Rezension

Zu viele Längen trotz spannender Ausgangslage

A Song of Wraiths and Ruin. Die Spiele von Solstasia -

A Song of Wraiths and Ruin. Die Spiele von Solstasia
von Roseanne A. Brown

Bewertet mit 3.5 Sternen

Ich hatte das Buch bereits auf Goodreads entdeckt und mich sofort vom Klappentext mitreißen lassen. Ich finde es so toll, dass auch der deutsche Jugendbuchmarkt im Fantasy-Genre endlich diverser wird. Wobei der deutsche Buchmarkt insgesamt noch deutlich diverser werden muss, aber mit den derzeitigen Publikationen, befinden wir uns schon auf einem guten Weg. 
Auch wenn ich persönlich die griechische Mythologie unfassbar gerne mag und immer wieder mit Freude Bücher aus dem Bereich lese, ist es endlich mal an der Zeit, dass anderen Mythologien Platz gemacht wird. 
Roseanne A. Brown hat in ihr Debüt und die Mythologie viel Inspiration ihrer eigenen ghanaischen Wurzeln einfließen lassen, sowie westafrikanische Sagen und Mythen. 

Erzählt wird die Geschichte aus den beiden Perspektiven von Karina und Malik. Beide Charaktere sprachen mich zu Beginn sehr an, doch im Verlauf der Geschichte interessierte mich Maliks Strang deutlich mehr. Karina ist kein einfacher Charakter, sie ist nicht so geschrieben, dass man sich als Leser:in sofort mit ihr identifiziert oder sie unheimlich sympathisch findet. Sie ist sehr eigensinnig, handelt egoistisch und ist teilweise sehr wütend. Beim Lesen störte ich mich etwas an ihr, doch im Nachhinein muss ich sagen, dass ich ihr gegenüber ungerecht war. Es ist einfach erfrischend, nicht immer dieselben, immer gleichen Charaktere zu treffen, sondern auch mal Protagonist:innen mit Ecken und Kanten. 
Und auch wenn Karina nicht die glattgebügelte Heldin ist, so ist die Geschichte als ganzes leider sehr durchzogen von etlichen YA Klischees. 

Zwischenzeitlich habe ich das Hörbuch auf Spotify angehört, um endlich mit dem Buch voranzukommen. Vor allem im mittleren Teil zog sich die Geschichte sehr in die Länge. So konnte ich zumindest mehr Zeit in die Geschichte investieren und habe beim Aufräumen und unterwegs stets das Hörbuch gehört. Hätte es sich nicht um ein Rezensionsexemplar gehandelt, hätte ich das Buch auf jeden Fall abgebrochen. 
Zum Glück kam gegen Ende dann wirklich viel Spannung auf, die Geschichte nahm nochmal an Fahrt auf und es gab ein, zwei Plottwists, die mich überraschen konnten. So ganz entschädigt das Ende den eher mittelmäßigen Verlauf des Großteils des Buches nicht, aber ich wurde für mein Durchhalten doch ein wenig belohnt. 

Insgesamt hatte ich mir von dem Buch mehr erhofft und habe nur dank des Hörbuchs bis zum Ende durchgehalten. Inzwischen bin ich sehr froh, denn ich habe den zweiten Band bereits gelesen und fand diesen deutlich stärker als diesen ersten. Durchhaltevermögen wird hier dementsprechend belohnt.