Rezension

Anrührende und beeindruckende Lebensgeschichte eines Teddybären

Die unglaubliche Geschichte des Henry N. Brown - Anne Helene Bubenzer

Die unglaubliche Geschichte des Henry N. Brown
von Anne Helene Bubenzer

Bewertet mit 5 Sternen

Kurzbeschreibung: 
Henry N. Brown wird am 16. Juli 1921 als Teddybär geboren. Er erblickt das Licht der Welt, als ihm das zweite Auge angenäht wird. So beginnt ein Leben, wie es turbulenter nicht sein kann. Eine Odyssee durch Europa: durch England, Frankreich und Deutschland, Norwegen, Italien und Ungarn. Durch das zwanzigste Jahrhundert, durch Krieg und Frieden, durch Höhen und Tiefen - gesehen durch die Augen und erlebt mit dem Herzen eines Teddybären.
Wie jeder Teddy ist auch Henry sprach- und bewegungslos. Er verbringt sein Leben als Zuhörer. Er ist den Menschen ein Spiegel. Er gibt ihnen all das, was sie nirgendwo anders finden. Er macht ihnen ihr Herz leichter. Henry N. Brown hat vieles erlebt und alles kennengelernt: Angst und Hoffnung, Einsamkeit und Trost, Sehnsucht und Glück. Doch während all der Jahre hat niemand entdeckt, dass Henry einen kleinen Gegenstand in der Brust trägt, den er für sich immer nur »Die Liebe« nennt. Ein Geheimnis, das er sein ganzes Leben lang bewahrt und das nicht einmal er selbst kennt. Ein Geheimnis, das ihn von allen anderen Bären unterscheidet... *Quelle*

Zur Autorin: 
Anne Helene Bubenzer, geboren 1973 in Siegen, studierte in Freiburg im Breisgau und Oslo Skandinavistik, Anglistik und Germanistik und war mehrere Jahre als Verlagslektorin tätig. Sie lebt heute in Hamburg, wo sie als freie Autorin, Lektorin und Übersetzerin arbeitet.

Meinung: 
Der Teddybär Henry N. Brown erblickt im Jahr 1921 in Bath das Licht der Welt, als die junge Witwe Alice ihm das zweite Auge annäht. Ihr Mann William ist im 1. Weltkrieg gefallen und Alice vermisst ihn schrecklich. Als sie über Weihnachten zu ihrer Schwester nach London reist, verliert sie Henry allerdings im Trubel am Bahnhof Paddington. Und so beginnt des Bären Odyssee durch die Jahre und durch einzelne Familien, die allesamt im Leben gebeutelt werden.

Henry wird Tröster des ein oder anderen Kindes und Erwachsenen, immer verdammt dazu, nur zuhören zu können. Seine Beobachtungsgabe erzählt er aus der Ich-Perspektive und somit ist der Leser hautnah dran an seinen Erlebnissen, die oft sehr traurig und herzanrührend sind. Doch es gibt auch sehr rührende, hoffnungsvolle und glückliche Momente im Leben von Henry, von denen man ihm mehr gönnen würde.

Nachdem ihn Alice verloren hat, zieht Henry in das Haus eines gut situierten Verlegers ein. Doch die Familie zieht es Jahre später nach New York und somit muss Henry weiterziehen. Ihn verschlägt es nach Frankreich mitten in den 2. Weltkrieg, danach nach Norwegen, wieder zurück nach Frankreich zu seiner großen Liebe Isabelle, die ihn mit nach Florenz zu Aufräumarbeiten nach einer Flutkatastrophe nimmt, in die Schweiz, nach Ungarn und schließlich nach Wien. So vergehen die Jahrzehnte, in denen Henry immer auf seinen größten Schatz, "die Liebe", einen Gegenstand, den er nah am Herzen trägt, aufpasst. Das Geheimnis dieses Gegenstands wird am Ende im Epilog gelüftet.

Ich kann diesen Roman nur wärmstens weiterempfehlen, er wird auf jeden Fall eines meiner absoluten Lieblingsbücher sein und bleiben und konnte mich tief berühren, wie es bisher nur Die Bücherdiebin von Markus Zusak geschafft hat. Henry N. Brown hat viele Geschichten zu erzählen, die zum Nachdenken anregen und in einigen Fällen auch betroffen machen. Ein Buch, das bewegt! Im Oktober 2013 ist eine Art Fortsetzung erschienen, eine kurze Geschichte über 128 Seiten, in der sich Henry über Weihnachten Gedanken macht und neue Erlebnisse zu erzählen weiß.

Fazit: 
Mit diesem Roman ist Anne Helene Bubenzer eine anrührende Geschichte gelungen, die mich tief beeindrucken konnte. Henry N. Browns Erlebnisse sollte man gelesen haben!