Rezension

Queer, modern, skurril - aber leider kein überzeugender Plot

The April Story – Ein wirklich erstaunliches Ding -

The April Story – Ein wirklich erstaunliches Ding
von Hank Green

Bei dem Cover dachte ich erstmal: Wow! Eine tolle Illustration, passende Farben und insgesamt sehr gelungene Gestaltung. Ich war echt gespannt auf die Geschichte, auch weil der Klappentext so vielversprechend klang und es so viele positive Pressestimmen gab. Selbst John Green, Bestsellerautor und Bruder von dem Autor dieses Buches, Hank Green, ist begeistert und schreibt “das beste Buch, das ich über die Frage, wie sich unser hier und heute anfühlt, gelesen habe”.

Und was soll ich sagen?

Ich bin einfach nur enttäuscht.

Anfangs hat mich die Idee neugierig gemacht und ich wollte wissen, was es mit den geheimnisvollen Skulpturen namens Carl auf sich hat. Doch die Geschichte wird gefühlt nie so richtig spannend und hat mir daher echt erschwert, motiviert weiter zu lesen.
Es kamen zwar immer mehr skurrile Errungenschaften über diese Skulpturen auf, aber für mich flachte die Spannungskurve schon ab der Mitte ab, und damit auch meine Motivation weiter zu lesen. Ich musste mich echt am Riemen reißen, bis zum Ende zu lesen.
Der Schreibstil ist zwar flüssig und verständlich. Man hat auch direkt ein Bild im Kopf und kann sich alles vorstellen. Es sollte aber erwähnt werden, dass eine Zielgruppe, die sich mit Social Media, Apps usw. auskennt, besser bedient ist.
Was mir am Schreibstil so gar nicht gefallen hat, ist dieser verkrampfte Versuch des Autors, humorvoll und cool rüber zu kommen. Mir war nie zum Lachen zumute und die Protagonistin April May fand ich schon gar nicht cool, im Gegenteil, so eine uncoole Hauptfigur habe ich lange nicht gesehen. Untreu, naiv, egoistisch, (macht)gierig sind nur einige ihrer Eigenschaften.
Im Fokus dieser Geschichte steht besonders die Ausartung der Nutzung von Social Media. Es werden die positiven aber auch die Schattenseiten des Influencer-Daseins präsentiert. Auch wie sich der Mensch durch viel Macht und Ruhm verändern kann. Am Ende bin ich jedoch immer noch fast genauso schlau über die Carl-Skulpturen wie zu Beginn, und bin daher umso mehr darüber enttäuscht, dass meine einzige Motivationsquelle, um dieses Buch bis zum Ende durchzulesen, für die Katz war.

Das einzig tolle an diesem Buch war das Ende, da es unerwartet ausgegangen ist und dessen wirklich interessanter Cliffhanger eine Fortsetzung andeutet.
Aber ich bin mir sicher, dass ich den zweiten Teil eher ungern lesen würde.

Mich hat außerdem sehr gestört, dass Bemerkungen wie " leck mich am ar***" oder "f**k" so beiläufig gesprochen wurden, als wäre es das normalste der Welt.

Erwähnenswert ist, dass die bisexuelle Ausrichtung der Protagonistin sehr oft thematisiert wird. Das Buch ist daher ein LGBTQ-freundlicher Roman.

Mein Fazit lautet, dass mir dieses Buch leider gar nicht gefallen hat. Mir hat leider Spannung und etwas an Niveau gefehlt.