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Die Herkunft kann man verlassen - aber kann man der eigenen Zeit entkommen?
Nach dem Tod des Vaters wird das Ereignis zum Ausgangspunkt für Kleebergs Nachdenken und schließlich eine regelrechten Recherche über ihn. Einen, der in fast asozialen Verhältnissen in den Gassen Frankfurts aufwächst, sich als Vierzehnjähriger alleine durch das zerstörte Land schlagen muss; der sich nach dem Krieg ohne höheren Schulabschluss hocharbeitet, ein Einzelkämpfer, der sich jeder sozialen Zugehörigkeit verweigert.
Ein Mann, der sich zeitlebens nicht von den politischen und gesellschaftlichen Prägungen seiner unter dem Nationalsozialismus verbrachten Kindheit zu lösen vermag. Ein Mann zwischen Vorurteilen, Anstand und Fluchtdrang. Idealistisch, naiv, selbstgenügsam, jähzornig. Einer, dem Geld und Status immens wichtig sind, der aber einmal Erreichtes auch immer wieder zerstört. Einer, der den Sohn zu etwas Besserem machen will, und zu dem der Sohn in ein Hassliebeverhältnis gerät, das von Rivalität, Rachegelüsten, aber auch tiefster Zärtlichkeit geprägt ist - und der im Lauf des Buches merkt, wie gespenstisch viele seiner Verhaltensweisen und Einstellungen denen des Vaters gleichen.
Kleebergs Recherche ist ebenso schonungslose Analyse wie zärtliche Annäherung. Eine Reise durch die Geschichte Deutschlands im 20. Jahrhundert. Und eine schmerzhafte Selbstbefragung: Wieviel des Vaters steckt in mir, wieviel der Einstellungen seiner Generation prägten die Republik?
Michael Kleebergs Buch Glücksritter ist, wie der Untertitel Recherche über meinen Vater schon andeutet, ein autobiografischer Text über seinen Vater und dabei stellvertretend für die Generation von Männern, die in den 30ziger Jahren in Deutschland geboren wurden.
Dieses Nachdenken über den Vater begann nach dessen Tod. Er überlegt auch, wie sich die Verhaltensweisen seines Vaters auf ihn selbst und seine Entwicklung auswirkte. Kleeberg hat sich an seinem Vater und dessen Meinungen oft...
Das Buch befindet sich in einem Regal.