Rezension

Aktuell, fesselnd und spannend!

Ich bin Tess (Buchvorlage zur Netflix-Serie Kiss Me First) - Lottie Moggach

Ich bin Tess (Buchvorlage zur Netflix-Serie Kiss Me First)
von Lottie Moggach

Bewertet mit 5 Sternen

Aktuell, fesselnd und spannend!

Das Buch wirkt aus meiner Sicht deshalb so fesselnd, da es sich aktueller Probleme annimmt, die im Informationszeitalter leider zum täglichen online-Umgang dazugehören. Wie schnell ist so mancher bereit, in Foren, Chats und anderen Social Networks persönliche Informationen wie reale Namen, persönliche Details und Fotos preiszugeben? Die Anonymität der Teilnehmer wird schnell zur Gefahr, kann man doch selbst nie wissen, wer sich hinter irgendwelchen Pseudonymen verbirgt. Wie auch hier im Focus, sind sicherlich viele Jugendliche heute der Gefahr ausgeliefert, durch Naivität und Leichtsinn im Internet in Kontakt mit Verbrechern wie bspw. Pädophilen zu kommen. Die Anonymität bietet diesen Personenkreisen einen guten Schutz, sich unbehelligt das Vertrauen ihrer Zielgruppe zu erschleichen, oftmals ungestraft.
Das Buch würde ich selbst als gelungene Warnung an so manchen Elternteil von Jugendlichen und jungen Erwachsenen verstehen, den eigenen Kindern intensiv die möglichen Gefahren zu großen Vertrauens im Internet aufzuzeigen. Ich würde den Kreis sogar bis zu den immer wieder auftauchenden Missbrauchsfällen in der katholischen Kirche ziehen. Auch hier lässt sich in der Anonymität der Glaubensschaft der Mantel des Schweigens wunderbar über die Taten legen.
Die persönliche Verstrickung des Agenten macht die Geschichte besonders glaubwürdig, räumt sie doch so mit entsprechenden Vorurteilen über andere Gesellschaftsschichten auf. Das Böse kann jeden treffen, ungeachtet von Herkunft und Hautfarbe.

Cover und Titel:
Der Titel des Buches umschreibt meiner Meinung nach perfekt, womit wir es hier zu tun haben. Denn man kann sicherlich durchaus von Jagd sprechen, wenn jemand im Internet durch gezielte falsche Benutzerprofile Böses im Schilde führt. Für mich eine perfekte Beschreibung des Buchthemas. Das Cover, wenn auch schlicht, gefällt mir. Es nimmt Bezug auf die im Buch geschilderten Kunstwerke, die der Täter von seinen Opfern malt.

Fazit:
Mit aktuellem Bezug liest sich das Werk spannend und leichtfüßig. Der Spannungsbogen wird mit den unterschiedlichen, mit einander verwobenen Handlungssträngen, stetig gehalten. Es bleibt der Phantasie des Lesers überlassen, was der Täter möglicherweise mit seinen Opfern anstellt. Das sorgt für echtes Gänsehautfeeling.