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Wochenfrage KW 29

An welchem Buch seid ihr kläglich gescheitert?

Brecht ihr Bücher manchmal ab, wenn sie euch nicht gefallen? Oder lest ihr eisern alles zu Ende, was ihr angefangen habt? In unserer aktuellen Wochenfrage geht es um die Bücher, die wir beim besten Willen nicht beenden konnten.

Es soll ja Leute geben, die jedes Buch, das sie anfangen, auch zu Ende lesen.

Zu diesen Leuten gehöre ich nicht. Um genau zu sein hält sich mein Durchhaltevermögen bei Büchern doch sehr in Grenzen. Die Buddenbrooks haben mir die Stimmung schon auf den ersten 20 Seiten vermiest und die Prüfung zu "Ilias" habe ich nur bestanden, weil ich eine ausführliche Zusammenfassung der Geschichte auswendig gelernt habe, nachdem ich bereits nach dem ersten Kapitel Zweifel an meiner Studienwahl bekommen und das Buch vorsichtshalber zurück ins Regal gestellt hatte. Trotz guter Vorsätze habe ich weder "Herr der Ringe" noch "Unendlicher Spaß" zu Ende gelesen, und bis heute habe ich es auch nach drei Anläufen bei "Nathan der Weise" nie zur Ringparabel geschafft.

Ich bin ungeduldig. Ich langweile mich nicht gerne und habe schnell Angst, meine Zeit zu verschwenden. Wenn mich ein Buch nicht fesseln kann, lege ich es beiseite. Für später. Denn häufig kommt es vor, dass ich das Buch zu einem anderen Zeitpunkt, vielleicht ein paar Jahre später, erneut in die Hand nehme und es in einem Zug durchlese, weil es mir so gut gefällt.

Doch manchmal packt mich der Ehrgeiz. Von "Anna Karenina" hatte ich schon so viel gehört. Mehrere Freundinnen haben Tolstois Werk zu ihrem Lieblingsbuch gekürt und als eine Professorin im Rahmen einer Vorlesung mehrere Stunden über dieses Buch monologisierte, war ich entschlossen: Ich wollte es auch lesen. Das Buch stand schon länger in meinem Regal und so schlug ich es eines Abends auf und begann zu lesen. Ich war zuversichtlich. Denn ich kannte von Tolstoi einige Erzählungen und war mir ziemlich sicher, dass mir der Roman gefallen würde. Doch schon die Ausgabe des Buches bereitete mir Schwierigkeiten. Die eng gedruckten Zeilen mit winzig kleiner Schrift lösten in mir ein lähmendes Gefühl der Überforderung aus. Das transparente Bibelpapier machte es nicht besser. Innerhalb kürzester Zeit entwickelte sich das Buch in meiner Hand zu einem schweren Wälzer, der mich, ich war mir sicher, wohl Wochen meines Lebens kosten würde. Doch ich blieb eisern. Und las. Ich lerne Anna Karenina kennen, war wütend auf Stepan Oblonskij und hatte Mitleid mit Dolly. Doch ich kam nur schleppend voran. Die Ausführlichkeit, in der sich Tolstoi dem Geschehen widmete, strengte mich an, die detaillierten Beschreibungen nervten mich, immer wieder schweiften meine Gedanken ab und ich musste ganze Passagen nochmal lesen. Der Lesefluss blieb völlig aus. Stattdessen entwickelte sich die abendliche Lektüre zu einem bedrückenden Pflichttermin. Manchmal schaffte ich keine 10 Seiten, bevor ich das Buch aufs Nachtschränkchen legte und lieber meinen eigenen Gedanken nachhing. Ich begann quer zu lesen, blätterte gelegentlich einige Seiten vor, um zu prüfen, wann die nächste Szene kam, doch dann half alles nichts mehr. Denn als sich der Gutbesitzer Levin eines Tages der landwirtschaftlichen Arbeit hingibt, an der Seite von Bauern auf dem Feld arbeitet und Tolstoi über zig Seiten von der körperlichen Belastung spricht, war es für mich aus. Ich hielt es einfach nicht mehr aus. Ich klappte den Roman zu und verbannte das Buch ins Regal. Zufrieden griff ich nach einem anderen Roman.

Was auch immer die Menschen an "Anna Karenina" fasziniert, ich werde es wohl nie erfahren.

An welchem Buch seid ihr kläglich gescheitert? Und wie viele Seiten gebt ihr einem Roman, um euch zu überzeugen? 

Kommentare

Seiten

Naoki kommentierte am 29. Juli 2016 um 21:53

Versuch bei Dostojewski mal die Neuübersetzung "Verbrechen und Strafe". Meiner Meinung nach ist der Satz in der Ausgabe deutlich angenehmer zu lesen. Ist beim Fischer Verlag erschienen und auch die Sprache soll deutlich direkter sein und das Gefühl des originals besser wiedergeben. Ich habe es leider noch nicht gelesen, aber es steht auf meiner Wunschliste.

UJac kommentierte am 24. Juli 2016 um 12:39

Ich breche Bücher auch ab, wenn sie mich nicht richtig packen, dafür ist mir auch meine Zeit zu schade. Manchmal ist auch nicht der richtige Zeitpunkt, die richtige Stimmung für ein Buch.

Zuletzt habe ich "Löwen wecken" abgebrochen, ich kam einfach nicht rein. Kann mir aber gut vorstellen, es später mal zu lesen. Außerdem ist der SuB zu groß und zu verlockend, da nicht schnell nach einem anderen Buch zu greifen :-)

 

 

Margit Bußmann kommentierte am 24. Juli 2016 um 14:20

Gefällt mir ein Buch nicht, lese ich es nicht zu Ende. Dazu gibt es zuviel Bücher die mich interessieren

AurelyAzur kommentierte am 24. Juli 2016 um 22:40

Ich fand Traumsplitter von Tanja Heitmann leider ziemlich langweilig und das obwohl ich ein Jahr lang auf das Taschenbuch gewartet habe -,- und die Engelsreihe von Lauren Kate hat mir leider auch nicht so zugesagt.

Yesariel kommentierte am 24. Juli 2016 um 23:44

Ich lese ein Buch eigentlich immer zuende. Ab und an gibt es mal welche die mich in dem Moment nicht reizen und die ich somit zur Seite lege. Aber irgendwann greife ich sie immer auf und lese sie dann doch noch zuende.

Natürlich braucheich bei solchen Büchern sehr viel länger um sie fertig zu lesen. Aber beenden tue ich sie trotzdem früher oder später :)

Alice im Wunderland kommentierte am 25. Juli 2016 um 11:32

Ich habe gestern "Wer war Alice" beiseitegelegt nachdem ich mich schon 2/3 durch das Buch gekämpft habe war mir die Zeit nun doch zu schade :) Generell versuche ich schon bis zur Mitte des Buches zu lesen, um dem Buch eine Chance zu geben.

Borkum kommentierte am 25. Juli 2016 um 18:18

Eigentlich mag ich keine Bücher abbrechen, aber hin und wieder passiert es doch (aber selten).

Abgebrochen habe ich Der Schwarm von Frank Schätzing und erst vor kurzem Freedom's Child von Jax Miller.

evafl kommentierte am 26. Juli 2016 um 09:30

"Das Parfum". Vielleicht lag es auch daran, dass ich noch "zu jung" für solche Literatur war - jetzt könnte es mir womöglich gefallen... Die Verfilmung fand ich nämlich ziemlich gut... :-o

 

Ich denke ich lese so 25-35% eines Buches, wenn es dann immer noch nicht fesselnd ist, dann gebe ich auch mal auf. Habe mich auch schon durch Bücher gequält, aber generell mag ich das nicht. 

micluvsds kommentierte am 26. Juli 2016 um 11:05

Ich hab "Das Parfum" mit Anfang 20 gelesen - es war das Lieblingsbuch eines Mannes der mir gut gefiel und daher wollte ich mitreden könnne. Ich fand es selbstverständlich ganz toll. Ob das auch der Fall gewesen wäre, wenn ich es einfach so gelesen hätte, weiß ich nicht genau. Es ist sicher nicht schlecht aber heute sehe ich es nicht mehr als sooooooo toll an wie damals.

Elena Maria Krüger kommentierte am 26. Juli 2016 um 10:48

Wahrscheinlich steinigen mich jetzt einige Mitmenschen hier, aber ich musste "Ein ganzes halbes Jahr" abbrechen. Dies war das einzige Buch bisher, dass ich je nicht zuende gelesen habe. Es ging einfach nicht.

Lenneth kommentierte am 26. Juli 2016 um 11:04

Ich meine mich zu erinnern, dass ich vor ca. 10 Jahren, also mit 17 an Umberto Ecos "Der Name der Rose" am Ende des ersten Drittels gescheitert bin, obwohl ich dieses Buch unbedingt lesen wollte, weil ich den Film so gut fand.

Danach habe ich bewusst "Der Gesang der Wellen nach dem Sturm" von Kirsty Wark nach ca. 250 Seiten abgebrochen, es ging einfach nicht mehr, auch wenn es ein Rezensionsexemplar war...

"Die Wand" von Marlen Haushofer habe ich nur bis Seite 40 ausgehalten, wird aber evtl. noch einmal rausgekramt.

Sehr schwer getan habe ich mich mit "Manduchai - Die letzte Kriegerkönigin", trotz der extrem guten Rezensionen. Ich habe bestimmt 4 Wochen gebraucht und war extrem froh, dass es vorbei war und ich mich wieder tolleren Büchern widmen konnte.

Insgesamt finde ich, kommt es auch auf das Verhältnis zu den gelesenen Bücher an - wer viel liest, darf auch mal das ein oder andere abbrechen, wenn es einem absolut nicht erreichen kann :)

 

 

 

Salome kommentierte am 27. Juli 2016 um 07:53

Solche Bücher wie ANNA KARENINA fange ich gar nicht erst an, weil ich sie sowieso nicht fertig lesen würde.... Bei mir ist es so, dass ich manche Bücher- wo der Hype sehr groß ist- auch gerne lesen will und mich dann nach Ende des Buches dann frage, was so toll daran gewesen sein soll.

Bei Stephen King, wo ich schon seit über 30 Jahren ein großer Fan bin- hatte ich auch 2-3 Bücher dabei, die ich nicht fertig gelesen habe. Seine Kurz-Geschichten Bücher lese ich auch nicht und über die "Drei und Tot" Reihe hab ich micht bis jetzt nicht drüber getraut.

Das, was ich am wenigsten mochte- sind die Herr der Ringe Bücher, obwohl ich die Filme so toll fand. Aber die Bücher sind mir zu langweilig.... Sonst quäle ich mich schon öfter über Bücher, die sehr lang sind- wo ich dann immer denke, irgendwann muss es ja besser werden. Manche Tatsachenbücher, die zuviel Politik enthalten- schaffe ich auch oft nicht.

forti kommentierte am 28. Juli 2016 um 10:47

"Die Gestirne" von Eleanor Catton. Ich wollte es unbedingt lesen und gut finden, denn es ist bestimmt ein tolles Buch, aber es ist einfach nicht für mich geschrieben

Stefan@rezensionen-wichmann.de kommentierte am 31. Juli 2016 um 08:18

Ehrlich gesagt: an der Bibel. Da hilft es auch nicht 100 Seiten durchzuhalten. Also habe ich andere Ausgaben bis hin zur Volxbil angelesen. Dann habe ich es punktuell probiert. Mal alles zu Jerobeam dann andere Stellen. Nunja. Ich gebe nicht gern auf erst recht nicht wenn ich eine Rezi schreibe.
Gruß
Stefan

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