Rezension

brillant erzähltes Familiendrama

Der Schrei der Füchsin - Jonna Steen

Der Schrei der Füchsin
von Jonna Steen

Bewertet mit 5 Sternen

Die zwei Schwestern Runa und Stella hatten keine schöne Kindheit. Eigentlich sollte dies sie ja zusammenschweißen, aber das Gegenteil ist der Fall. Während Runa, die Ältere, sich um die Liebe zur 12 Jahre jüngeren Schwester bemüht, stößt sie bei Stella jedoch nur auf Abneigung. Dabei verbindet die beiden doch so viel…

Ich habe dieses Buch nicht aus der Hand legen können. Runa, die Ältere, ihr ständiges Bemühen eine liebevolle Beziehung aufzubauen, was ihr aber weder mit ihrer Schwester noch mit ihren Männern gelingt, ist schon ein bemitleidenswerter Mensch. Es hat mich tief bewegt und sehr nachdenklich gestimmt. Auf der anderen Seite ist sie aber auch ein sehr starker Mensch. Wenn das nicht so wäre, hätte sie nie so für ihre Schwester und deren kleiner Familie kämpfen können. Der Autorin gelingt es die Emotionen der beiden Hauptfiguren dem Leser so nahe zu bringen, dass man beim Lesen mitfiebert. Wenn man von außen betrachtet Runes Leben als gescheitert einschätzen würde, so muss man beim Lesen Stück für Stück begreifen, wer von den beiden Schwestern an den Erfahrungen und dem Leiden in der Kindheit am meisten zerbrochen ist. Wie die Schwestern versuchen mittels Fantasie der eigenen inneren Hölle zu entfliehen, wie sie unfähig sind Nähe zuzulassen, wie sie die Fürsorge der Füchsin gegenüber ihrem Nachwuchs selbst liebend gern kennengelernt hätten. Den Inhalt dieses Buchs werde ich so schnell nicht vergessen und bin mir sicher, dass ich noch einige Zeit darüber nachdenken werde. Aber gerade deshalb, weil es mich so tief bewegt hat, vergebe ich 5 Lese-Sterne. In meinen Augen ist dieses Buch ein Geheimtipp, wenn auch keine leichte „Kost“.