Rezension

Nur zur Hälfte das, was mir versprochen wurde

Vampyria - Der Hof der Finsternis
von Victor Dixen

Bewertet mit 3 Sternen

Dieses Buch hat meine Meinung gespalten, weil die Grundidee genial, doch die Umsetzung im Mittelteil sehr langatmig war.

Dieses Buch hat meine Meinung gespalten, weil die Grundidee genial, doch die Umsetzung im Mittelteil sehr langatmig war. Warum das so war werde ich im Text wiedergeben.

Meine Meinung zum Cover aus dem Buchblock:
Das Cover ist durch das dominierende Motiv in der Mitte auffällig und zieht damit den Blick auf sich. Ansonsten ist es dem Setting der Geschichte entsprechend düster und einfach gehalten. Auf dem Buchblock ist der Schriftzug Vampyria samt Blutflecken zu sehen. In meinen Augen ist die Gestaltung gelungen und passt zum Text im Inneren.

Meine Meinung zum Inhalt:
Nach einer Vorstellung durch den Verlag war ich sehr gespannt auf das Buch und hatte hohe Erwartungen. Überraschend erhielt ich das Buch als Rezensionsexemplar und begab mich alsbald in die Geschichte von Victor Dixen. Schnell fiel mir auf, dass der Autor einen ausführlichen und detailreichen Schreibstil hat. Er schmückte seine Beschreibungen mit vielen Informationen aus, wodurch ein umfangreiches Bild entstand.

Die Grundidee der Geschichte hatte mich von Anfang an begeistert. Blutrünstige Vampire, ein düsteres Setting, der umfangreiche Weltenbau, der aussagekräftige Anfang, die gruselige Stimmung – all das versprach mir eine aufregende Geschichte. Der französische Touch durch den Handlungsort hatte etwas für sich. Tod, Gewalt und Blut, sowie grausige Szenen gehörten zum Geschehen. Bei den vielen französischen Namen tat ich mir lange Zeit schwer. Dennoch fand ich die ersten Kapitel richtig spannend, was meine Neugier auf den Verlauf steigerte. Jeanne war eine äußerst willensstarke junge Frau, die trotz dem grausigen Schicksal weitermachte. Für ihre Rache tat sie alles, um ihr näher zu kommen. Hierfür schreckte sie auch nicht vor Verrat und Täuschung zurück. Es war schwer Jeanne sympathisch zu finden, doch muss eine Hauptprotagonisten das sein, damit eine Geschichte gut ist? Nein, wenn die Erzählung selbst überzeugend ist. Bis zu dem Zeitpunkt als sie an der Schule des Großen Marstalls ankam war dies so.

An diesem Punkt angelangt begann sich die Geschichte schrecklich zu ziehen. Ich musste mich regelrecht zwingen weiterzulesen und brauchte deswegen Wochen für das Buch, was für mich total untypisch ist. Es ging nur noch mit Intrigen, Ausnutzen, Täuschung und gegenseitigen Ausspielen voran. Es gab einige unnötige Szenen, die das Geschehen in die Länge zogen. Mehrmals verfluchte ich den Text. Am liebsten hätte ich abgebrochen, doch meine Neugier auf den Ausgang hinderte mich daran.

Es dauerte sehr lange, bis ich wieder in einen gescheiten Lesefluss kam. Gezwungenermaßen las ich an manchen Stellen quer. Ab Seite 419 nahm die Story dann endlich wieder Fahrt auf. Glückerweise hatte es sich gelohnt, dass ich durchgehalten hatte. Jetzt machte das Geschehen einen großen „Ruck“ nach vorne. Jeanne war ihrer Rache zum Greifen nah – dann geschah etwas, dass sie erneut aufwühlte und durcheinanderbrachte.

Das Ende war neben dem Anfang der beste Teil des Buches. Das Finale war gefühlsintensiv und folgenschwer. Nach dem Beenden bin ich zwiegespalten. Ich weiß nicht, ob ich den zweiten Band lesen werde. Einerseits wäre ich neugierig, andererseits fürchte ich um weitere langwierige Abschnitte. Meine Entscheidung steht noch nicht fest.

Mein Fazit:
Der Auftaktband der Trilogie fiel durch einen umfangreichen Weltenbau und einem düster starken Setting auf. Der Anfang war vielsprechend und fesselte meine Neugier. Der Mittelteil machte es mir allerdings durch viele langatmige Abschnitte und ewigem Hin und Her schwer. Ich musste mich zeitweise zwingen weiterzulesen und brauchte dementsprechend lange, bis ich das Buch beendet hatte. Blut, Tod und Gewalt gehören zur Handlung. Jeanne war eine Protagonistin, die aus der Art schlug und sich ganz anders verhielt als man möchte. Die junge Frau täusche, intrigierte und hinterging um an ihr Ziel zu kommen. Die Frage war, ob der Preis nicht zu hoch war – ständig konnte die Wahrheit entdeckt werden. Das letzte Drittel gefiel mir wesentlich besser und ich kam wieder in einen Lesefluss. Das Ende konnte einiges retten und war höchst intensiv erzählt. Am Ende bin ich dennoch nicht sicher, ob ich Band 2 werde.

Ich vergebe 3 von 5 möglichen Sternen!

Das Buch wurde mir als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst!