Rezension

Das Drama des begabten Kindes

Das wahre 'Drama des begabten Kindes' - Martin Miller

Das wahre 'Drama des begabten Kindes'
von Martin Miller

Bewertet mit 5 Sternen

„Das Drama des begabten Kindes" von Alice Miller ist ein exzellentes Buch, welches dem Leser / der Leserin eine Vielzahl an Einblicken in die Psyche beschert. Die Autorin folgt nicht Freud, sondern bietet neue Sichtweisen und Erklärungen, sie spricht Tabu-Themen an - Probleme, die meist nicht gesehen werden (wollen), deren Existenz verleugnet wird. Das Drama besteht darin, dass Kinder, die aus einem depressiven Elternhaus kommen, ihre Gefühle nicht fühlen können und sich als Erwachsene darum selbst entfremdet sind - genau das macht das Gefühl der Depression aus. Bei der Lektüre wird vieles aus dem Elternhaus bewusst, das regelrecht "aufwühlen" und "hochkochen" kann. Das ist gut so! Denn der Depressive hat Schwierigkeiten, seine Gefühlswelt überhaupt zu durchschauen und zu durchleben. Viele seiner Traumata reichen in die allerfrüheste Kindheit zurück, in die vorsprachliche Phase, und können nicht erinnert werden. Befreit werden kann aber nur, was aus dem Unbewussten ins Bewusstsein tritt. Interessante Auseinandersetzung mit dem Thema frühkindlicher Prägung. Buch hilft beim Verstehen warum man so ist wie man ist und schafft gleichzeitig Verständnis warum Eltern so sind wie sie sind. Buch liefert wertvolle Gedankenansätze. Erstaunlich fand ich, dass ich zunächst etwas Mühe mit dem Schreibstil hatte, aber dennoch alles sofort verstanden habe. Sollte jeder lesen und vor allem dann, wenn ihm Kinder anvertraut sind. Wenn jedem Eltern, Erzieher, Lehrer und Mitmensch bewusst ist woran er leidet und mitverantwortlich ist, dann kann besseres Leben und bessere Gesellschaft möglich werden.