Rezension

Zwischen Ruinen und Zukunft

Glückskinder - Teresa Simon

Glückskinder
von Teresa Simon

Ein Teresa Simon Roman mit Lerneffekt. Wie immer ein großes Lesevergnügen.

Das Cover:

Das schlichte Cover mit der Rückansicht von zwei jungen Frauen, die sich mit dem Koffer auf den Weg machen, passt hervorragend zur Geschichte.

 

Die Geschichte:

Toni wohnt bei ihrer Tante Vev und versucht, auf dem Schwarzmarkt das Nötigste zu organisieren, damit die Familie überleben kann. Griet, eine Holländerin kommt aus einem Lager und wird bei eben dieser Familie einquartiert. Sie will ihre Vergangenheit hinter sich lassen. Zunächst herrscht zwischen den beiden jungen Frauen das Misstrauen. Irgendwann müssen sie feststellen, dass sie sich wechselseitig helfen können, aber dazu müssen sie eine ehrliche Ebene finden und ihre Vorurteile beiseiteschieben. Können sie das?

Meine Meinung:

Voller Spannung habe ich auf den neuen, etwas anderen Roman von Teresa Simon gewartet. In diesem Buch war die schwere und auch intensive Nachkriegszeit die Basis der Geschichte. Wie immer sind die Protagonisten gut ausgearbeitet, sind überzeugende Persönlichkeiten innerhalb ihrer Charaktere. Sie lassen mich intensiv an ihren Leben teilhaben und nehmen mich mit in ihre inneren Befindlichkeiten. Die Geschichte wird abwechselnd aus den Perspektiven der beiden jungen Frauen erzählt. Die Schauplätze überwiegend in München, sind bildlich so gut beschrieben, dass es ein Leichtes ist die Figuren zu begleiten. In jedem Straßenzug, indem die Protagonisten unterwegs sind, schildert die Autorin, welche Häuser nach dem Krieg noch da sind und welche in Schutt und Asche liegen. Dazu ist eine exzellente und umfangreiche Recherche von Nöten. Danke für diese Mühe.

Über die Einarbeitung der Zeitgeschichte muss man bei Teresa Simon nicht viel sagen, sie ist eine Meisterin ihres Fachs. Sie hat mich in die Nöte der Nachkriegszeit und auch in die kleinen emotionalen Lichtblicke der Menschen hineinschauen lassen. Mich emotional mitgenommen. Auch die schwierigen Bedingungen in der Familie und die etwas komplizierten zwischenmenschlichen Beziehungen zwischen Paaren die eine Beziehung eingehen, hat die Autorin thematisiert und eingebunden. Sie alle suchen das Glück und wünschen sich Glückskinder im wahrsten Sinne des Wortes zu sein.

Mein Fazit: Ein Teresa Simon Roman mit Lerneffekt. Wie immer ein großes Lesevergnügen. Er bekommt meine ausdrückliche Leseempfehlung.

Heidelinde von friederickes bücherblog