Rezension

Zuckersüße Liebesgeschichte voller Klischees, hätte Potential zu mehr gehabt!

Haunted Love - Perfekt ist Jetzt - Ayla Dade

Haunted Love - Perfekt ist Jetzt
von Ayla Dade

Bewertet mit 3 Sternen

In ihrem Roman „Haunted Love - Perfekt ist Jetzt“ beschreibt Autorin Ayla Dade die Liebesgeschichte zwischen Hazel und Caleb.

Der Klappentext verspricht einen gefühlvollen New Adult-Roman für alle Fans von Laura Kneidl, Mona Kasten und Anna Todd mit einem Helden, der unberechenbar, begehrt, draufgängerisch und geheimnisvoll ist sowie einer Heldin, die unscheinbar, schüchtern, perfektionistisch ist und „ihn“ um jeden Preis will.

Zusammen mit dem tollen Cover hat mich das sehr neugierig gemacht. Aber insgesamt bin ich leider ein wenig enttäuscht. Ich kann nicht sagen, dass ich mich nicht gut unterhalten habe, aber ein bleibender Eindruck ist leider nicht geblieben. Dabei hätte die Story zumindest mit dem Thema Essstörungen ein deutlich höheres Potential gehabt!

Protagonistin Hazel ist irgendwie süß, wobei sie mir nicht wie 20, sondern eher wie 16 vorkam – nach einem einjährigen Auslandsaufenthalt und als Studentin dürfte man doch etwas reifer und nicht ganz so naiv sein! Ansonsten ist sie sympathisch, ebenso wie ihre Mutter und ihr Ziehvater – ein bisschen heile Familie inmitten des restlichen Chaos. Denn Protagonist Caleb kommt aus einem völlig zerrütteten Elternhaus, ihre beste Freundin Grace ebenso wie Klassenkamerad Logan hat reiche, aber doch eher lieblose Eltern. Schon das sind Klischees par excellence, hinzu kommen für mich aber auch einfach Logiklücken: warum lässt sich Hazel von Kindesbeinen an von Logan tyrannisieren und in einen Minderwertigkeitskomplex treiben, an dem Grace Mutter wohl auch nicht ganz unschuldig ist? Und wenn dieses - noch dazu völlig unberechtigte -  Mobbing  ein Ausmaß annimmt, das die eigene Tochter in eine Essstörung treibt, dann muss ich doch als Mutter eingreifen, Mädelsfreundschaft hin oder her!  Das Thema Essstörung fand ich denn auch relativ gut behandelt: Hazel schildert, wie sie sich gefühlt hat und fühlt und wie sie sich den Zwängen ausgesetzt sieht, andere Themen wurden sehr  abgehandelt, z.B. Calebs Aggressionsproblem.

Insgesamt war in die Geschichte für meinen Geschmack einfach  zu viel Dramatik hinein gepackt. Klar bewegt man sich im Bereich Young Adult in einem Rahmen, in dem sich vieles wiederholt und es zu  Parallelen kommt, hier schon angefangen bei der Grundidee des unerkannten Stars, die mich stark an „Groupies bleiben nicht zum Frühstück“ erinnert hat, aber das wird nicht dadurch kompensiert, dass man noch mehr Klischees verarbeitet. Vielmehr  wurde die gesamte Geschichte für mich dadurch sehr vorhersehbar. Der Prolog, der zwar ziemlich lang zusammenhanglos im Raum stand, gab eine Richtung der Handlung vor,  der zusammenhängende Konflikt wurde aber für meinen Geschmack nicht umfassend aufgelöst, das ging mir am Ende dann zu schnell und oberflächlich. Die große Überraschung, wer Hazels Unbekannter ist, hat sich bei mir auch nicht eingestellt. Umgekehrt  haben beispielsweise die erotischen Szenen für mich weder zu der zurückhaltenden Hazel noch zum Rest der Geschichte gepasst.

Ayla Dades Schreibstil ist flüssig und liest sich leicht. Sie hat die Geschichte durchgängig aus Hazels Sicht geschrieben, was es vielleicht erschwert hat, Einblick in Calebs Denken und Gefühle zu bekommen.  Schade, in der Geschichte hätte wesentlich mehr Potential gesteckt!