Bewegend und hoch aktuell
Bewertet mit 5 Sternen
Dieses Buch ist einer der ganz wenigen Romane, denen ich auf Anhieb mehr als fünf Sterne geben möchte. Richard Powers hat mich schon lange begeistert, vor allem mit "Der Klang der Zeit", eines meiner wenigen richtigen Lieblingsbücher. Dieses Buch ist genau so gut und hat mich gefesselt von der ersten bis zur letzten Seite.
Das Buch ist aufgebaut wie ein Baum: im Kapitel "Wurzeln" werden die neun Hauptfiguren vorgestellt. Im sehr umfangreichen "Stamm" breitet sich die Geschichte aus und bekommt einen soliden Stand. Es folgen "Krone" und "Samen", das Buch zieht sich insgesamt über etwa 80 Jahre.
Alle Hauptfiguren beschäftigen sich in mit der Natur, als Forscher, Maler, Computerspielerfinder etc. und einige finden sich zusammen, um gegen die Abholzung der letzten alten Redwood-Bäume in Amerika zu protestieren. Doch die Holzkonzerne sind unersättlich und gegen mit legalen und illegalen Mitteln gegen die Naturschützer vor. Einige sehen keinen anderen Ausweg, als durch Gewalt auf ihr Anliegen aufmerksam zu machen.
Es wird überdeutlich, dass in den USA immer noch das Recht des Stärkeren vor dem Allgemeinwohl zählt. So wie die europäischen Siedler die Ureinwohner vernichteten, wie die Plantagenbesitzer die Sklaven in jeder Art und Weise ausbeuten konnten, so beutet man bis heute die Natur aus. Fracking, Ölfelder in Naturschutzgebieten..., Geld und Profit sind es, was zählt.
Powers verknüpft die Anliegen des Naturschutzes geschickt mit den Protagonisten, die für ihre Ideen einstehen. Auch in diesem Buch ist seine Sprache beeindruckend, sensibel und schön. Es hat mich manchmal zu Tränen gerührt und oft genug wütend gemacht.
Leider wurde das Buch kein Bestseller, obwohl es den Pulitzerpreis bekam, aber es ist wahrscheinlich nicht massenkompatibel genug. Von mir gibt es eine unbedingte Leseempfehlung, es ist heute aktueller denn je.
Besonders muss man hier noch die Übersetzer hervorheben, sie haben Powers' Sprache hervorragend ins Deutsche übertragen.