Rezension

Ziemlich gute Gründe, am Leben zu bleiben

Ziemlich gute Gründe, am Leben zu bleiben
von Matt Haig

Meine Meinung:

Um ehrlich zu sein dachte ich schon vorher, dass ich das Buch mögen würde. Ich hab schon „Ich und die Menschen“ von Matt Haig geliebt und die Thematik in diesem neuen Buch, Depressionen, hat mich sehr interessiert. Und wirklich, jetzt kann ich sagen, dass ich das Buch gerne mochte, auch wenn es ganz anders war, als ich es erwartet habe.

Aber das ist ja nichts Schlechtes. Ich hätte nämlich wirklich nicht mit so einem faszinierenden Genre-Mix gerechnet. In dem Buch findet man eine Mischung aus Autobiographie, Ratgeber, Sachbuch, und vielleicht sogar noch mehr. Das gibt einem, meiner Meinung nach, einen sehr besonderen Einblick in die Krankheit „Depression“. Und jedes vertretene Genre zeigt einem eine andere Seite.

Die autobiographischen Abschnitte fand ich sehr bedrückend. Matt Haig erzählt von seinen eigenen Erfahrungen mit Depressionen und auch wenn mir klar ist, dass man sich wohl nicht im Geringsten vorstellen kann, was in einer betroffenen Person vorgeht, haben mich diese Kapitel sehr, naja, betroffen gemacht. Und manchmal sucht man dieses Gefühl nicht unbedingt in einem Buch, aber es hilft zu verstehen, wie ich finde, was die Krankheit anrichtet. Ich glaube der Autor hat mit dem Buch unter anderem auch erreichen wollen, mal mit Vorurteilen aufzuräumen.

Auch der „Sachbuch“-mäßige Anteil ist ziemlich erschreckend, aber war auch unheimlich interessant. Man kriegt einen Einblick, wie unheimlich viele Menschen an Depressionen leiden, wie viele Selbstmorde es gibt und welche Zusammenhänge da bestehen. Teilweise werden auch Medikamente beschrieben, und wie sie im Gehirn wirken. Das klingt jetzt wahrscheinlich sehr „wissenschaftlich“, aber ich fand es wirklich interessant und außerdem trägt es sehr zu dem ganzen Verstehen bei – verstehen, was Depressionen machen und allein schon an Zahlen zu sehen, was sie anrichten.

Im Gegensatz dazu ist der Ratgeber-Teil sehr positiv und lebensbejahend. Die Aussage ist „Durchhalten“ und „an bessere Zeiten glauben“ und diese Teile fand ich einfach schön zu lesen.

Übrigens ist es nicht so, dass diese „Teile“ im Buch getrennt werden, es wird alles durcheinandergeworfen, oder besser gesagt, miteinander verwoben.

Alles in allem glaube ich, dass mir das Buch noch einiges beibringen konnte und sehr zu meinem Verständnis beitragen konnte. Allein schon wenn es in einem Kapitel darum geht, was man am besten nicht zu einer depressiven Person sagen sollte, ist das schon aufschlussreich (und außerdem sehr witzig, wie auch einige andere Stellen im Buch, was man nicht unbedingt erwarten würde).

Fazit:

„Ziemlich gute Gründe, am Leben zu bleiben“  war für mich ein wirklich faszinierendes Buch, das für mich dafür sorgen konnte, die Krankheit „Depression“ etwa besser zu verstehen. Ich fand es teilweise bedrückend, aber an manchen Stellen auch sehr lebensbejahend, und dieser Mix hat mir insgesamt sehr gut gefallen.