Buch

1000 Serpentinen Angst - Olivia Wenzel

1000 Serpentinen Angst

von Olivia Wenzel

»Ich habe mehr Privilegien, als je eine Person in meiner Familie hatte. Und trotzdem bin ich am Arsch. Ich werde von mehr Leuten gehasst, als meine Großmutter es sich vorstellen kann. Am Tag der Bundestagswahl versuche ich ihr mit dieser Behauptung 20 Minuten lang auszureden, eine rechte Partei zu wählen.«

Eine junge Frau besucht ein Theaterstück über die Wende und ist die einzige schwarze Zuschauerin im Publikum. Mit ihrem Freund sitzt sie an einem Badesee in Brandenburg und sieht vier Neonazis kommen. In New York erlebt sie den Wahlsieg Trumps in einem fremden Hotelzimmer. Wütend und leidenschaftlich schaut sie auf unsere sich rasant verändernde Zeit und erzählt dabei auch die Geschichte ihrer Familie: von ihrer Mutter, die Punkerin in der DDR war und nie die Freiheit hatte, von der sie geträumt hat. Von ihrer Großmutter, deren linientreues Leben ihr Wohlstand und Sicherheit brachte. Und von ihrem Zwillingsbruder, der mit siebzehn ums Leben kam. Herzergreifend, vielstimmig und mit Humor schreibt Olivia Wenzel über Herkunft und Verlust, über Lebensfreude und Einsamkeit und über die Rollen, die von der Gesellschaft einem zugewiesen werden.

Rezensionen zu diesem Buch

Sperrige Erzählform

1000 Serpentinen Angst – Olivia Wenzel

Auf der Longlist 2020

Rassismus ist ein großes Thema, das auch immer wieder in Romanform verarbeitet wird. So auch hier: Die Geschichte einer „in der DDR geborenen, schwarzen Frau, die in Berlin und New York, in Vietnam und Marokko…“ nach ihrer eigenen Identität sucht und immer wieder auf offenen oder latenten Rassismus stößt.

Der vermutlich eigentliche Grund, warum dieses Buch auf der Longlist gelandet ist, ist weniger die Handlung...

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Wie eine Woge

Wie eine Woge kommt dieser ungewöhnliche Debütroman über den Leser.

Olivia Wenzels Protagonistin teilt einige Daten der Autorin.

Der Beginn besteht aus einer langen Selbstbefragung (so jedenfalls verstehe ich diese Form), die teilweise sehr hart ist, wie ein strenges Verhör.

Das ist so intensiv wie quälerisch zu lesen, bis sich der Stil nach einer Weile ändert. Es gibt einige Erinnerungen an ihre Kindheit im Osten, an ihren verstorbenen Bruder und ihre Großmutter sowie...

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Vielschichtig und mit großer Empathie für Figuren und Handlungen erzählt

Mit „1000 Serpentinen Angst“ hat die in Berlin lebende Autorin Olivia Wenzel ihren ersten Roman vorgelegt. Wie schon der Titel andeutet, leidet ihre unbenannte Protagonistin, eine junge Frau im Alter von Mitte 30 und Projektmanagerin im E-Commerce, unter einer Angststörung. Sie hat Flugangst, Angst vor Terror in allen Abstufungen und schließlich Angst vor der Angst. Aber sie ist aufgeschlossen, wissbegierig und vor allem reiselustig. Sie beobachtet genau und speichert die Szenen ab, um sie...

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Spurensuche zwischen Herkunft, Hautfarbe und Angst

Olivia Wenzels Icherzählerin setzt sich mit Mitte 30 auf einer USA-Reise mit ihrem Schwarzsein auseinander. Aufgewachsen mit ihrem Zwillingsbruder bei der ostdeutschen Großmutter, waren beide Kinder stets die Ausnahme in einer rein weißen Umgebung. Der Vater der Geschwister stammte aus Angola, ihre Mutter hatte sich als Mitglied der ostdeutschen Punk-Szene schon als Jugendliche in Schwierigkeiten mit den Behörden gebracht. In den USA fühlt sie sich, anders als bei einem Besuch in Angola,...

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Weitere Infos

Art:
Hardcover
Genre:
Romane und Erzählungen
Sprache:
deutsch
Umfang:
352 Seiten
ISBN:
9783103974065
Erschienen:
März 2020
Verlag:
FISCHER, S.
8.66667
Eigene Bewertung: Keine
Durchschnitt: 4.4 (6 Bewertungen)

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