Rezension

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Das Niveau wird wieder besser (Achtung: ggf. Spoiler)

Das Lied von Eis und Feuer 09. Sohn des Greifen - George R. R. Martin

Das Lied von Eis und Feuer 09. Sohn des Greifen
von George R. R. Martin

Bewertet mit 4 Sternen

Wow, was für ein Buch. Das war mein erster Eindruck, als ich "Der Sohn des Greifen" zum ersten Mal in den Händen gehalten habe. Im Vergleich zu den Romanen sieben und acht ist Band neun deutlich umfangreicher, also hat man als Leser folglich ganz viel zeit, um in die fantastische Welt Westeros von George R. R. Martin einzutauchen und man sollte dafür auch, wie sich herausgestellt hat, nicht enttäuscht werden.

Nach einem etwas verwirrenden Prolog, welcher sich jenseits der Mauer ereignet hat ging es mit dem ersten Charakterkapitel richtig gut los, denn das erste Wort was man dort liest war "Tyrion" und von da an war klar, dass der Fokus der Geschichte wieder auf den Hauptcharakteren der Handlung liegen wird, nämlich auf Tyrion, John Schnee oder Daenerys Targaryen.

Zwar waren auch die Romane 7 und acht nicht schlecht doch ist "Das Lied von Eis und Feuer" nicht das, was es ist, wenn die Hauptcharaktere größtenteils fehlen.

Während der Fokus von 7 & 8 vor allem auf Königsmund gelegen hat, geht es nun wieder in die große weite Welt hinaus. Man reist von der Mauer  über einzelne Burgen im Norden nach Pentos, nach Volantis und letztendlich auch nach Mereen. Man sieht also, dass deutlich mehr Ereignisse und Handlungen auftauchen als es zuletzt der Fall gewesen ist.

Die Ereignisse nehmen nach und nach ihren Lauf und man kommt Schritt für Schritt weiter voran. Man erfährt als Leser unglaublich viele neue Details dieser einzigartigen Fantasywelt kennen, die man so vorher noch nicht kannte. Vor allem die zahlreichen neuen Orte waren sehr interessant, wobei es mir vor allem die Reise von Tyrion angetan hat, welcher zusammen mit "Greif" große Teile des Kontinents Essos erkundet. Aber auch die Ereignisse an der Mauer unter John Schnees Kommando werden immer verzwickter, komplexer und gefährlicher, was man auch zu der Situation von Daenerys Targaryen in Mereen behaupten kann. Insgesamt wird die Handlung wieder temporeicher, wobei sich die erste Anzeichen auf bevorstehende Konflikte herauskristallisieren. Nebenbei führt GRRM einige weitere Charaktere ein (es gibt ja noch nicht genug), die die Handlung zusätzlich noch einmal komplexer gestalten und für einige überraschende Wendungen sorgen.  

Martin hat meiner Meinung nach das hervorragende Niveau der Romane 1 - 6 wiedergefunden (7 & 8 sind allerdings auch immer noch überdurchschnittlich gut!) und konnte dabei mit seiner Detailverliebtheit und Komplexität, die in der heutigen Literatur ihresgleichen sucht, einmal mehr auf nahezu ganzer Linie überzeugen. Die neuen Charaktere tun der Handlung gut und bereichern den vorhandenen Charakter-Cast sehr gut. Die Geschichte macht merklich Fortschritte, wodurch man das Gefühl hat, kontinuierlich auf etwas viel größeres hinauszulaufen, was man aber, wie ich finde, nach wie vor nicht abschätzen kann.

Lediglich einige Längen innerhalb des Buches fand ich des öfteren etwas störend, wodurch ich das Buch ab und zu als zu langatmig empfand. Ein etwas geringerer Umfang oder etwas mehr Tempo hätte diesem ansonsten hervorragenden Roman gut getan, um die Höchstwertung verdient zu haben.

 

Anmerkung: Da ich nur die neue Übersetzung kenne, kann ich die vielen Kritiken zur Eindeutschung nicht nachvollziehen. Ich empfand sie absolut nicht störend sondern hat sie meines Erachtens den Lesefluss eher positiv beeinflusst.