Rezension

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Neuschnee - Lucy Foley

Neuschnee
von Lucy Foley

Bewertet mit 3.5 Sternen

Ein Zufall? Oder doch ein Mord unter Freunden? Neun Freunde feiern in den schottischen Highlands in einer abgelegenen Berghütte. Sie gehen jagen, erkunden die Landschaft. Doch dann taucht ein heftiger Schneesturm auf, der die Freunde von der Außenwelt abschneidet. Gerüchte über einen Serienmörder werden zum Gesprächsstoff, und die tiefsten Geheimnisse der Gruppe finden ihren Weg ans Licht. Doch dann wird einer der Freunde draußen tot aufgefunden. Die Situation eskaliert…

So wie das Cover eine atemberaubende Kulisse widerspiegelt, so beschreibt die Autorin einen sehr gelungenen Handlungsort, den man sich exzellent vorstellen kann. Die Beschreibungen der Landschaft und des Ortes kann man wirklich spüren. Mir ist in letzter Zeit aufgefallen, dass viele Thriller zwei verschiedene zeitliche Handlungsstränge aufweisen, und so ist es hier auch der Fall. Nur liegt der zeitliche Unterschied zwischen den Handlungssträngen nicht bei Monaten oder Jahren, sondern bei 2-3 Tagen.

Neben diesem enthält auch jeder Handlungsstrang, verschiedene Perspektiven von verschiedenen Charakteren aus der Freundesgruppe sowie des Wildhüters und weiteren Personen. Folglich erhalten wir Einsichten in fast jede Figur, und jede Figur weist auch andere Stimmungsbilder auf. Eine Herausforderung, die mich viel Kraft gekostet hat, um die einzelnen Zusammenhänge zwischen den Charakteren herzustellen und um überhaupt ein Gesamtüberblick zu erhalten. Demnach haben sich die ersten Seiten sehr schwer gelesen und einzelne Stellen wurden teilweise so sehr in die Länge gezogen, sodass ich mich fragte: „Wann hört dieses Kapitel endlich auf?“ Die Spannung kam erst so richtig ab der Hälfte des Buches auf und ab da konnte ich das Buch nicht aus der Hand legen. Einzelne Puzzlesteine wurden in einem angenehmen Rhythmus zum ganzen Bild zusammengesetzt.

Eine grandiose Spannungssteigerung entwickelte sich, und man war ab da gefesselt. Als Leser hat man mitgefiebert und wollte endlich erfahren, wer die Verantwortung für die Leiche trägt. Und ich war über die Lösung sehr erstaunt! Der Schreibstil der Autorin war gut und hat mich fesseln können.

Zusammengefasst kann ich sagen, dass dieser Thriller trotz einem langweiligen Beginn, ein grandioses Ende liefert, in welchem zahlreiche Wendungen zum Mitfiebern anregen. Wer kein Problem hat, bei diesem Thriller kognitiv beansprucht zu werden, um Zusammenhänge herzustellen, der sollte sich diesem atmosphärischen Thriller widmen.