Rezension

Ziellos und enttäuschend

Die Bücherfrauen -

Die Bücherfrauen
von Romalyn Tilghman

Bewertet mit 2 Sternen

Drei Frauen begegnen sich im Städtchen New Hope in Kansas: Zum einen Angelina, die ihre Dissertation über den Aufbau der Carnegie-Bibliotheken in Kansas schreiben will und nach dem Tagebuch ihrer Großmutter sucht. Dann Traci, eine junge Künstlerin aus New York, die das Kulturzentrum von New Hope mit neuem Leben füllen soll, sowie Gayle, deren Heimatort Prairie Hills von einem Tornado zerstört wurde. Die Frauen versuchen, ihrem Leben eine neue Richtung zu geben, suchen nach Bestätigung und Halt. Werden sie dies im ländlichen Kansas finden?

 

Abgesehen von einigen punktuellen Momenten, in der mich die Handlung ansprach und interessierte, war „Die Bücherfrauen“ eine sehr enttäuschende Lektüre für mich.

 

Die drei Protagonistinnen Angelina, Gayle und Traci erzählen abwechselnd aus ihrer Perspektive. Leider blieben sie allesamt blass und konnten mich nicht für sich einnehmen. Gerade Gayles Abschnitte wurden sehr kurz gehalten, so dass sie für mich anfangs nur auf ihr Trauma reduziert wurde und die Entwicklung ihres Charakters am Ende nicht nachvollziehbar war.

Angelina ist mit fast 40 Jahren sehr unreif, initiativlos und naiv.

Die Handlung von Romalyn Tilghmans Roman ist extrem ziellos, es zieht sich nur ein sehr dünner roter Faden durch den Roman, nämlich die öffentlichen Bibliotheken, die Stahltycoon Andrew Carnegie im 19. und 20. Jahrhundert sponsorte.

Ansonsten eiert der Plot zwischen der Rettung eines Kulturzentrums, Beschreibungen des ländlichen Kansas, Quilten, einer Clique schwieriger Jugendlicher, der Suche nach einem Tagebuch, vielen Nebencharakteren und belanglosen Beschreibungen herum. Mir scheint, die Autorin wollte sehr viele Aspekte einfügen, was jedoch damit endete, dass keiner vernünftig durchdacht und ausgeführt wurde.

 

Wenn einmal ein Ereignis stattfand, dass der Handlung eine Wendung oder zumindest etwas Pep verleihen könnte, wirkten die Protagonistinnen seltsam teilnahmslos und übergingen die Ereignisse. Die Autorin ging bis zum Ende nicht mehr darauf ein! Das empfand ich als sehr frustrierend.

Daneben gibt es noch etliche logische Fehler beim Zeitrahmen und dem Alter verschiedener Charaktere, die beim Leser endgültig Verwirrung stiften.

 

Die meisten Handlungselemente, vor allem am obligatorischen Happy End, wirkten doch arg konstruiert auf mich, teilweise waren sie mit einem Groschenroman vergleichbar. Zwei Romanzen entstehen aus dem Nichts. Zuletzt wird dem Leser alles hübsch abgerundet mit einer Schleife serviert, als hätte die Autorin eine Liste abgehakt.

Es bleibt die Erkenntnis, dass sich in Kansas vor allem die Frauen für die Erhaltung von Kulturangeboten engagieren, und wenn es mit solch biederen Methoden wie dem Topflappenhäkeln ist.

Mir wird der Roman „Die Bücherfrauen“ leider nicht lange in Erinnerung bleiben, dafür war ich zu frustriert von der ziellosen, fehlerbehafteten Handlung und den oberflächlichen Charakteren.