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Der King of Horror in Deutschland

Stephen King Lesung in Hamburg

Stephen King einmal live sehen! Der Traum vieler deutscher Fans wurde zweimal wahr. Sowohl München als auch Hamburg beehrte der Meister mit seiner Anwesenheit. Und hinterließ einen bleibenden Eindruck.

Da steht er auf der Bühne.
Ein kleiner hagerer Mann mit grauem Haar und einem eben so grauen T-Shirt. Eigentlich ganz unscheinbar.
Er könnte ein alter Mann von der Straße sein, dem man das lange Sitzen am Schreibtisch ansieht, so krumm ist sein Rücken.
Aber er ist eben mehr als nur die Summe seiner Erscheinung.
Er ist Stephen King.

Kaum betritt er den Saal, beginnt ein Jubeln und ein Schreien. Der Saal tobt und kaum jemanden hält es auf seinem Sitz. King selbst ist ganz überwältigt. Später gibt er zu, sich wie ein Model oder ein Superstar zu fühlen, so viel positive Resonanz wird ihm entgegen gebracht. Und er posiert noch einmal für die Kamera.

Die Aufregung will sich kaum legen. King spielt mit dem Publikum, er entpuppt sich als der geborene Entertainer. Auch dem Moderator Ingo Zamperoni entgeht dies nicht. Zamperoni leitete durch den Abend und versuchte den Spagat zwischen einem englischsprachigem und einem deutschsprachigem Publikum so gut wie möglich hinzubekommen.
Doch einer Übersetzung bedurfte es fast gar nicht. Sofort fing Stephen King alle Sympathien des Publikums allein durch seine lockere und witzige Art ein.

Zu jeder Zeit war der Meister zu Scherzen aufgelegt und bewies bei Fragen auch immer eine humoristische Schlagfertigkeit.
Dann gab er selbst einen Leseprobe aus seinem aktuellen Buch “Doctor Sleep”. Allerdings auf englisch, denn er sagte selbst: “Wenn ein Amerikaner versucht deutsch zu sprechen ist das so, als würde ein Weißer versuchen, Spaß zu haben.”
Zamponi bemerkte danach, dass man während der Lesung eine Stecknadel hätte fallen hören können und das in einem so prall gefülltem Saal.

Doch auch für den deutschprachigen Text gab es eine Überraschung. David Nathan, die Synchronstimme von Johnny Depp und Christian Bale, las live. Nathan selbst spricht aktuell die Hörbücher zu Kings Geschichten.
Seine Stimme wirkte durchdringend und ging direkt unter die Haut.
Die Szene, die er las, war eine der Schlüsselszenen aus Doctor Sleep, in der Dan Torrance, der Protagonist, an seinem Tiefpunkt als Alkoholiker angelangt war. So kam das Thema auf Kings Alkoholikervergangenheit.
Er selbst gab zu, dass er zum Zeitpunkt, als er SHINING schrieb, nichts von den Anonymen Alkoholikern wusste und deshalb die Figur in dem Roman sich auch so nicht helfen konnte. Doch sein Leben ging weiter und mittlerweile sieht er die AA als eine große Stütze. Das findet sich auch in Doctor Sleep wieder.

Gegen Ende wurden dann drei Zuschauer per Zufallsprinzip ausgewählt, die eine persönliche Frage an den Meister stellen konnten.
King war so menschlich, wie er nur hätte sein können. Anspielungen auf Reichtum und Wohlstand einhergehend mit Abgehobenheit wischte er mit einem verschmitzen Lächeln wieder weg.
King ist Zeit seines Lebens auf dem Boden geblieben und weiß den Wert seiner Fans zu schätzen.
Er möchte einfach nur Geschichten schreiben und sie uns erzählen.

Den King of Horror einmal persönlich zu sehen, in einem Raum mit ihm zu sein und ihn so zu erleben, war ein Riesenerlebnis, das vielleicht nur einmal im Leben kommt. Stephen King war so sympatisch und witzig, dass das “Fan-Sein” mehr als bestätigt wurde.

 

Kommentare

Fornika kommentierte am 23. November 2013 um 15:57

Vielen Dank für deine Eindrücke, es scheint wirklich ein ganz besonderer Abend gewesen zu sein.

yvy kommentierte am 23. November 2013 um 17:20

Hi,
sehr schön beschrieben, auch ich sage Danke dafür, dass du mich hast teilhaben lassen. ;-)
LG

passionelibro kommentierte am 23. November 2013 um 19:58

Wie gerne wäre ich dabei gewesen! Er ist und bleibt einfach ein toller Geschichtenerzähler, der auch menschlich ist. Nicht alle großen Schriftsteller gelingt es, und er zählt bei seiner Anzahl an Geschichten zu den Allergrößten!

Toller und emotionaler Bericht, danke dafür :)

biadia kommentierte am 23. November 2013 um 20:19

Danke für deinen Bericht. Ich beneide dich für diese Erfahrung. Stephen King ist einfach ein Meister seines Fachs.

Dominique kommentierte am 24. November 2013 um 18:10

Danke für die Einblicke, da es ja wirklich selten ist das jemand ihn live erleben darf.

Anita Seiter kommentierte am 25. November 2013 um 00:12

wie gerne wäre ich dabei gewesen, muß toll gewesen sein!!!!

ErikaMustermann kommentierte am 26. November 2013 um 14:47

Ein wirklich toller Bericht. Habe auf Facebook auch nur positives über die Lesung gelesen. Auch wenn ich kein S. King bin, wäre ich gern dabei gewesen!

Traumweberin kommentierte am 01. Dezember 2013 um 19:15

Oh... ja...  es war soooo toll. Ein wirklich gelungener Abend, mit einem faszinierendem Mann. ;) Schwärm

Screnny kommentierte am 07. Februar 2014 um 21:25

Ich bin neidisch, hab ihn nicht live sehen können und dabei bin ich seit dem ersten Buch, das ich vor gut 15 Jahren von ihm gelesen habe ein absoluter Fan.*schnief*