Rezension

Deprimierend

Hotel der Schlaflosen -

Hotel der Schlaflosen
von Ralf Rothmann

Bewertet mit 3.5 Sternen

In seinem Buch "Hotel der Schlaflosen" vereint Ralf Rothmann elf Erzählungen. Viele der Geschichten drehen sich um das Thema Angst und ein Teil spielt im Ruhrgebiet, wo Rothmann aufgewachsen ist.

Allerdings versucht er sich auch an geschichtlichen Rückblicken, so wie in der titelgebenden Erzählung, die von einem Hotel in Moskau berichtet, in dem in der Stalinzeit serienweise Hinrichtungen stattfinden. Der Henker verrichtet seine Arbeit stoisch, er bringt jeden um, der ihm zugeführt wird, ohne Nachdenken, ohne Emotionen, bis er auf dem Schriftsteller Isaak Babel trifft.

Die meisten Erzählungen sind sehr düster, oft deprimierend  und schwermütig. 

Am besten hat mir die Erzählung "Der Wodka des Bestatters" gefallen, in der ein ständig betrunkener Bestatter nach über 70 Jahren die Leiche seines im Pütt verschwundenen Vaters wiederfindet. 

Alle Geschichten sind von Rothmann wirklich gut geschrieben, sie sind auf den Punkt gebracht und stimmig. Trotzdem konnte mich das Buch nicht begeistern, denn die düstere Stimmung hallt lange nach und das ist nicht gut bei dunklem Wetter und in Corona-Zeiten.