Rezension

Das Ende lässt mich unvollständig zurück…

Das Reich der sieben Höfe - Teil 4: Frost und Mondlicht - Sarah J. Maas

Das Reich der sieben Höfe - Teil 4: Frost und Mondlicht
von Sarah J. Maas

Bewertet mit 4 Sternen

Endlich ist der Krieg gegen Hybern vorbei und ganz langsam kehrt der Frieden im Reich zurück. Doch zuvor müssen erst noch unzählige Blessuren versorgt und Gebäude neu errichtet werden. Auch am Hof der Nacht ist noch nicht alles so wie früher. Jeder muss lernen, mit den Folgen des Kriegs klarzukommen.
Genau jetzt steht die Wintersonnenwende bevor und es ist der perfekte Moment, um den Schatten der Vergangenheit hinter sich zu lassen und mit seinen Freunden zu feiern. So machen es auch Feyre und Rhys, die sich auf die bevorstehende Zeit freuen und dabei sind, sich neu zu finden.

Mit dem Werk „Frost und Mondlicht“ beschreitet das Reich der Sieben Höfe inzwischen sein viertes Abenteuer, das praktisch nahtlos an den vorherigen Band ansetzt und so den Hörer und Leser von Beginn an direkt in die richtige Atmosphäre katapultiert.

Sarah J. Maas ist inzwischen der Inbegriff für ein richtig gutes Fantasy-Erlebnis und kann mit Stolz auf ihre beiden Romanreihen „Throne of Glass“ und „Das Reich der Sieben Höfe“ zurückblicken. Insbesondere ihre Fähigkeit, aus dieser unbekannten, neuen Welt etwas Lebendiges und Glaubwürdiges zu erschaffen, bietet ein wahres Leseerlebnis.
Der Audio-Verlag hat mit Hilfe der beiden bekannten und passenden Sprecher, Ann Vielhaben und Simon Jäger, erneut ein wunderbares Lauscherlebnis erzeugt, was durch eine ideale musikalische Untermalung hervorragend in Szene gesetzt wurde.

Natürlich ist es von Vorteil, wenn der Hörer des Werks zuvor die ersten drei Bände kennen würde. Nur so wird dieser sich ganz auf die Erzählung einlassen und die komplexen Zusammenhänge erfassen können. Wenn diese Vorkenntnisse allerdings nicht bekannt sein sollten, könnte es hier durchaus problematisch werden, einen guten Zugang zur Handlung zu finden.

Ganz im Mittelpunkt dieses vierten Teils steht wieder Feyre, die inzwischen eine herrliche Wandlung durchgemacht hat. War sie zu Beginn der Reihe noch jung, naiv und unerfahren, ist sie nun eine wahre High-Lady. Sie ist eine imposante Erscheinung, demütig, liebevoll und voller Gefühl. Eine Person, die von allen geachtet wird. Sie passt hervorragend zu dem düsteren und mächtig Rhysand, dem Lord des Hofs der Nacht.

Rhys ist ebenfalls verändert. Obwohl er nach wie vor von dunklen Momenten verfolgt wird, ist er inzwischen ein gefestigter und beständigerer Lord. Er ist emotionaler und liebt seine Feyre über alles. Wenn auch noch nicht alle Probleme beseitigt sind, so sieht er doch inzwischen positiver in die Zukunft.

Es gibt aber auch ein Wiedersehen mit allen anderen bekannten Charakteren.
Feyres Schwestern müssen nach wie vor lernen, mit der Wandlung zurecht zu kommen. Während Elain das recht gut verkraftet, ist Nesta in einen schwermütigen Kampf mit sich selbst verwickelt. Feyre versucht verzweifelt, an sie heranzukommen und sie auch ins Stadthaus einzuladen.
Um Tamlin steht es ebenfalls nicht so gut. Er hat Feyre verloren und lebt nun allein an seinem Hof. Gibt es für ihn noch glücklichere Zukunft.

Da die Handlung sich an die vorherigen Ereignisse anschließt, ist auch hier alles sehr ausgeklügelt und wunderbar durchdacht. Verschiedene Blickwinkel lassen den Hörer in diverse Passagen eintauchen und an vielen Erlebnissen teilhaben. Dabei fällt es leicht, sich ganz auf die Protagonisten einzulassen, die zwischenzeitlich zu festen Größen herangereift sind.

Das Ende lässt mich unvollständig zurück…

Mein persönliches Fazit:
Ich liebe diese Reihe und bin ein großer Fan von Sarah J. Maas. Sie hat mich bisher noch nie enttäuscht und so erging es mir hier genauso. Auch wenn ich dem Werk nicht die volle Punktzahl vergeben kann, so muss ich doch sagen, dass mich auch der vierte Band absolut begeistert und mitgerissen hat. Die Geschichte ist so bildlich, mitreißend und gefühlvoll, dass ich das Hörbuch in einem Rutsch gelauscht habe. Auch dieser Band hat mich durch die Höhen und Tiefen von Feyre und ihren Freunden geführt, dass ich unbedingt wissen musste, wie es weitergehen würde.

Deshalb bin ich auch ein wenig enttäuscht, denn ich fühle mich nun so unvollständig. Es gibt noch so viele offene Fragen, so dass ich eigentlich sofort weiterhören möchte. Wie geht es mit Tamlin weiter, was passiert mit Nesta, gibt es ein Happy End für Elain? Und auch die Handlungsstränge von Amren, Azriel, Cassian und Morrigan sind noch nicht zu Ende erzählt und lassen viel Raum für Spekulationen.

Das Werk „Frost und Mondlicht“ ist eine Novella zur Reihe, die eher wie ein kurzes Zwischenspiel wirkt. Es ist sehr gefühlvoll, erzählt von einer Menge intimer Momente und hinterlässt beim Hörer einen positiven Eindruck. Dennoch hätte ich mir nach so langer Wartezeit ein wenig mehr gewünscht. Vielleicht werden wir ja von der Autorin noch überrascht? Wer weiß? In jeden Fall kann ich für diesen Teil meine Empfehlung für alle Fans der Reihe aussprechen.