Rezension

Aufrecht durch den Sturm gehen

Die Schönheit der Nacht - Nina George

Die Schönheit der Nacht
von Nina George

Bewertet mit 5 Sternen

Die angesehene Verhaltensbiologin Claire, Mitte 40, sie will nicht länger nur funktionieren, sie sehnt sich nach Leben und Freiheit. Ihr Mann betrügt sie und das gemeinsame Schlafzimmer gab es seit sieben Jahren schon nicht mehr. Die Suche nach Liebe und was das Leben noch an Geheimnissen birgt. In einem Hotel trifft sie auf die Neunzehnjährige Julie und ist begeistert von deren Gesang, obwohl diese sagte, sie hat nicht gesungen. Auch Julie wartet auf etwas in ihrem Leben das Rausch und Leidenschaft bringt. Als ihr Sohn Nicolas sie eines Tages mit nach Hause bringt und sie als seine Freundin vorstellt, gerät etwas ins Wanken. 

Der Jährliche Urlaub steht an und 8 Wochen Ferien. Claire fährt mit Gilles, Sohn und Freundin in die Bretagne ans Meer. Julie und Claire entdecken eine gemeinsame Anziehung, der sie anfangs aber widerstehen können. Claire sieht in Julie ihr eigenes damaliges Leben und sie will, dass es der jungen Frau nicht ähnlich ergehen soll. Aber da war auch ihr Sohn, der Julie liebt und sie ihn. Es kommt zu Auseinandersetzungen, die auch mit bösen Worten enden. Die drei verlassen die Insel und Claire bleibt allein zurück. 

Begehrt und geliebt zu werden, eigentlich war es doch leicht. Einfach umdrehen und in eine andere Richtung gehen. Das ist einfacher gesagt als getan. Doch dann passiert etwas womit ich als Leserin so nicht gerechnet hatte.

Aufrecht durch den Sturm gehen, das ist Leben. Nichts vergessen, nichts vermeiden, nichts verschweigen. Die Autorin beschreibt in einer wunderbaren Weise und mit viel Tiefgang  eine Welt der Liebe die unglaublich sinnlich ist. Ist sie verboten, weil es in der Gesellschaft nicht gern gesehen wird.  Etwas besonderes und unbekanntes, welches es gilt erforscht zu werden. Manchmal ist man schon lange auf dem Weg dorthin ohne es sich einzugestehen. Diese Rührung und Zärtlichkeit so voller Empathie zu beschreiben, das habe ich selten in einem Buch gelesen. Ich konnte mich gut in Claire hineinversetzen, ich war auch 20, als ich heiratete. Und ein Kind kam. Jetzt trug man Verantwortung. Ich musste einige Male das Buch kurz zur Seite legen, weil mich einiges zu nachdenklich werden ließ. Das Kapitel 33 hätte man weglassen können, denn in meinen Augen ist das eher abwegig. 

Die Beschreibung der Bretagne in so wunderbare Worte zu fassen, ich hab mich regelrecht ans Meer geträumt. Danke liebe Autorin für dieses wunderbare Buch und die unterhaltsamen Lesestunden.