Rezension

Der 2. Fall für Leo Junker

Schmutziger Schnee - Christoffer Carlsson

Schmutziger Schnee
von Christoffer Carlsson

Bewertet mit 2.5 Sternen

2,5 von 5 Punkten

Ein bekannter Soziologe wird in Stockholm ermordet. Schnell wird klar, dass der Fall brisanter ist, als zunächst gedacht. Denn das Opfer stand in Verbindung mit gewaltbereiten Randgruppen und so kommt Leo Junker zurück in den Polizeidienst und gerät zwischen die Fronten der rechts- und linksextremen Gruppierungen.

Nur aus welchem Motiv wurde der Mord verübt und wer hat es getan?

 

 

 

„Schmutziger Schnee“ ist der zweite Fall für Leo Junker.

Hier noch einmal die Reihenfolge:

 

Der Turm der toten Seelen

Schmutziger Schnee

 

„Endlich mal wieder ein nordischer Krimi“ habe ich gedacht, als ich „Schmutziger Schnee“ von Christoffer Carlsson in den Händen hielt. Eine Zeit lang habe ich Krimis aus Skandinavien inhaliert und es wurde mal wieder Zeit dies aufzufrischen.

 

Der Schreibstil von Christoffer Carlsson ist nüchtern und sachlich, wobei er auch emotional sein kann, wenn es um seinen Kommissar Leo Junker geht. Halt typisch skandinavisch, wie ich finde.

 

Leo Junker trägt noch innere Narben von seinem letzten Fall mit sich herum, ist gerade erst wieder im Polizeidienst und stark tablettenabhängig. Was natürlich nicht gerade hilfreich ist, wenn man direkt nach einer Zwangspause in einen neuen Ermittlungsfall verwickelt wird.

 

Was mir selber allerdings schon nach wenigen Seiten aufgefallen ist war, dass ich ohne die Kenntnisse vom ersten Fall ein paar Wissenslücken habe, die sich nur schwer schließen lassen. Immer wieder werden Anspielungen gemacht, immer wieder tauchen Dinge und Personen auf die mit der jetzigen Situation wenig zu tun haben. Große Erklärungen gibt es nicht und deswegen finde ich das Lesen vom ersten Fall durchaus empfehlenswert.

Denn dies alles erleichterte natürlich auch nicht unbedingt meinen Lesefluss.

 

Was mir gefallen hat, war die brisante Situation in Schweden (und auch momentan im übrigen Europa), die Christoffer Carlsson zum Mittelpunkt des Krimis macht. Beide Seiten werden beleuchtet und es ist erschreckend, wie gewaltbereit diese Gruppierungen ihre Meinung vertreten.

 

Trotzdem und dies ist der Knackpunkt, der Fall konnte mich nicht fesseln. Ich wurde weder mit Leo Junker warm, was vielleicht auch daran liegt das ich den Vorgänger nicht kenne und der Roman bediente für mich einfach zu viele Sichtweisen.

Der Autor beleuchtet den Mord von der Seite der Ermittler, aber auch aus den Blickwinkeln anderer Personen. Gerne hätte ich hier weniger Sprünge im Buch gehabt. Mir selber gefallen immer die Ermittlungsarbeiten der Kommissare und hier waren sie auf Dauer zu rar gestreut.

Was mich zu Beginn noch fesseln konnte, wurde zum Ende hin einfach nicht mehr packend. Das Buch schleppte sich für mich, hatte zwar auch seine spannenden Szenen, wich aber doch vom Fall etwas ab und durchleuchtete die Randgruppierungen mehr, als die Ermittlungsarbeit.

Mir hätte hier eine Tendenz in die Polizeiarbeit deutlich besser gefallen.

 

Mein Fazit:

Dieses Buch durchleuchtet einen aktuellen und interessanten Bereich unserer Gesellschaft. Was erschreckend wirkt. Trotzdem zog mich „Schmutziger Schnee“ zwar zu Beginn an, hatte dann aber einen deutlichen Leerlauf um zum Ende hin wieder etwas besser zu werden.

Mich konnte es leider nicht komplett überzeugen.