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Mikrofonständer im grünen Spotlight einer Bühne; Autorencasting im TV, wasliestdu.de

Castingshows

„Das Schreibtalent" - Autorencasting im TV

In Deutschland werden jährlich rund 400 Millionen Bücher verkauft und doch scheint die Literatur für das Fernsehen ungeeignet. Oder ist sie gar uninteressant? Wir wagen den Gegenentwurf: Ein großes Autorencasting im TV. - Wer sollte hierbei in der Jury sitzen?

Was wurde hierzulande nicht schon alles gecastet: Sogenannte Popstars (10x), Superstars (10x), Topmodels (8x), Supertalente (7x) und, und, und... 2012 ist das ZDF sogar auf die Idee gekommen, ein Format namens „Ich kann Kanzler" ins Leben zu rufen und demnächt soll „Deutschlands erster demokratisch gewählter Millionär" per Castingshow ermittelt werden („Millionärswahl", sechs Folgen für 2014 geplant).
 
Diese Aufzählung ließe sich beliebig erweitern, doch ein Bereich taucht niemals darin auf: Die Literatur. 
Okay, die erste Reaktion mag jetzt „Das ist auch gut so!" lauten, aber ich frage mich, warum das so ist. Und ob das so sein muss.
 
Ist Literatur grundsätzlich nicht mit dem Fernsehen kompatibel? Und überhaupt: Von wem geht diese Entwicklung aus? Ist die Literatur zu eitel fürs TV und wähnt einen höheren Anspruch auf ihrer Seite als man ihn dem gemeinen TV-Zuschauer zugesteht? Oder ist es das Fernsehen, das mit der Literatur keine ausreichende Quote zu machen glaubt?
 
Eigentlich kaum vorstellbar: In Deutschland werden jährlich rund 400 Millionen Bücher verkauft* und wenn man an Elke Heidenreich und ihre Sendung „Lesen!" zurückdenkt, erreichte sie alleine bei der Premiere stolze 2,45 Millionen TV-Zuschauer und 11,3% Marktanteil - zu einer Sendezeit fernab der Primetime.
Auch ein Blick nach Übersee zeigt: Natürlich herrscht in den USA grundsätzlich eine andere Kultur und Mentalität, aber Talkshow-Legende Oprah Winfrey hat die Literatur dort im Laufe der Jahre zu einem festen Bestandteil der Unterhaltung gemacht und kreiert Bestseller am laufenden Band. Bestimmt alles weichgespülte Schnulzen, glaubt da jemand?! Denkste! Oprah empfiehlt auch Autoren wie Jonathan Franzen.
 
Aber kommen wir zurück zur Casting-Idee: Wie könnte das funktionieren? Natürlich müsste vorab feststehen, dass der Gewinner einen Autorenvertrag erhält - und dann? Richtig, die Jury... mir schwebt da eine Konstellation in folgender Art vor: Christine Westermann, Kossi, Sebastian Fitzek und... ich bin mir nicht sicher. Ein Lektor wäre an dieser Stelle bestimmt nicht schlecht - vielleicht aber auch ein deutschsprachiger Musiker, dem man gemeinhin ein gutes Sprachgefühl nachsagt. Tim Bendzko oder Philipp Poisel, vielleicht.
Im ersten Schritt senden die Bewerber schlichtweg ihre Texte in vierfacher Ausfertigung ein und die besten Autorinnen und Autoren werden zum Pre-Casting eingeladen. Letztendlich bleiben zehn davon übrig, die in drei Live-Shows gegeneinander antreten - jeweils zu einem bestimmten Thema, nach dem sich die angefertigten Kurzgeschichten zu richten haben. Pro Show wird sich von drei Kandidaten verabschiedet, so dass das Finale von vier Autoren bestritten wird. Die fachkundige Jury gibt jeweils ihre Meinung zu den Vorträgen ab - und die Zuschauer stimmen per Telefonvoting ab.

Dieses Prozedere hätte für jeden Verlag den Vorteil, dass man ein relativ aussagekräftiges Bild davon erhielte, wie sich ein Autor insgesamt 'verkauft', denn die Live-Shows und Interviews würden einen Ausblick darauf geben, wie es bei künftigen Lesungen ablaufen könnte: Wie verkauft er oder sie sich, wie kommen sie an? Gibt es da eventuell sogar einen gewissen Popstar-Faktor? Natürlich wäre dieser nicht verpflichtend, denn in erster Linie käme es auf Texte und Inhalte an, aber dennoch ein nettes, nicht zu unterschätzendes Extra.

Sobald der Gewinner feststeht, ginge es dann an die Ausarbeitung des Manuskripts und die Veröffentlichung des ersten Buches; übergangsweise könnte auch eine Web-Novel produziert werden, in der zweiwöchentlich ein neues, kleines Kapitel erscheint... vielleicht sogar als Sequel.

Aber, nun mal ernsthaft: Wie seht ihr das? Seid ihr froh, dass die Literatur bislang vom Fernsehen 'verschont' wurde oder würdet ihr gerne ein solches Experiment miterleben? Wen könntet ihr euch in der Jury vorstellen und wie könnte man ein solches Format ggf. fernsehgerecht aufbereiten?

Der Autorenwettstreit rund um den Bachmannpreis wird seit Jahren live vom ORF und 3sat ausgestrahlt und geht ganz grob in diese Richtung, wobei es hier jedoch keine 'fernsehgerechte' Aufbereitung und Ausrichtung des Formats gibt.

*Quelle: GfK Marktforschung Nürnberg

Artikel eingestellt von: +Torsten Woywod

Kommentare

Superahmad93 kommentierte am 26. Oktober 2013 um 11:32

Ganz gute Überlegung! 

Eigentlich wäre sie umsetzbar, jedoch müsse man erst mal wissen, wie das Talent dann ihre eigenständige Kreativität vorführt. Nicht, dass sie schummelt! Da kann man ich mir nur vorstellen, dass das Talent quasi vor der Bühne etwas Zeit bekommt, um eine Kurzgeschichte zu schreiben. Dann muss er sie auch vorstellen, denn nur wenn das Talent eine Leidenschaft mit den geschrieben Text zeigt, kann man sich auch sicher sein, dass er sich mit den Text auseinandergesetzt hat (oder er ist ein sehr guter Schauspieler).

Das letzte Problem wäre der Sender. Ich denke mal, ein Pro7 oder RTL setzen solche Ideen nur um, wenn sie dieses Casting ein wenig nach ihren Bedürfnissen kreieren. Ein Sender wie ZDF oder WDR könne dieses Casting aufnehmen und es sogar ganz gut umsetzen.

Ansonsten ist das eine sehr gute Idee!

kommentierte am 26. Oktober 2013 um 11:59

Ich halte nichts von Casting Shows. Man schaut sich die Stars der Casting Shows an..was ist aus denen geworden? Kennt man sie überhaupt noch? Sind sie überhaupt in den Charts vertreten? 

Ich finde, dass man nicht durch sowas wirklich so an Ruhm und Fangemeinschaften gewinnen kann, wie Autoren, die durch ihr Talent interessant sind.

Außerdem haben doch Castings Shows sowieso keinen guten Ruf..man schaue sich DSDS, Das Supertalent an.....ich fände nicht, dass das gut wäre. 

Und da würde ich mich nicht mal auf ZDF und WDR verlassen. 

 

 

CiGo kommentierte am 26. Oktober 2013 um 12:07

Hallo.

Eins vorab: Ich mag keine Castingshows, egal in welcher Form.

Dementsprechend finde ich die Idee schrecklich. Wenn ich sehe welchen Qualitätsverlust die anderen Kunstformen erfahren haben, die sich einfacher für das Fernsehen verwenden lassen, bin ich froh, dass die Literatur davon bislang verschont blieb.

Davon abgesehen finde ich, dass bei einer Castingshow in den meisten Fällen sowieso nichts Vernünftiges herumkommt. Den Produzenten scheint es nur um die Show und deren Einschaltquoten zu gehen, die Kandidaten werden für diesen Zweck bereitwillig verheizt und teilweise der Lächerlichkeit preisgegeben. Natürlich gibt es auch Ausnahmen, aber ich denke in der Regel (und vor allem hier in Deutschland) ist es den Showbetreibern total egal, was da hinterher rauskommt.

Und wenn dann mal jemand wirklich Talent hat, bekommt er wahrscheinlich einen Vertrag der ihn völlig fesselt, so dass derjenige selbst gar keinen Einfluss mehr nehmen kann auf das was er macht. Hat denn schonmal ein Castingshow-"Produkt" irgendetwas alternatives, nicht massetaugliches gemacht? Natürlich nicht, denn das lässt sich nicht verkaufen. Und so wird aus Kunst Kommerz.

Ich hoffe es ist mir gelungen sachlich zu bleiben, aber man kann meine Abneigung gegen das Thema sicher trotzdem gut erkennen…

doppelgaenger kommentierte am 26. Oktober 2013 um 20:29

"Davon abgesehen finde ich, dass bei einer Castingshow in den meisten Fällen sowieso nichts Vernünftiges herumkommt. Den Produzenten scheint es nur um die Show und deren Einschaltquoten zu gehen, die Kandidaten werden für diesen Zweck bereitwillig verheizt und teilweise der Lächerlichkeit preisgegeben. Natürlich gibt es auch Ausnahmen, aber ich denke in der Regel (und vor allem hier in Deutschland) ist es den Showbetreibern total egal, was da hinterher rauskommt.

Und wenn dann mal jemand wirklich Talent hat, bekommt er wahrscheinlich einen Vertrag der ihn völlig fesselt, so dass derjenige selbst gar keinen Einfluss mehr nehmen kann auf das was er macht. Hat denn schonmal ein Castingshow-"Produkt" irgendetwas alternatives, nicht massetaugliches gemacht? Natürlich nicht, denn das lässt sich nicht verkaufen. Und so wird aus Kunst Kommerz."

Da kann ich dir nur zustimmen, sehr treffend!

storycircus kommentierte am 26. Oktober 2013 um 12:25

Warum funktionieren Castingshows denn so gut? Weil die Leute sich an der Dummheit der Leute aufgeilen können oder weil sie tatsächlich etwas Faszinierendes zu sehen bekommen. Eine Sendung, in der Leute ihre eigenen Texte vorlesen, stelle ich mir mehr als langweilig vor. Es mag sein, dass der ein oder andere eine schöne Erzählstimme hat, dafür muss sein Geschriebenes nicht unbedingt gut sein und umgekehrt. Wer möchte sich senn zwei Stunden lang im Durschnitt durschnittliche Texte anhören?

Außerdem: Gespochenes Wort auf der Bühne gibt es in Form von Poetry Slams. Das hat wesentlich mehr Unterhaltungswert als eine einfach vorgelesene Kurzgeschichte. Das TV funktioniert über den visuellen Sinn und nicht über den akustischen, sonst hätte man es Radio genannt. Literatur braucht also eine andere Plattform als eine Castingshow!

coala kommentierte am 26. Oktober 2013 um 23:07

Ich kann dir nur zustimmen, stelle mir so eine Sendung eher langweilig vor, wenn 2 Stunden nur vorgelesen wird. Und soll da auf Knopfdruck was geschrieben werden? Das kann nur schiefgehen.

Es gibt nicht ohne Grund Poetry Slams, die sich mit grutem Grund großer Beliebtheit erfreuen. Wäre sicherlch eher eine Überlegung für eine TV-Adaption, kommt jedoch in Liveakkustik in z.B. einem Theater viel besser rüber.

Kathrinsbooklove kommentierte am 10. Februar 2014 um 19:04

Auch ich habe da große Bedenken...ich würde mir auch wohl eher nicht 2 Stunden Geschichten anhören, es würden vielleicht 2,3 gute dabei sein, aber dafür auch alle andere anhören müssen?

Genauso ist es mit diesem Kurzfristigem schreiben. Wie auch du, coala, denke ich, dass das nur schiefgehen kann. Zumal, was sollen das für Themen sein? Zumal die Verfasser wahrscheinlich verschiedene Genres bevorzugen und wem fällt bitte zu Jedem beliebigen Titel eine gute Story einfallen? Und dann soll derjenige nur rausfliegen, weil er ein doofes Thema erwischt hat, dabei aber viel besseren Schreibstil als manch andere hat?

Büchernarr kommentierte am 26. Oktober 2013 um 12:30

Die Überlegung finde ich nicht schlecht, allerdings graust es mir trotzdem vor der eventuellen Umsetzung. Denn, wie viele schon angemerkt haben, was wird schon aus den Castingstars? Von Vielen hört man nie wieder.
Da sind mir Schreibwettbewerbe dann doch lieber. Oder Poetry Slams, natürlich nur, wenn einem sowas gefällt ;)

JeannyMeyer kommentierte am 26. Oktober 2013 um 13:09

Wie oft ich schon mit dem Gedanken spielte, zum Supertalent zu gehen und was vorzulesen. Aber Vorlesen ist für die Supertalent-Zielgruppe wohl kaum spektakulär genug.

Der WDR zeigt ja Poetry Slams, in denen letztendlich auch ein Sieger ernannt wird. Hat mehr Niveau als eine Castingshow und ist zudem eine spannende Sache.

Allerdings vermisse ich auch ein größeres Angebot an Literatursendungen im TV. Eine anderer Sendezeit wäre auch wünschenswert. Denn, lieber Herr Scheck und liebes blaue Sofa, bis 0 oder 1 Uhr nachts vorm Fernseher sitzen, während man am nächsten Tag wieder früh raus muss, trägt zumindest bei mir nicht dazu bei, die Sendungen regelmäßig zu verfolgen.

coala kommentierte am 26. Oktober 2013 um 23:10

Das das WDR Poetry Slams zeigt, wusste ich noch gar nicht :)  Kenne die ja nur aus dem örtichen Theater. Muss ich gleich mal schauen.
Das Literatursendungen meist immer zu unchritlichen Zeiten ausgestrahlt werden, ist verdammt ärgerlich und sicherich auch nicht sehr hilfreich für die Quote. Aber durch Mediatheken ist dieses Problem mittlerweile zum Glück etwas besser geworden, und man kann eher schauen, wenn man Zeit hat.

callunaful kommentierte am 26. Oktober 2013 um 13:50

Castingshows mag ich grundsätzlich nicht. Literatur und Fernsehen geht aber durchaus. Und so was ähnliches wie eine Castingshow mit Literatur gibt es doch schon: Poetry Slam. 

Ich liebe Poetry Slam!  Also sowas auf einem großen Sender fände ich auch super (sofern da nicht irgendwas gefaket wird), würde sicherlich das Programm aufpeppen. Aber bitte ohne Jury. Da bestimmt allein das Publikum.

Miss.mesmerized kommentierte am 26. Oktober 2013 um 14:42

Casting Shows werden ja nicht veranstaltet, um jemand mit Talent langfristig zu fördern, sondern um eine billige Sendung zu produzieren, bei der man gleichzeitig über Telefonvotings und das zugehörige Merchandising viel verdienen kann. Werlcher ernsthafte Autor hat Interesse an so etwas? Genauso wie nie ein ernsthafter Sänger sich dort melden würde, wird auch kein begabter Schreiber sich zu vor den Geldesel spinnen lassen, von daher bleibt wie bei allen anderen Shows nur zweite Garde und die mus sich nicht sehen.

Yexxo kommentierte am 26. Oktober 2013 um 15:17

Ich kann Castingshows nichts abgewinnen und bin mir nicht mal sicher, ob ich mir auch nur eine vollständig angeschaut habe.

Für den Literarurbereich stelle ich mir das sehr schwierig vor, denn zwangsläufig kämen nur AutorInnen vor, die auch gewillt sind, sich einem solchen Medium auszusetzen - und in gewisser Weise damit umgehen können. Aber was hat 'Medienkompatibilität' denn mit dem Schreiben in mehr oder weniger Einsamkeit zu tun? Ich möchte ein gutes Buch lesen und es ist mir egal, wie sich ein SchriftstellerInnen verkaufen können. AutorInnen wie Wolfgang Herrndörfer, Patrick Süßkind, David Foster Wallace undundund würden in solchen Shows nie eine Chance bekommen, da sie dort nie auftauchen würden.

Macht doch eine Sendung, in der sich witzige, intelligente Menschen über ihre Lieblingsneuentdeckungen streiten, diskutieren, sich austauschen. Zwischendurch mal eine PoetrySlam-Einlage und dann geht es weiter... Und bitte nicht um 23.15 Uhr ;-)

jasimaus123 kommentierte am 26. Oktober 2013 um 15:37

Der Text ist wirklich super und du hast Recht. Die Literatur wurde vom Fernsehen verbannt. Früher gab es mal im KiKa, immer nachmittags, eine fünfzehnminütige Sendung in der sie ein Kinderbuch vorgestellt haben. Ansonsten kenne ich da nichts.

Schade eigentlich, eine Sendung über mein Lieblingsthema wäre sicher super, aber kommt natürlich auch darauf an wie die Medien es einsetzen.

lesemaus74 kommentierte am 26. Oktober 2013 um 19:26

Wie wäre eine Sendung im WDR oder 3sat, bei der Kanditaten Ihre Werke vorlesen ohne Jury wie schon vorgeschlagen.Und die Zuschauer zuhause rufen an und bestimmen Ihre beste Story oder eben Kurzgeschichte, diese Abends.

Das ganze an zwei bis drei Abenden mit je drei Kanditaten.Ja und am Ende der letzten Show, werden dann die drei besten , also von jedem Abend bestabgeschnitter Kanditat , nocheinmal zu einer Kurzgeschichte eingeladen.

Der für den am meisten angerufen wird , bekommt einen Vertrag über die Veröffentlichung seines ersten Buches.Was bedeutet natürlich nur unbekannte Autoren, also solche die noch nie ein Buch herausgebracht haben, dürfen teilnehmen.

 

 

HeyDiandra kommentierte am 26. Oktober 2013 um 20:12

Also...manche Castingshows finde ich ja ganz nett und gucke sie auch gerne wenn sie laufen, zB GNTM (ja...ich gucke das wirklich gerne :D).

Aber ich glaube nicht, dass die Literatur für sowas geeignet ist. Wie sollte die Show ansich denn dann ablaufen? Schreiben die während der Show die Texte? Lesen die sich die gegenseitig vor? Ich glaube, so eine Show braucht einen gewissen Entertainment-Faktor, damit Zuschauer das auch regelmäßig gucken und weiter verfolgen. Ich kann mir vorstellen, dass sowas auf die Dauer einfach langweilig wird. Zumindest als groß aufgebaute Fernsehshow.

Wenn man so ein Programm aber generell für Nachwuchsautoren auf die Beine stellen kann, vielleicht fernab vom TV, wäre das denke ich eine ganz coole Angelegenheit.

Horror and more fragte am 26. Oktober 2013 um 20:43

Die Idee an sich ist witzig, aber wer ist bitte Kossi?

coala kommentierte am 26. Oktober 2013 um 23:13

Kossi ist Andrea Koßmann, die einen sehr erfolgreichen Bücherblog betreibt (einer der ersten!) und mittlerweile selber unter die Autoren gegangen ist :)

http://www.kossis-welt.de/

 

Mundolibris kommentierte am 26. Oktober 2013 um 23:02

Ich halte dies nur sehr schwer umsetzbar. Denn ein Buch ist nicht einfach mal so geschrieben. Es muss recherchiert werden, lektoriert usw. all das braucht seine Zeit. Wie lange sollte eine Staffel einer solchen Casting-Show für Autoren denn dauern? Mehrere Monate? Mehrere Jahre?

 

Daher denke ich es ist nicht umzusetzten. Aber dies ist auch gut so, denn wir alle wollen wenn wir ein Buch lesen Qualität in den Händen halten und die schreibt sich nicht mal eben so. Und an Kurzgeschichten kann ich vielleciht ein gewisses Talent zum schreiben erkennen, aber manch ein Autor schreibt die tollsten Kurzgeschichten aber an einem Roman scheitert er. Ich glaube nicht dass eine solche Show für die Verlage aussagekräftig wäre. 

Und zu guter letzt, wir haben schon jetzt mit den vielen Castingshow viel Schrott im TV, brauchen wir wirklich noch eine Autorencastingshow? Können wir die Zeit nicht viel besser mit einem guten Buch nutzen?

LG

unclethom

terkina kommentierte am 26. Oktober 2013 um 23:06

Gruselige Vorstellung - ich für meinen Teil bin froh, dass es so ein Format bisher nicht gibt.

mikealuna kommentierte am 27. Oktober 2013 um 02:11

Eine Casting-Show für potentielle neue Autoren finde ich schwer umzusetzen. Das Hauptproblem sehe ich darin, dass Autoren meistens ein Genre, eine Textform bevorzugen. Mancher kann sehr gut Kurzgeschichten schreiben, ein anderer dagegen gar nicht. Wieder jemand anderes kann nur für phantastische Welten schreiben und ein anderer bevorzugt historische Settings für seine Geschichten. Wie soll dann das Schreiben einer Story für eine bestimmte Kategorie bzw. unter bestimmten Vorgaben funktionieren. Zum Üben von kreativem Schreiben oder zum finden seiner eigenen Stärken ist dies sicher eine Möglichkeit. Aber Talent lässt sich meines Erachtens nicht erkennen, indem man von jemandem eine vorgegebene Form verlangt. Schreiben ist für mich noch immer Kreativität. Diese muss sich frei entfalten können. Und Formen und Zwänge sind da selten bis gar nicht nützlich. Sicher: der ein oder andere Autor KANN das, nutzt vielleicht auch solche Vorgaben. Aber für die meisten ist dies nichts.

Zudem finde ich die Vorstellung befremdlich, ein neues Autorentalent in einer Castingshow auszuwählen und dann wer weiß was zu erwarten. Wie soll der Zuschauer denn dann an das "Ergebnis" kommen. Ich vermute, der Schreibprozess für die erste Veröffentlichung kann ja erst nach dem Sieg beginnen. Und bis das Buch dann tatsächlich erschein, wird einige Zeit vergehen. In dieser ungeduldigen und kurzlebigen Zeit kann dies leicht schief gehen. Viele erwarten sich von solchen Castingshows doch ein unmittelbares Ergebnis - am besten schon am nächsten Tag im Handel erhältlich...

Ich vermisse die "guten alten" Büchersendungen. Ich habe die Sendung von Elke Heidenreich gerne gesehen. Eine Zeit lang hat auch Jürgen von der Lippe eine Büchersendung gehabt. Eine Sendung, in der einmal im Monat Neuerscheinungen, Klassiker, Lieblingsbücher vorgestellt werden - mit einem Moderator und ein oder zwei Gästen - so eine Sendung würde ich gerne haben und mit Begeistung ansehen. Man könnte für jede Sendung eine Unter-Kategorie "Genre der Sendung" einrichten. Da werden dann Bücher aus einem Bereich/zu einem Thema vorgestellt. Z.B. könnten die Zuschauer in einem bestimmten Zeitrahmen hierzu Empfehlungen geben und diese werden dann in der Sendung vorgstellt. (Beispiele: "Finnische Autoren", "Britische Krimis", "Klassische Fantasy", "Klassiker des 18. Jahrhunderts")

Auf einem der dritten Sender (z.B. WDR) wäre eine solche Sendung sicher umsetzbar. Und Zuschauer hätte man dafür auch. Nur zu nachtschlafender Zeit wäre es sicher kontraproduktiv.

B. Lesen kommentierte am 27. Oktober 2013 um 10:31

Das "Superstar"-Format in ein Autorencasting umzusetzten wird nicht möglich sein. Gut so! Ich möchte solche Sendungen nicht sehen. Und außerdem sucht DSDS ja auch keine Urheber, sondern Interpreten. Und Autoren sind nicht immer die besten Vorleser ihrer eigenen Werke. Warum werden wohl viele Hörbücher von Schauspielern gesprochen?
Welche Zielgruppe soll überhaupt angesprochen werden? Die Masse ist wohl kaum an einer Fernsehsendung über Literatur interessiert, sonst würden auf den privaten Fernsehsendern mit Sicherheit Buchsendungen ausgestrahlt werden. Diese findet man jedoch nur im öffentlich rechtlichen Programm und selbst dort zu unmöglichen Sendezeiten (z.B.: ARD, "druckfrisch" mit Dennis Scheck, monatlich ausgestrahlt).

 

Markus Walther kommentierte am 27. Oktober 2013 um 13:04

Ich würde mir wünschen, dass Literatur wieder einen unterhaltsamen Platz im TV bekommen würde. Ich erinnere mich da an ein Sendeformat mit Jürgen von der Lippe. Sehr kurzweilig, ganz ohne Casting. Wie hieß es noch gleich? Ach ja: "Was liest du?". Etwas in der Art gehört dringend wieder ins Fernsehen.

Claudia Junger kommentierte am 27. Oktober 2013 um 14:00

Es kommt ja auch immer darauf an, WER Bücher vorstellt. Von den vorgeschlagenen Personen für die Jury, halte ich nur Frau Westermann für geeignet, aber sie müsste nachweisen, dass sie die Bücher auch wirklich komplett gelesen hat. Nachdem ich jetzt wieder einmal einen ihrer Tipps kaufte und enttäuscht abbrach, traue ich ihr nicht mehr so ganz. Inwieweit Herr Fitzek geeignet wäre, müsste sich herausstellen. Was würde er über "Chit-Lick" oder "Steampunk" sagen? Oder über Bücher von Kollegen, also aus dem Krimi-Genre? Kossi spricht "nur" Buchempfehlungen aus, was natürlich gar nicht schlimm oder verwerflich ist, aber bei so einem Format würde man sich doch auch mal eine negative Meinung wünschen, oder? Über die beiden Sänger kann ich nichts sagen, ich weiss nicht, ob sie ihre Texte selbst schreiben bzw. kenne ich sie kaum. Und dann darf man ja nicht vergessen, wer überall dahintersteckt und um was es geht: nämlich darum, möglichst viele Bücher zu verkaufen.

biadia kommentierte am 27. Oktober 2013 um 15:29

Ich glaube nicht, dass wir noch eine Casting-Show brauchen.

Eine gute Büchersendung, mit Neuvorstellungen und Autoreninterviews, würde mich persönlich deutlich mehr ansprechen.

Bernhard Giersche kommentierte am 27. Oktober 2013 um 15:47

Ich finde den Gedanken irgendwie granuenhaft. Das Schreiben von Büchern ist ja mehr, als das mainstreamige Aneinanderreihen von Buchstaben und Worten. Man käme auch nicht auf die Idee, einen Bildhauerwettbewerb zu machen oder "Deutschland sucht den Supermaler" als Show zu bringen. Ich denke da auch an die Autoren, die im Vorfeld und in den Shows abgewählt werden, die dürften dann ihre Autorenlaufbahn beendet haben. 

Mal abgegesehen davon, dass es kaum etwas Unspektakuläreres gibt, als einem Schriftsteller beim Schreiben zuzusehen, wäre ein solches Format in Zeiten der Dauerwerbesendungen mit Show-Unterbrechungen, kaum interessant für den Durchschnitts-Zuschauer. 

Naja und dann einen Vertrag mit einem Verlag als Gewinn....macht keinen Sinn, wenn das zum Vertrag gehörende Buch noch gar nicht erdacht, geschweige denn, geschrieben ist. 

Viele Verlage machen Ausschreibungen für Kurzgeschichten, die sie dann in Anthologien veröffentlichen, das ist dann so eine Art "Schreibwettbewerb", an dessen Ende man sich als unbekannter Autor erste Öffentlichkeit verschaffen kann. Hat für mich mehr Substanz als eine Fernsehshow...

nine94 kommentierte am 27. Oktober 2013 um 16:52

Ich finde es sollte keine Castingshow für Litaratur geben, ich finde zwar das es gut währe Literatur Preisverleihungen fia TV zu übertragen, zu einer vernünftigen Uhrzeit, doch durch eine Chastingshow würde unsere schöne Literatur ins lächerliche gezogen werden, das gefällt mir garnicht.

Annie kommentierte am 27. Oktober 2013 um 19:36

Allein bei dem Wort "Castingshow" gruselt es mich schon. Ich verstehe wirklich nicht, wie man sich diesen Kram überhaupt angucken kann.

Ich bin wirklich froh, dass es keine Castingshow für Autoren gibt und hoffe auch, dass das so bleibt.

Matthijs van Asten kommentierte am 27. Oktober 2013 um 22:36

Ich möchte der Grundaussage des Beitrages "Es gab/gibt im deutschen Fernsehen keine Castingshow für Literatur" gerne widersprechen. Es gab eine in dritten und digitalen Programmen versteckte Sendung die nach den Kriterien einer Castingshow funktionierte jedoch zugegebenermaßen nicht mit dem üblichen Castingshow Schnickschnack (Jury, Recall, SMS-Abzocke) ausgestattet war. Die Sendung hieß Poetry-Slam moderiert von Jörg Thadeusz und offenbarte schnell was der Konflikt zwischen Fernsehen und Literatur darstellt, da es im Fernsehen nur auf Darstellung, Form und schnelle Vermittlung ankommt ließen sich die Autoren gerne in selbstgefälligem Geschwafel alltäglicher Banalitäten aus, welche mit Betonung und Gehabe zum Weltschicksalsstag der gesammten Menschheit aufgebaut werden sollten. Die abstimmenden Menschen im Saal stimmten also nicht mehr für den Text, sondern für den Performer und derlei Castingshows, die auf Karaoke-Darbietung setzt, gibt es beileibe schon genug und eine Sendung die allein den Text präsentiert lässt sich via Fernsehen nicht vermitteln. Es wäre aber eine schöne Radioidee, wenn es noch Leute gäbe die Radio hörten, dass Hörspielsprecher Texte vortragen über die die Hörer abstimmen. (Vielleicht gibt es das aber schon)

nikolausi kommentierte am 28. Oktober 2013 um 13:45

Ich könnte mir eine Casting-Show für Literatur durchaus gut vorstellen, sofern sie ein gewisses Niveau hat und sich so von "DSDS" u.ä. abhebt. Sie sollte nicht auf privaten Fernsehsendern ausgestrahlt werden, da die Werbeunterbrechungen einfach stören. Eine nicht allzu späte Sendezeit wäre auch von Vorteil. In der Jury könnte ich mir gut vorstellen, Elke Heidenreich als Vorsitzende zu finden, begleitet vielleicht von aktuellen deutschen Debütautoren wie etwa Sarah Stricker, Kirsten Ellerbrake, Martin Felder.

Schaefche kommentierte am 28. Oktober 2013 um 20:07

Ich finde die Idee lustig, könnte mir auch gut eine Jury aus Sebastian Fitzek, Kerstin Gier, Cornelia Funke und Daniel Glattauer vorstellen. Allerdings weiß ich nicht, was dabei rauskommt, wenn die Kandidaten auf Knopfdruck produzieren müssen? Nicht, dass am Ende da einige traumatisiert rauskommen, weil ihnen im entscheidenden Moment die zündende Idee gefehlt hat. Und zum Schreiben braucht's halt Zeit... Dann wärs eher spannend, junge und alte Autoren beim Schreiben zu beobachten, wer wie mir Schreibblockaden umgeht,...

PhilippmitderUhr kommentierte am 30. Oktober 2013 um 21:12

Find ich ehrlich gesagt nicht gut. Der mehrheitlichen Meinung über Castingshows ist nichts mehr hinzuzufügen.

Ich halte es desweiteren schwierig, den Schreibprozess als solchen in ein so enges Format zu pressen, das kann der Qualität und Kreativität nur Schaden.

Aber ich würde TV und Literatur nicht als inkompatibel bezeichnen, es gibt durchaus Möglichkeiten, beides zu vereinen: Besprechungen, Diskussionen etc., aber so etwas ist doch sehr speziell und sollte meiner Meinung nach besser als Web-Show umgesetzt werden, so funktionieren ja durchaus Formate, als Beispiel fällt mir spontan Sword&Laser von Geek&Sundry ein. Was ich mir persönlich wünschen würde, wäre eine ggf. mehrteilige Dokumentation über die Entstehung eines Buches, angefangen beim Autor und dem Verlag, die den Vertrag aushandeln, dann der Schreibprozess selber mit dem größten Anteil, vllt. 2/3, mit dazu gehören sollten hier etwaige Recherchen, Gespräche mit anderen Autoren/Menschen, kurz Videosequenzen, wie das schreiben selber aussieht, gefolgt vom Lektorat, dem Probelesen, evtl. Diskussionen zwischen Verlag und Autor über Kürzungen u.ä., schließlich der Druck und das Erscheinen.

So etwas würde mich persönlich sehr ansprechen.

Jeco01 kommentierte am 13. Oktober 2014 um 22:57

ICh bin absolut kein Fan von Castingshows, egal in welcher Form ...