Rezension

Bestsellerwürdige Spitzenliteratur

Die junge Frau und die Nacht - Guillaume Musso

Die junge Frau und die Nacht
von Guillaume Musso

Bewertet mit 5 Sternen

Sehr angenehmer Schreibstil, ein wahres Lesevergnügen bis zur letzten Seite.

Klassentreffen nach 25 Jahren im St. Exupery College an der Côte d‘Azur . Damals ist die Schülerin Vinca und (oder mit ihrem) Lehrer Alexis spurlos verschwunden. Was hat sich wirklich ereignet? Die Beobachtungen und die Beschreibungen der ehemaligen Schülerinnen und Schülern auf den Klassentreffen sind pointiert. Die privaten Verhältnisse sind auf ein Maß beschränkt, das dem Roman guttut.

Maxime „beordert“ seinen Freund Thomas aus New York zu diesem Treffen. Damals im Dezember 1992 haben beide den Lehrer Alexis - nach falscher? Anschuldigung von Vinca – getötet und die Leiche in einer Mauer des Turnsaales einbetonieren lassen. Der Turnsaal solle einem Neubau weichen und die Mauer abgerissen werden. Maxime und Thomas fürchten um die Aufdeckung ihrer Mordtat. Ein Seelenstriptees der Mörder folgt. Vinca war die große Liebe von Thomas. Doch jemand will „Rache“ für den Tod von Vinca. Mit der rastlosen Suche von Thomas nach Erklärungen und Lösungen setzt sich das Puzzle langsam zusammen, doch nichts entspricht der Wirklichkeit was auf den ersten Blick plausibel erscheint. Neben dem Ich-Erzähler Thomas stellen Freunde und Familienmitglieder ihre eigene erlebte Wirklichkeit dar. Ein literarisches Panoptikum. Die Spannung steigert sich zunehmend, der Leser jedoch tappt im Rätsel um den Rächer im Dunkeln. Diese verschiedenen Sichtweisen der Wirklichkeit sind das besondere Stilmittel, das den Roman besonders lesenswert macht.

„... zu viele Enthüllungen, zu viele Dramen, zu viele Tote, zu viele Drohungen...“ (Zitat Musso) beschreiben die Romanhandlung treffsicher und ziehen den Leser in seinen Bann. Als nach dem letzten Toten sich so etwas wie Entspannung einstellen will, wird dem Leser zum Ende eine „Hammerpointe“ serviert.