Rezension

Amour fou

Es ist immer so schön mit dir
von Heinz Strunk

Er ist 47 und hat seine Träume von einem Musikerleben begraben. Nun hat er ein Ein-Mann-Tonstudio, von dem er leben kann, und eine Freundin, mit der die Beziehung eher dahinplätschert. Soll das wirklich alles gewesen sein? Es erscheint: Vanessa! - zwanzig Jahre jünger, superschlank, Schauspielerin, und sie wirft ihn einfach um. Schon beim ersten Treffen zeigt sich, dass sie eigentlich keinerlei gemeinsame Interessen haben. Doch die Anziehungskraft wirkt weiter: "Als die Dunkelheit sie verschluckt, spürt er eine geradezu körperliche Erleichterung. Unvorstellbar, sie nicht wieder zu sehen."

Eine amour fou. Die beiden passen nicht zusammen, die Beziehung kann nicht gutgehen; das ist von vornherein klar. Aus Sicht des Mannes geschrieben folgen wir seiner Obsession, deren Aussichtslosigkeit ihn immer wieder abstürzen lässt.

Eine solche Beziehung könnte vielleicht interessant zu lesen sein, aber diese hat mich überhaupt nicht gepackt. Ich fand keinen Bezug zum Erzähler und ebenso wenig zu obskuren Objekt seiner Begierde; selbst das hin und wieder aufflackernde Mitleid mit ihr hielt nicht. Und somit hat mich dieses Buch schlichtweg gelangweilt.

Das Buch steht auf der Nominierungsliste zum Deutschen Buchpreis 2021.