Rezension

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** Dem Entführer auf der Spur **

Erlösung - Jussi Adler-Olsen

Erlösung
von Jussi Adler-Olsen

Bewertet mit 5 Sternen

Bei dem Thriller „Erlösung“ von Jussi Adler-Olsen handelt es sich um den dritten Teil einer Reihe, bzw. wenn man so will, um den dritten Fall des Sonderdezernates Q, welches vom Ermittler Carl Morck geleitet wird und sich mit ungeklärten Verbrechen beschäftigt. Wie es bei Buchreihen oft der Fall ist, empfiehlt es sich natürlich grundsätzlich, mit dem ersten Buch zu beginnen. Diese Empfehlung würde ich auch bei den Büchern von Jussi Adler-Olsen befürworten. Zwar steht man inhaltlich vor keinem Rätsel, wenn man „Erbarmen“ und „Schändung“ nicht gelesen hat, aber da es bei solchen Reihen auch immer um die zwischenmenschlichen Beziehungen der Hauptcharaktere geht, finde ich das Lesen in „richtiger“ Reihenfolge schon sinnvoll.

Nun aber zum eigentlichen Inhalt von „Erlösung“. Bei der Auswahl eines neuen Falls stoßen Carl Morck und sein Assistent Assad auf eine alte Flaschenpost, die einen mysteriösen und teilweise unleserlichen Brief enthält. Ein Hilferuf, wie es scheint, doch kann man diesem Glauben schenken oder handelte es sich hierbei nur um einen bösen Streich? Nach umfassenden Analysen des Briefes steht fest: Der Brief ist echt und belegt die blanke Verzweiflung zweier Kinder, die sich in der Hand eines Entführers befunden haben müssen, bzw. noch befinden könnten. Das größte Problem, welches sich zunächst darstellt ist die vollständige Entzifferung des Briefes, denn durch das Alter und die durchgesickerte Feuchtigkeit ist dies gar nicht so leicht. Der Junge, der den Brief in Todesangst mit seinem eigenen Blut geschrieben haben muss, liefert nach umfassender Rekonstruktion des Briefes sogar eine Beschreibung des Täters. Doch wo soll man mit dem Suchen anfangen?

Eine heikle Ermittlungsarbeit beginnt, welche das Team fast zum Verzweifeln bringt. Nach und nach kommen sie dem Entführer, bzw. dem Ort, von wo aus die Flaschenpost abgeschickt worden sein muss, immer näher.

Währenddessen bekommt der Leser einen Einblick in das düstere Leben des Entführers: Sein Leben als Kind, der Versuch zu erklären, warum er so handelt, wie er es tut, sein Familienleben als Schein, seine Talente, seine ungeheuerlichen Taten. Augenscheinlich ein sehr disziplinierter, kluger und cleverer Mann, der weiß, was zu tun ist, um an sein Ziel zu kommen. So erlebt man als Leser förmlich „live“, wie er seinen Plan, die Entführer zweier Kinder, reicher, streng gläubiger Menschen einer Sekte oder Gemeinschaft, in die Tat umsetzt.

Die einzelnen Kapitel werden nur durchnummeriert, allerdings ist bereits nach den ersten Worten eines Kapitels nachvollziehbar, ob es bei dem Erzählten um den Entführer, oder um das Ermittlerteam geht. Jussi Adler-Olsen wählte bei „Erlösung“ die Erzählersicht, was meiner Meinung nach auch gut passt.

Mir persönlich hat dieser Thriller richtig gut gefallen, da die Story für den Leser sehr gut nachvollziehbar und flüssig zu lesen war. Das Gute an einer Reihe ist, dass man nicht allzu lange braucht, um die Charaktere zuzuordnen. Die Hauptcharaktere waren mir bereits alle ein Begriff; genauso deren „Hintergründe“. So konnte ich mich direkt auf die Geschichte von „Erlösung“ einlassen. Auch hat es der Autor geschafft, mich durchgehend zu fesseln und durch eine gut durchdachte, clevere Story zu begeistern. Das Gleichgewicht zwischen den interessanten Ermittlungsarbeiten und den spannenden Ereignissen in Hinblick auf die Entführungen, war sehr gut gewählt. Der Thriller umfasst zwar weit über 500 Seiten, wurde jedoch zu keiner Zeit langatmig oder langweilig. Auch waren richtig spannende und actiongeladene Szenen dabei, so dass man sich stets gut unterhalten fühlte. Genauso wünsche ich mir einen Thriller.

„Erlösung“ von Jussi Adler-Olsen hat mir richtig gut gefallen und ich freue mich schon darauf, mir den vierten Teil dieser Reihe vorzunehmen. Ich spreche eine eindeutige Leseempfehlung aus!