Rezension

Bizarr ****

Der Killer in dir -

Der Killer in dir
von Max Reiter

Bewertet mit 4 Sternen

Alex hat seinen Polizeidienst quittiert und kümmert sich nun um seine kleine Tochter und den Haushalt, während seine Frau ihren Frisiersalon führt. Alles scheint perfekt, bis zu dem Tag, an dem ein sonderbarer Kerl Alex für einen Auftragskiller hält und ihn für einen Mord engagiert. Hält er sich nicht an die aufgezwungene Vereinbarung, könnte es seiner Familie an den Kragen gehen. Verzweifelt fügt sich Alex in sein Schicksal und gerät in eine Spirale, die sich unaufhörlich weiterdreht.

Für diese sehr ungewöhnliche, ja bizarre Geschichte wählt Max Reiter eine raffinierte Erzählform, nämlich die eines Tagebuchs. Auf diese Art und Weise erfährt der Leser viel über die Gedankengänge und Überlegungen von Max, die psychologischen Grundlagen für dessen Handeln sind grundsätzlich nachvollziehbar, aber dennoch kaum glaubwürdig. Wer würde sich schon zum Schutze seiner Familie als Auftragskiller anheuern lassen? Aber geringere Vergehen? Wie weit würde man gehen, wenn man erpresst würde? Wieviel Unrecht würde man in Kauf nehmen, wenn andernfalls das Leben der eigenen Ehefrau, des eigenen Kindes bedroht würde? So verfängt sich die Hauptfigur in Lügen und Täuschungen, bis der Sog nicht mehr aufzuhalten ist. Fesselnd zeigt der Autor, wie schnell es geht, bis man sich in einer Sackgasse wähnt, keinen vernünftigen Ausweg mehr sieht. Das Ende der Geschichte, nun aus der Sicht eines Erzählers, hält noch so manche Überraschung bereit, aber auch hier gilt: realistisch scheint dies nicht zu sein.

Trotz aller Absurdität hält dieses Buch großartige Gedankenspiele bereit, lädt ein zum Nachdenken, wie weit man möglicherweise selber gehen würde, wann und wie man einen Schlussstrich setzen könnte. Welche Abgründe stecken in einem Menschen, wodurch können sie geweckt werden? Interessante Fragen wirft Max Reiter auch diesmal wieder auf, für außergewöhnliche Unterhaltung ist jedenfalls gesorgt.