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Tatsachenbestseller Verfilmung

Everest

Heute kommt der Film Everest deutschlandweit auf die Kinoleinwände. Diese Thematik mag auf den ersten Blick nicht unbedingt passend für einen Artikel in einer Literatur-Community sein, auf den zweiten Blick jedoch schon. Hier sind die Hintergründe:

Mit einer Gipfelhöhe von 8848 Metern ist der Mount Everest der höchste Berg im Himalaya sowie der höchste Berg der Welt. Er stellt die größte Herausforderung für Bergsteiger dar. Die Erstbesteigung des Gipfels war erstmals 1953, und somit 101 Jahre nach Entdeckung des Berges sowie 49 Jahre nach den ersten Versuchen, erfolgreich.
Seither haben sich am Mount Everest viele Tragödien ereignet. Kälte, Sauerstoffmangel, Dehydration, Höhenkrankheit, Lawinen und Abstürze fordern regelmäßig Todesopfer. 

Das bisher größte Unglück geschah 1996, als mehrere  Bergsteiger-Teams beim Erklimmen des Gipfels von einem lebensgefährlichen Schneesturm überrascht wurden, in dessen Folge acht Menschen starben.
Neben dem Wetterumschwung, der ein Weiterkommen unmöglich machte, spielten noch weitere Faktoren wie fahrlässige Entscheidungen der Bergführer, zu große Teams und fehlende Ausrüstung eine Rolle. Bis heute sind nicht alle Fakten der Tragödie geklärt und führen immer wieder zu Spekulationen und Schuldzuweisungen. 

Das Drama wurde anschließend in einigen dokumentarischen Romanen aufgearbeitet. Zu den erfolgreichsten Werken zählt In eisige Höhen des amerikanischen Bergsteigers und Journalisten Jon Krakauer, das die Grundlage für den heute erschienenen Kinofilm darstellt. Krakauer nahm im Auftrag des Outside Magazine an der Expedition teil und sollte ursprünglich lediglich einen mehrseitigen Bericht über die Expedition schreiben, der aufgrund der Geschehnisse zu einem vollständigem Buch erweitert wurde. Sein Tatsachenbestseller beschreibt die Vorbereitung der Expedition sowie den minutiösen Ablauf der verhängnisvollen Gipfelbesteigung. Nach der Veröffentlichung wurde Krakauer für sein Werk stark kritisiert. Unter anderem von der Witwe eines Verunglückten, da Krakauer das letzte Funkgespräch zwischen ihr und dem Sterbenden veröffentlichte. Es entwickelte sich außerdem eine öffentliche Diskussion mit dem russischen Höhenbergsteiger Anatoli Bukrejew (Boukreev), der von Krakauer beschuldigt wurde, einen Teil der Verantwortung für die Tragödie zu tragen. Bukrejew veröffentlichte daraufhin die Gegendarstellung Der Gipfel

Trotz oder gerade wegen der Kontroversen wurde Krakauer durch In eisige Höhen international bekannt. Weitere bekannte Werke von ihm sind Into the Wild, welches das Schicksal des Aussteigers Christopher McChandless schildert, und Mord im Auftrag Gottes, das die Geschichte der Mormonen erzählt.

 

Plant ihr, euch den Kinofilm anzuschauen? Findet ihr, dass es wichtig ist, solche Geschehnisse für die Gesellschaft aufzuarbeiten? Oder seid ihr der Meinung, dass Verfilmungen wie diese Tragödien kommerziell ausnutzen?
 

Kommentare

Bücherteufelchen7000 kommentierte am 17. September 2015 um 13:32

Ich habe heute früh von dem Film im Radio gehört und habe mir vorgenommen, ihn im Kino anzuschauen. Ich finde nicht, dass hier eine Ausbeutung der Tragödie stattfindet.

kommentierte am 17. September 2015 um 14:38

Generell mag ich es nicht, wenn aus tatsächlichen Begebenheiten ein Hollywood Streifen gemacht wird.

Ich finde, dass es immer eine Art Ausbeutung ist.

Es sei denn, es handelt sich um einen Dokumentarstreifen.

kommentierte am 17. September 2015 um 15:06

Ich bin generell nicht so der Kinogänger und werde ihn mir deshalb wahrscheinlich nicht anschauen. Denke jedoch nicht, dass dies eine Ausbeute ist, denn es ist doch schließlich passiert und da kann man dann doch auch davon einen Film draus machen....ist doch eh Gang und Gäbe....

Anna K. kommentierte am 17. September 2015 um 15:38

Ich stimme prinzipiell Bücherteufelchen7000 und Gudrun Maria zu. 
Natürlich muss man sich immer vorsichtig und sensibel an persönliche Schicksale herantasten. Längst nicht alles ist für die große Leinwand gemacht und gedacht.

Aber gerade in diesem Fall bin ich der Meinung, dass der Film auch als Warnung vor der kommerziellen Besteigung betrachtet werden kann, und daher eine durchaus sinnvolle Intension verfolgt.

Ich werde ihn mir nächste Woche ansehen und freue mich besonders auf großartige Landschaftsaufnahmen. Und ich werde berichten, wie ich danach über den Film denke ;-)

kommentierte am 17. September 2015 um 21:57

Es ist ja die Frage, wie es ausgelegt wird. Wird es jetzt Actionszenen mit Abstürzen, Toden und dramatischer Musik geben, oder wird das ein nüchterner Aufklärungsfilm.

Wäre es Ersteres, würde ich bei meinem Eingangspost bleiben. Definitiv. :-) Zumal mich der Absatz über das Letzte Gespräch der Ehefrau mit einem Sterbenden sehr erzürnt. Das ist reisserische Berichterstattung in meinen Augen und gehört nicht in die Öffentlichkeit.

Aber ich bin gespannt, was du im Nachhinein davon hälst und ob du dann immer noch denkst, dass man Leute damit vom Bergsteigen abhalten kann, oder ob man den Nervenkitzel Suchenden damit nicht noch mehr Wasser auf die Mühlen kippt.

Ich werde das dann leider nicht abschließend beurteilen können, da ich schon jahrelang nicht mehr im Kino war. Ich denke das bleibt auch noch lange so. :-)

westeraccum kommentierte am 17. September 2015 um 16:08

Nein, das interessiert mich kein bisschen!

Persuasion kommentierte am 17. September 2015 um 17:20

Reine Tatsachenberichte interessieren mich wenig, denn die fallen für mich nicht unter Literatur. (Zeitungen, Gebrauchsanweisungen und die Rückseite von Tütensuppentüten übrigens auch nicht ;-) Soll nicht heißen, dass ich alle Tatsachenberichte für schlecht halte, aber in meine persönliche Leseecke schaffen sie's nicht. 

BluesatSix kommentierte am 17. September 2015 um 17:51

Auf keinen Fall .

milkshake kommentierte am 17. September 2015 um 17:52

Auf jeden Fall!!

Tine kommentierte am 17. September 2015 um 18:22

Hab von Reinhold Messner ein Buch gelesen, in dem er von dem Aufstieg von sich und seinem Bruder erzählt hat. Ganz schön erschreckend mit den Lawinen und erfrorenen Zehen. Ich glaube, es ging in dem Buch um den Mount Everest, ganz sicher bin ich mir aber nicht.
Eigentlich wollte ich schreiben, dass ich nicht in den Film gehe sondern lieber das Buch lese, weil die Gefühle dort besser zur Geltung kommen, aber mit deiner Aussage über die schönen Landschaftsaufnahmen machst du mich jetzt total neugierig, Anna Kleen :D Die werden bestimmt sehr eindrucksvoll sein... *grübel

Anna K. kommentierte am 17. September 2015 um 18:31

:-) :-) 

kommentierte am 17. September 2015 um 18:48

Ich habe das Buch gelesen und war nicht sonderlich überrascht das es jetzt erst verfilmt worden ist. Scheinbar geht den Filmemachern der Stoff aus. Ich mag Bergfilme, sofern sie Dokus sind. Jedoch mache ich einen großen Bogen um amerikanische Bergverfilmungen!!! Einem Bergfex wir mir kommt dabei die Galle hoch (Trailer gesehen).

Heinz60 kommentierte am 17. September 2015 um 19:10

Ich habe leider bisher immer festgestellt je grösser der Hype im Vorfeld um so schlechter war das Ergebnis als Film.

Brocéliande kommentierte am 17. September 2015 um 19:42

Ich habe auch einen Bericht darüber im Radio heute gehört: No me interesa - würde der Spanier sagen. Ich kann die Glücksgefühle von "Gipfelstürmern" einfach nicht nachvollziehen - und noch weniger, wie man sich in große Gefahr begeben kann - auf freiwilliger Basis - und einmal im Leben auf dem Everest gewesen sein muss - nööö, sorry - nicht mein Thema

Als Dokumentarfilm hätte ich es ok gefunden, aber in dieser Form ist es eher das Gefühl, dass Hollywood mal wieder die Zuschauer schocken will - es wird gelingen....

Galladan kommentierte am 17. September 2015 um 23:58

Ich liebe dieses Buch. Ich mag nicht ins Kino,weil es mir dort zu laut ist. Ich freu mich schon auf die Blue-Ray. Bis dahin werde ich das Buch wohl zum dritten mal lesen und es wieder lieben.

Die Antwort auf alle Fragen steht auf Seite 37. "Weil es ihn gibt".

nachtOvOeule kommentierte am 18. September 2015 um 00:14

Ich habe den Film bereits letzte Woche in der Sneak gesehen und er hat mir echt gut gefallen. Ich bin eigentlich kein Fan von 3D, aber bei diesem Film wirkte der Berg einfach noch viel realistischer. Und die Story ist... ja, ich habe lange im Auto danach noch mit meinem Mitgucker Diskutiert wie krass es ist das man auch als untrainierter (wenn man gegnug Geld hat) sich so einer Gruppe anschließen kann und dann alle irgendwie gefährdet. Also ich fand die Story wirklich gut und natürlich umso bewegender weil man weis, dass es auf einer wahren Begebenheit beruht. Dies bekommt man auch am Ende vor Augen geführt, denn da werden noch mal mit Texten und Bildern die original Personen von 1996 gezeigt. Dies finde ich bei Filmen die auf wahren Begebenheiten beruhen immer besonders schön. Auch die Besetzung der Rollen hat mir gut gefallen! Doch ich finde, der Gang ins Kino hat sich (zumindest für mich) auf jeden Fall gelohnt.

hobble kommentierte am 20. September 2015 um 06:33

Bei dem Buch war ich sehr skeptisch. Hat mir aber gefallen. Hoffe, daß der Film ebenfalls schön ist

BuboBubo kommentierte am 22. September 2015 um 13:51

Ich fand den Trailer echt gut und möchet den Film im Kino sehen.

Die Bilder sind faszinierend und erschreckend. Ich freu mich drauf

parole kommentierte am 24. September 2015 um 16:57

Ja, ich denke den Film werde ich mir anschauen - ich finde es schon wichtig, allerdings kommt es darauf an wie das ganze dargestellt wird.