Rezension

Auf den Suche nach den eigenen Wurzeln

Isabels Geheimnis. -

Isabels Geheimnis.
von Katharina Schöndorfer

Bewertet mit 3.5 Sternen

Mit „Isabels Geheimnis“ entführt uns Autorin Katharina Schöndorfer (Pseudonym von Anni Bürkl) ins schöne und geheimnisvolle Salzkammergut. Doch zunächst begegnen wir Rona und ihrer Mutter Martha in Wien.

 

Rona hat sich im Jahr 2000 mit einem Kräuterladen selbstständig gemacht und ist in einer toxischen Beziehung zu Leon gefangen. Als dann Ronas Mutter Martha eine Spenderniere benötigt, machen sich die beiden Frauen in Salzkammergut auf, um dort nach Verwandten zu suchen. Sowohl Martha als auch Rona sind uneheliche Kinder, Vater unbekannt - was die Suche nicht wirklich erleichtert.

 

Im Salzkammergut machen die beiden dann eine Entdeckung, die ein anderes Licht auf Ronas verstorbene Großmutter Isabel wirft, die ein dunkles Geheimnis mit sich herumgetragen hat.

 

Können Martha und Rona das Geheimnis lüften?

 

Meine Meinung:

 

Dieser Roman spielt in zwei Zeitebenen: zum einen in der Vergangenheit, in den Jahren des Zweiten Weltkriegs und zum anderen in der Gegenwart rund um das Jahr 2000.

 

Mit persönlich hat ja der Handlungsstrang mit Isabel als Hauptperson viel besser gefallen als jener rund um Rona und Martha. Warum?

 

Martha wird als selbstbewusste Frau beschrieben, die einiges von der Welt gesehen hat und ihre Tochter Rona allein großgezogen hat. Allerdings scheint Rona eher nach dem unbekannten Vater zu kommen, denn sie wirkt mit dreißig Jahren noch ein wenig naiv. Sie hat bis vor Kurzen in einer WG gewohnt und lebt nun mit Leon in einer toxischen Beziehung, aus der ein Entrinnen kaum möglich scheint. Ständig in Geldnöten, weil das Geschäft nicht wirklich gut läuft, ist sie auf Leon angewiesen, der das weidlich ausnützt und Rona manipuliert. Erst mit der Reise ins Salzkammergut, scheint Rona aufzuwachen und ihr Leben endlich in den Griff zu bekommen.

 

Da ist die verstorbene Isabel schon ein anderes Kaliber. Als junges Mädchen, in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen, träumt sie davon, Schauspielerin zu werden. Nach einigen Jahren in Wien kehrt Isabel kurz vor Ende des Krieges ins Salzkammergut zurück und muss sich dort den Veränderungen stellen. Das Salzkammergut, früher die Sommerfrische des jüdischen Großbürgertums aus Wien, ist zur Hochburg der NS-Bonzen und zur „Alpenfestung“, in der man nicht nur Kunstschätze verbirgt, geworden. Ihre Freundin Helene ermöglicht unter Einsatz ihres eigenen Lebens, Regimegegnern und Deserteuren das Abtauchen.

 

Statt der weinerlichen Rona, die mich stellenweise ziemlich genervt hat, hätte ich gerne mehr über Isabels Freundin Helene erfahren. Diese Ereignisse kommen für mein Dafürhalten leider ein wenig zu kurz.

 

Der Roman ist leicht zu lesen. Der Wechsel zwischen den Zeitebenen gelingt mühelos. Geschickt sind die historischen Fakten in die Geschichte rund um Isabel eingeflochten.

 

Eine nette Idee ist es auch, zwischen den Kapiteln einzelne Kräuter und deren Wirkung vorzustellen.

 

Fazit:

 

Dieser Spurensuche nach den Wurzeln ihrer Familie, die die Leser in die Zeit des Zweiten Weltkrieges entführt, gebe ich 3,5 Sterne.