Rezension

Bittersüße Geschichte, die wirklich keine leichte Kost ist.

Jeden Tag ein bisschen mehr - Louisa Reid

Jeden Tag ein bisschen mehr
von Louisa Reid

Audrey ist krank. Da ist ein Ding, dass von ihr Besitz ergreift und sie zu schlimmen Dingen zwingt. Und egal was Audrey versucht, sie kann es einfach nicht aufhalten. Doch sie muss durchhalten. Für ihren kleinen Bruder Peter, für sich selber und auch für Leo. Den Nachbarjungen, der sie zum ersten Mal wie ein wirkliches Mädchen fühlen lässt.

Ich muss gestehen, dass es mir sehr schwer fiel „Jeden Tag ein bisschen mehr“ zu lesen. Nicht weil die Geschichte schlecht war oder der Schreibstil mir nicht gefallen hätte. Sondern wegen der Thematik des Buches. Das Buch ist wahrlich keine leichte Kost und hat mich emotional sehr mitgenommen. Manchmal so sehr, dass es kaum auszuhalten war.

Ich hatte schon recht früh den Verdacht, was es genau mit Audreys mysteriöser Krankheit auf sich hat. Und dieses Wissen hat es mir wirklich schwer gemacht. Ich konnte es kaum mitansehen, was Audrey alles hat durch leiden müssen. Es war für mich alles sehr emotional. Manchmal sogar so sehr, dass es mich fast erdrückt hat und ich zwischendurch eine Pause beim Lesen einlegen musste. Ich werde dazu nicht zu viel verraten, weil es jeder Leser selbst für sich herausfinden muss, damit sich die komplette Geschichte entfalten kann.

Der Schreibstil von Louisa Reid ist melancholisch, düster und mit einem Hauch Poesie versehen. Eine Mischung, die mich direkt von der ersten Seite an in den Bann gezogen hat. Auch wenn ich zwischenzeitlich eine kleine Phase hatte, die mir ein wenig langatmig erschienen ist, so war das Lesen von „Jeden Tag ein bisschen mehr“ ein ganz besonderes Erlebnis. Die einzelnen Kapitel wurden abwechselnd aus der Sicht von Audrey und Leo erzählt. Es war interessant, dass Beide eine Stimme im Buch erhalten hatte. So kann der Leser verfolgen, wie eine solche Krankheit sich aktiv und passiv auf einen Menschen auswirken kann.

Die verschiedenen Charaktere haben die Geschichte abgerundet. Leo war mein Held der Geschichte. Ich mochte seine Figur direkt von Anfang an sehr gerne. Er ist ein Sympathieträger, hat genauso mit dem Leben zu kämpfen, aber bleibt dabei doch immer er selbst. Die Beziehung zwischen ihm und Audrey war einfach nur bittersüß. Ich mochte das Anbandeln der Beiden. Es war nicht zu übertrieben. Eher eine Andeutung und dabei doch stets zu Herzen gehend.

Das Ende war ebenfalls emotional aufwühlend und auch dramatisch und drastisch. Allerdings steckt es auch voller Hoffnung. Hoffnung auf das Danach, das umso besser und leichter wird. Es ist ebenfalls bittersüß und verleiht dem Buch in all dem Dunklen und Erdrückendem, Licht und Leichtigkeit. Und das war meiner Meinung nach auch wirklich nötig bei dem Buch.

Fazit
„Jeden Tag ein bisschen mehr“ von Louisa Reid ist keine leichte Kost. Melancholisch, dunkel und stellenweise sogar erdrückend, fiel es mir nicht immer leicht weiterzulesen, da es mich emotional sehr mitgenommen hat. Eine bittersüße Geschichte, die den Leser mitten ins Herz trifft.