Anders

Unternehmer
von Matthias Nawrat

Bewertet mit 3.5 Sternen

"Unternehmer" ist eine kurze Erzählung, die ganz anders ist als alles, was ich bisher gelesen habe. Die Sprache ist ungewöhnlich und es brauchte ein paar Seiten, bis ich mich daran gewöhnt hatte. Dann jedoch hat sie einen gewissen Charme. Die Sätze sind oft kurz, etwas nüchtern, aber gleichzeitig spielerisch.

Es ist eine düstere Welt, die Matthias Nawrat hier zeichnet. Im Leben von Lipa, der 13-jährigen Protagonistin, dreht sich alles um das Familienunternehmen. Zusammen mit dem Vater und dem jüngeren Bruder macht sie sich Tag für Tag auf, sammelt Wertstoffe, die weiterverkauft werden können, schreibt Inventurlisten und wird zur "Mitarbeiterin des Monats". Das große Ziel der Familie: Neuseeland. Als Lipa einen Jungen kennenlernt, bittet sie um einen freien Tag, der ihr nicht gewährt wird, Lipa ist enttäuscht. Doch als später das Familienunternehmen zusammenbricht, Lipa die Schule besuchen kann und jede Menge Freizeit hat, fühlt sie sich unnütz ("arbeitslos") und weiß nichts mit sich anzufangen - außer das Unternehmen wieder anzupacken.

Eine Erzählung, die man vermutlich mehrmals lesen muss, um sie in ihrer Gänze zu erfassen. Was aufgrund der Kürze aber leicht möglich ist.