Rezension

der zweite rasante fiktive Abenteuerroman rund um Geheimrat Goethe

Das Hamlet-Komplott - Robert Löhr

Das Hamlet-Komplott
von Robert Löhr

Bewertet mit 5 Sternen

Man schreibt das Jahr 1806. Die Schlachten bei Jena und Auerstedt sind geschlagen. Französische Truppen dringen  Goethes Haus. Der Geheimrat weiß sich zu wehren und wird handgreiflich. Mit einem Stein aus seiner berühmten Mineraliensammlung wird ein Soldat getötet und hurtig im Garten verscharrt.
Dann erreicht ihn eine Nachricht von Heinrich von Kleist, seinem Weggefährten aus dem „Erlkönig-Manöver“. Er sitze in Frankreich im Gefängnis. Man möge ihn doch befreien.

Ludwig Tieck und Goethe machen sich auf den Weg, um Kleist aus dem Kerker zu holen. Unterwegs treffen sie August Wilhelm Schlegel und Napoleons Erzfeindin Madame de Staël höchstpersönlich.

Als Mitglieder eines Wandertheaters getarnt, reisen sie durch die, großteils von französischen Truppen besetzten Deutschen Lande.
Die Vorstellungen von „Hamlet“, die die wackeren Recken vor ihrem Publikum geben, haben mit dem ursprünglichen Königsdrama Shakespeares nur wenig zu tun. Es improvisiert was das Zeug hält.

Kleist, inzwischen bereits in Freiheit, geht seinen eigenen Interessen nach.

Er will die Krone "des Heiligen Römischen reiches Deutscher Nation" vor Napoleons Zugriff schützen. Der Kaiser der Franzosen möchte sich mit der dieser Kaiserkrone zum Kaiser von Europa krönen. Das muss auf jeden Fall verhindert werden.

Immer wieder kreuzen Napoleons Spitzel die Wege der Wandertruppe. Mehrmals geraten sie in Lebensgefahr, gehen der Krone verlustig und

Letztendlich kann die Kaiserkrone wieder wiederbeschafft werden und soll in Goethes Garten vergraben werden.

Nach weiteren Siegen drängt Napoleon auf ein Treffen mit Goethe. 1808 treffen sie beiden in Weimar aufeinander. Dem Kaiser der Franzosen ist zu Ohren gekommen, dass der Dichterfürst die Reichskrone in seinem Garten versteckt haben soll. Man gräbt den Garten um und findet – ja was wohl? Die vergammelte Leiche des Soldaten aus 1806. Von der Krone keine Spur.

Die hat Heinrich von Kleist schon zuvor heimlich ausgegraben und nach Wien gebracht, wo sie sich bis heute in der Schatzkammer befindet.
Robert Löhr lässt die Größen der deutschen Literatur in einer fiktiven Geschichte weitere Abenteuer bestehen. Mit viel Witz und Charme kommen weder die Spannung noch die Liebe zu kurz.
Robert Löhr sorgt auch wieder für reichlich „Action“.

Manche Szenen sind (wie schon im „Erlkönig-Manöver“) so gestaltet, dass der Leser manchmal das Lexikon bemühen muss, ob der beschriebene Vorfall sich tatsächlich so zugetragen haben könnte.