Rezension

Anders als erwartet - sanft und gefühlvoll

So nah und doch so fern - Ann Brashares

So nah und doch so fern
von Ann Brashares

Bewertet mit 3 Sternen

Es war ganz sicher das Thema des Romans dass mich darauf aufmerksam machte und mir gleich sagte : DAS muss ich lesen. Ich mag das Thema Wiedergeburt und war sehr gespannt darauf, wie Ann Brashares dies erzählen und umsetzen würde. Zunächst war ich ein wenig verwirrt über den Aufbau des Romans. Was ich damit meine sind die kapitelweisen Rückblicke in Daniels vergangene Leben. Aus welchem Grund auch immer hatte ich mich auf eine fortlaufende Geschichte eingestellt, die durchaus ihre Rückblicke haben würde, so war es aber hier dann doch nicht.
Von Beginn an gehen wir mit Daniel zurück in seine vergangenen Leben und die Orte, in denen er sie verbrachte. Durchaus interessant und auf diese Weise erfährt man wirklich eine Menge über Daniels Charakter und lernt ihn zu verstehen. Diese Kapitel wechseln sich meist mit denen ab, die im hier und jetzt spielen und in denen Daniel versucht, Lucy erneut für sich zu gewinnen oder aber wir bekommen Einblick in Lucy derzeitiges Leben.
Diese „Aufteilung“ war für meinen Geschmack ein wenig unglücklich gewählt und erschwerte mir nicht nur den Einstieg in die Geschichte, sondern machte „So nah und doch so fern“ allgemein für mich recht schwer lesbar. Ich fand einfach keinen harmonischen „Leserythmus“ und wurde irgendwie immer wieder im Lesefluss unterbrochen. Die Rückblicke als solches waren natürlich wichtig und insgesamt auch interessant und spannend, hier hätte ich mir aber eine andere Lösung erhofft.
Die Protagonisten gefielen mir recht gut, allerdings fehlte mir auch hier irgendwie das letzte Quäntchen „Nähe“ um den Funken vollkommen überspringen zu lassen Es ist schwierig zu beschreiben, ich hoffe, ihr versteht, was ich meine.
Die Story hat mir sehr gut gefallen und vor allem fand ich es schön, dass man nicht lange nach dem Grund seiner Wiedergeburt suchen musste. Erzählt wird jedes Kapitel wie oben schon angedeutet, entweder aus Daniels oder aus Lucys Sicht, was mir gut gefallen hat. So wurden die „Kapitelsprünge“ doch ein wenig gemildert und man wusste gleich, ohne in der Kapitelüberschrift nachzulesen“ , an wessen Seite man sich gerade befindet.
Was mir gut gefallen hat war der Spannungsaufbau, der der Autorin wirklich gut gelungen ist. Auch wenn so manches vorhersehbar war konnte mich Ann Brashares dennoch hin und wieder überraschen. Wenn ich auch mit dem Schluß des Romans nicht wirklich „zufrieden“ war so ist es dennoch ein passendes Ende das diesen Roman krönt. Vielleicht wird es ja nochmal eine Fortsetzung geben ;).
Die Spannung war es wohl, die mich doch dazu brachte, diesen Roman bis zur letzten Seite zu lesen, denn obschon ich ihn irgendwie „anstrengend“ fand konnte ich ihn dann doch nicht aus der Hand legen. Ich musste einfach noch mehr über Daniels vergangene Leben erfahren und wissen, wie es mit den beiden weiter gehen wird.
Der Schreibstil ist sehr bildlich und Ann Brashares schaffte es, mir die Gefühle und Gedanken der Protagonisten nahe zu bringen. Auch die Liebesgeschichte als solches gefällt mir wirklich gut.

Ich bin ein wenig zwiegespalten was diesen Roman angeht. Einerseits fand ich die Story wirklich sehr schön, andererseits den Aufbau ein wenig unglücklich. Dennoch ist „So nah und doch so fern“ ein Roman, den es zu lesen lohnt. Nicht unbedingt einfach mal so „nebenbei“ aber die Geschichte von Daniel und Lucy ist es wert, dass man ihr seine Aufmerksamkeit schenkt. Wie ihr seht, es war nicht die Geschichte, die mich ein wenig enttäuschte sonder einzig und alleine die Art, wie sie erzählt wurde. Vielleicht liegt euch aber dieser Stil besser...