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Mal was Tolles von den Indies

CROMM - Das Dorf findet dich

Weil Indie-Autoren oft nirgends gelistet werden und es mir besonders am Herzen liegt, diese den geneigten Lesern vorzustellen, möchte ich hiermit auf einen richtig guten Roman aufmerksam machen.

CROMM - Das Dorf findet dich, von Isabell Schmitt-Egner und Christian Sidjani

Wie wir alle wissen, wird es niemals ein Kindergeburtstag, wenn sich eine Gruppe junger Leute auf den Weg macht, um gemeinsam ein cooles Wochenende zu verbringen – und schon gar nicht zu Halloween.

Nachdem Jakob den Flyer des „Horror-House“ findet, steht die Entscheidung. Zusammen mit seinen Freunden macht er sich auf den Weg, um diese vielversprechende Show zu sehen. Auf der Suche danach, landet die Gruppe durch eine ungewollte Umleitung in einem bäuerlichen Dorf. Dieses scheint mehr oder weniger verlassen zu sein.

Gleichzeitig machen sich auch Franka und Remo auf den Weg, um bei Remos Mutter das jährliche Halloween-Kürbis-Essen zu zelebrieren. Auch diese beiden landen ungewollt in dem Dorf. Und dann beginnt für alle das wahre Halloween.

 

Isabell Schmitt-Egner und Christian Sidjani zählen schon seit einiger Zeit zu meinen Lieblingsautoren. Unabhängig voneinander haben beide schon Werke veröffentlicht, die ich nahezu gefressen habe. Dass diese beiden nun ein Gemeinschaftsprojekt auf die Beine stellen wollten, versprach mir doppelten Spaß. Schon bei der Vorankündigung von „CROMM – Das Dorf findet dich“ lief mir buchstäblich der Sabber aus dem Mund und meine Erwartungen waren angesichts der mir bereits bekannten Werke entsprechend hoch.

 

Die Ausführung der gemeinsamen Arbeit gestaltete sich so, dass Frau Schmitt-Egner die Parts von Franka und Remo übernahm. Christian Sidjani schrieb die Passagen von Larissa und Jakob.

Wer noch nie etwas von den beiden gelesen hat und den Hinweis auf die Rollenverteilung im Klappentext nicht kennt, würde wahrscheinlich nicht bemerken, dass hier zwei Autoren gleichzeitig an der Arbeit waren. Da mir aber bereits zahlreiche Werke der beiden bekannt sind, habe ich erfreut festgestellt, dass jeder seinen eigenen, unverkennbaren Stil hat, der in „CROMM“ zum Ausdruck kommt. Die gesunde Mischung aus eleganter Zurückhaltung und etwas dreckigem Rotz verleiht dem Roman das gewisse Etwas und trifft damit absolut den Nerv, der bei mir die Leuchtreklame mit der Aufschrift „ausgezeichnete Unterhaltung“ einschaltet.

 

Trotz der Tatsache, dass wir es hier mit sogenanntem Popcorn-Horror zu tun haben, kommen die Charaktere nicht zu kurz. Jeder einzelne Part hat eine Geschichte. So wachsen einem die Leute recht schnell ans Herz und alles, was ihnen im Laufe der Story geschieht, geht nicht spurlos am Leser vorüber. An keiner Stelle hatte ich das Gefühl, mit der Fülle an Protagonisten überfordert zu sein, weil für jeden ein festes Bild in meiner Vorstellung seinen Platz fand.

 

Nach einer angemessenen Einleitung der gesamten Geschichte geht es schließlich auch noch recht heftig zur Sache. „CROMM“ ist Horror, keine Frage. Die beiden Autoren schonen niemanden – erst recht nicht die Leser. Wer also ein Problem mit Gewalt und Blut hat, sollte sich evtl. in der Kinderabteilung umschauen. Hier wird jedenfalls knallhart durchgezogen. Und das ist auch gut so.

 

Zu meinem persönlichen Empfinden gibt es eigentlich nur noch das Folgende zu sagen: Ich wollte ganz gerne auf das Taschenbuch warten, weil ich keinen Reader besitze. Trotzdem hatte ich mir das kostenlose eBook auf meine Kindle-App gepackt und aus Neugier kurz reingeschaut. Etwa drei Stunden später hatte ich den ganzen Roman, noch am Notebook sitzend, komplett inhaliert. Es ist wie es ist, ich konnte nicht aufhören. Widerstand war zwecklos. Jetzt, einen Tag später, mit irreparablen Rückenschäden, ist dieser Roman noch immer in meinem Kopf wie ein abgefahrener Kinofilm, über den man noch lange begeistert mit seinen Freunden diskutiert.

Schade, dass es nun vorbei ist. Ich tröste mich derweil mit dem Wissen, dass die Story fortgesetzt wird.

Zum Schluss noch eine Sache: Mein Kompliment an die Autoren für das stimmige, düstere Cover. Das gefällt mir richtig gut.

 

Fazit:

„CROMM – Das Dorf findet dich“ hat alles, was der Pilot einer guten Reihe haben muss. Ich bin angefixt und mag gar nicht daran denken, wie lange ich nun auf die Fortsetzung warten muss. Ich hoffe, die Autoren sind schon bei der Arbeit. Wer guten, unterhaltsamen Horror liebt, dem empfehle ich guten Gewissens diesen Roman, der unter anderem auch wieder deutlich macht, wie verdammt gut manche Selfpublisher ihr Handwerk verstehen. Respekt und Daumen hoch!