Rezension

Beziehungsprobleme

Der Himmel so fern - Kajsa Ingemarsson

Der Himmel so fern
von Kajsa Ingemarsson

Bewertet mit 4 Sternen

Die Protagonistin Rebecka stürzt sich eines Nachts von einer Klippe in den Tod und lässt ihren Ehemann Mikael verzweifelt zurück.  In aufeinanderfolgenden Abschnitten, die Rebeckas Kindheit behandeln, ihre und Mikaels Erinnerungen an die gemeinsame Zeit, Mikaels Leben in der Gegenwart, Rebeckas jetzige Welt im Jenseits, die ein Engel begleitet, wird nach den Gründen für den Suizid gesucht, den Rebecka sofort zutiefst bereut. Es findet eine Auseinandersetzung mit dem Wesen Rebeckas statt.

 

Warum aber setzt Rebecka ihrer großen Liebe zu Mikael ein Ende? Die Antwort darauf ist schwer zu begreifen. Sie ist in Rebeckas Kindheit angelegt, als sie bedingt durch das Verlassenwerden durch ihren Vater Verlustängste entwickelte. Um die Fehler ihrer für schwach gehaltenen Mutter nicht zu wiederholen, die "klammerte", zeigt Rebecka Mikael nie ihre wahren Gefühle und hält ihn auf Abstand. Damit will sie ihn halten, bewirkt letztlich aber das Gegenteil. Das führt bei beiden Partnern zu viel Schmerz, bis Rebecka sich opfert - wie sie es jedenfalls sieht -, um Mikael zu befreien. Doch sogar als Geist versucht Rebecka noch, Mikael an sich zu binden, und ist immer in seiner Nähe.

 

Das Buch ist thematisch recht anspruchsvoll. Es regt zum Nachdenken an. Viele Passagen erschließen sich sicherlich erst beim wiederholten Lesen. Die Lektüre fällt aber dennoch einfach, was an der Lebendigkeit des Geschehens liegt. Diese wird durch viele Perspektivenwechsel erreicht.

 

Das in weiß gehaltene Cover erregt Aufmerksamkeit. Weiß ist die Farbe der Hoffnung und passt damit vorzüglich zu einer Textstelle, als Mikael sagt "Ich hoffe … sehr, dass Rebecka das gefunden hat, was sie suchte."

 

Mich hat das Buch gerührt.