Rezension

Zwei tote russische Straßenmusikanten

Der halbe Russ - Isolde Peter

Der halbe Russ
von Isolde Peter

Bewertet mit 3 Sternen

Mit Rita Falks Franz Eberhofer ist die weibliche Hauptfigur Daisy Dollinger dieser neuen bayrischen Krimiserie nicht zu vergleichen. Da kann ich Andreas Föhr leider nicht zustimmen bei seiner wohlwollenden Laudatio auf der Rückseite des Buches.

Sorry!

Daisy Dollinger, "die Miss Marple" der Münchner Staatsanwaltschaft, die eigentlich als Sekretärin dort tätig ist, gerät durch verschiedene zufällige Situationen in eine merkwürdig anmutende Geschichte. Zwei Straßenmusikanten verlieren ihr Leben, werden auf unterschiedliche Weise ermordet. Daisy ermittelt undercover. Ganz nebenbei ist sie immer im Zentrum des Geschehens. Die Kriminalisten, voran der mit viel Spott überzogene Sepp Leitner, spielen so gut wie überhaupt keine Rolle. Daisy macht alles im Alleingang und auch noch dort, wo sie aufgewachsen ist, im kleinen Dörfchen Dachselkofen. Das war mir zu dick aufgetragen. Außerdem wirken die Story und die meisten Charaktere zu überzeichnet, weniger wäre mehr. Durch den humorigen, leichten Schreibstil ließ es sich zwar gut lesen, aber spannend wie ich es von einem Krimi erwarten würde, war es für mich nicht. Teilweise ging es in der Handlung ziemlich Holterdipolter und chaotisch zu. Dackel Wastl und der amerikanische Ehemann Daisys bekommen für meinen Geschmack auch zuviel Raum im Roman.

Schön fand ich die Charakterisierung einiger Personen. Sie wurden sehr anschaulich und lustig beschrieben, z. B. die Staatsanwältig Liane von Papenburg hat ordentlich „Holz vor der Hüttn" oder der Leitner "dicke blaue Augen, einen breiten Kopf wie ein Riesenbaby“... Ein weibliches Kind zeichnet sich durch einen Sprachfehler aus u.s.w.

Meiner Meinung nach könnte der nächste Fall interessanter und fesselnder werden, wenn sich die Geschichte nicht so oft ganz unmotiviert in Nebensächlichkeiten verliert und sich nicht durch die vielen Wiederholungen unnötigerweise in die Länge zieht.