Wunder, dass ich Miss Sara Sampson sehr viel besser fand als Cleopatra. Anstatt für ein Land und herrschaftliche Ehre zu kämpfen, ist es hier die Liebe, die ein wichtiger Bestandteil ist. Auch hat Lessing eine Sprache benutzt, die zu dieser Zeit wohl jeder benutzt hätte und die heute noch viel einfach zu verstehen ist, als Lohnstein. Außerdem ist dieses Trauerspiel eine Kehrtwende in der damaligen Trauerspielgeschichte, denn Lessing möchte vor allem mit der vorherigen Tradition brechen und es für alle Welt zugänglich machen.