Rezension

Als Einführung in das Thema geeignet, ging mir aber nicht tief genug, Quellenangaben fehlen oft

Wir können doch nicht alle nehmen! - Livia Klingl

Wir können doch nicht alle nehmen!
von Livia Klingl

Bewertet mit 3 Sternen

Das Buch stellt die These auf, dass Europa, die Migration, sei es nun Arbeitsmigration oder von Flüchtlingen angesichts schrumpfender Geburtenraten und steigendem Pflegenotstand dringend brauchen. Als Folge sollten die Europäer ihre Einstellung zu den "Fremden" ändern und nicht auf rechtes und rechtsradikales Gedankengut hereinfallen, welches in der Migration nur Gefahren und Nachteile sieht.

Besonders der erste Teil, "Warum wir Migration brauchen" ist somit ein Plädoyer für die Migration. Hier werden zwar viele Daten benannt, aber zu diesen nur wenige Quellen, was ich schade finde.

Im zweiten Teil "Was sie erwartet auf der Flucht" wird vor allem auf die Flüchtlingsproblematik eingegangen, die ich aufgrund des Covers mit dem Flüchtlingsboot und dem Titel sowie Rückentext für das Hauptthema des Buches hielt und was mich auch daran am meisten interessierte. Hier wurde sehr detailliert und sachlich auf die Situation der Flüchtlinge vor, während und nach der Flucht nach Europa eingegangen und daher halte ich diesen Abschnitt auch für den besten des ganzen Buches.

Leider haben mich die nachfolgenden Abschnitte dahingehend doch etwas enttäuscht, da z. B. das Kapitel über die Asyl-Politik sich vor allem auf Österreich bezieht, auf die Polemik von rechtsgerichteten österreichischen Parteien (mit denen ich mich ehrlich gesagt nicht wirklich auskenne) und auf eine für mich zu spät nachgereichte Definition von verschiedenen Flüchtlings-Formen. Auch hier geht es eher in Richtung Plädoyer als ich es bei einem Sachbuch erwartet hätte, wozu auch der letzte Abschnitt mit den einzelnen Schicksalen mit Migrationshintergrund passt.

Fazit: Insgesamt stellt das Buch einen guten Einstieg in das Thema "Migration nach Europa" dar, leider geht es mir aber nicht tief genug in die Details. Vor allem aufgrund des Covers war ich davon ausgegangen, dass es sich vor allem um Flüchtlinge handelt, für die die Bootflüchtlinge stellvertretend stehen. Dazu fehlten mir besonders für die Daten dringend Quellenangaben, um z. B. in einer Diskussion mit anderen das Buch auch wirklich gebrauchen zu können.