Rezension

Beeindruckend

Am Himmel kein Licht - Gulwali Passarlay

Am Himmel kein Licht
von Gulwali Passarlay

Bewertet mit 5 Sternen

Das Buch " Am Himmel kein Licht " erzählt von der Flucht eines 12 jährigen afghanischen Jungen , der sich nach England durchschlägt , um ein Leben in Frieden zu leben.

Gulwali Passarlay wächst in einer traditionellen afghanischen Paschtunen Familie auf. Als sein Vater ermordet wird und die Taliban ihn als Kämpfer aufnehmen will, bleibt ihm nur die Flucht, wenn nicht auch er sterben will. Seine Mutter schickt ihn, der gerade erst 12 Jahre alt geworden ist und seinen älteren Bruder auf die Flucht nach Europa. 8000 Dollar pro Person werden an Schleuser gezahlt , die die Flucht nach Griechenland sichern sollen.
Von der Geschichte seiner Flucht erzählt diese Geschichte, die Gulwali selbst erzählt. Gleich am Anfang der Flucht verliert er seinen Bruder Hazrat und muss sich von jetzt an allein durchschlagen. Von den Erlebnissen, Abenteuern, seinen Begegnungen mit Menschen , die es gut mit ihm meinen , aber auch vielen, denen ein Menschenleben nicht viel wert ist, erzählt dieses Buch. Situationen, die ihn oft an den Rand des Erträglichen bringen , Enttäuschungen und die Reaktionen der Polizei und Mitmenschen in den acht Ländern, die er auf seiner Flucht kennenlernte .

Ich habe immer wieder gestaunt und mich mehr als ein Mal gefragt, wie ein Mensch so etwas durchstehen kann, geschweige denn ein 12 jähriges Kind. Das Gulwali ein anderer Mensch war, als er an seinem Ziel England ankommt , leuchtet jedem ein, der dieses Buch liest. Dass diese Menschen traumatisiert sind und für ihr Leben gezeichnet, ist eigentlich schon schlimm genug, aber auch in England , versucht man alles , um ihnen den Aufenthalt und den Asylantrag zu erschweren.

Dieses Buch zeigt, welche Gefahren Menschen auf sich nehmen, Mütter sich von ihren Kindern trennen, allein in der Hoffnung auf ein friedliches und besseres Leben. Der Zeitpunkt der Flucht von Gulwari spielt sich in der Zeit von 2011 bis 2012 ab , heute im Jahr 2016 und vor allem im letzten Jahr, sind Millionen von Flüchtlingen auf diesem Wege nach Europa gekommen. Ich mag mir nicht vorstellen, welche Gräuel sie durchleben mussten in den Lagern, wenn es bei Gulwari schon so schlimm war, obwohl längst nicht die Massen unterwegs waren wie im letzten Jahr. Tausende von Menschen kamen auf der Fahrt über das Mittelmeer ums Leben , oder starben auf der Flucht übers Gebirge. Welche Not muss diese Menschen treiben , dass sie diese Gefahren auf sich nehmen ?

Mich hat dieses Buch tief bewegt und es wird mir sicherlich lange im Gedächtnis bleiben. Möge unser " vereintes Europa " ein Lösung für diese Menschen finden , denn wir in den westlichen Ländern tragen an diesen Flüchtlingsströmen eine Mitschuld und haben eine Verantwortung und zwar ganz Europa und nicht nur Deutschland.