Rezension

Zeitgemäßer und spannender Thriller der Kerner und Oswald-Reihe

Die Karte -

Die Karte
von Andreas Winkelmann

Das Cover sticht zunächst ins Auge und trotz seiner Schlichtheit ist es ansprechend, wie auch passend. Ebenso treffend ist der Titel des Buches, der noch nicht allzu viel verrät, jedoch die Fantasie anregt. Die Story ist sehr gut an das digitale Zeitalter angepasst und stellt die Gefahren der sozialen Netzwerke dar. Mir gefällt es immer sehr, dass der Autor zeitgemäße Thriller schreibt, so findet auch die Corona-Krise geringfügig ihren Platz in diesem Buch, wodurch es meiner Meinung nach realistischer wirkt. Ein zentrales Thema ist zudem die Stellung der Frau. Werden Frauen von den Männern nur ausgenutzt oder sind es die Frauen, die ihre Macht missbrauchen? So finden sich in diesem spannenden Buch auch ernste Gedanken zu moralisch/ethischen Fragen.

Das Buch greift mehrere Handlungsstränge auf, die letzten Endes zusammen finden. So wird die Story teilweise aus der Sicht des Täters und größtenteils aus einer auktorialen Erzählerperspektive geschildert. Die Geschichte umfasst mehrere Straftaten, bei denen ein Zusammenhang unklar ist. So muss der Protagonist Jens immer wieder entscheiden, ob die gefundene Fährte die richtige ist, oder ob er sich letztlich die Fakten nur zurecht rückt und Verbindungen sieht, wo gar keine sind. Er wünscht sich eine schlüssige Verknüpfung, zumal der Tod eines Opfers die Emotionalität weckt. Schlussendlich ist die Auflösung verzwickt, ergibt aber ein relativ stimmiges Bild.

Das Buch ist spannend geschrieben und man fiebert vorallem auf den letzten Seiten mit, allerdings kann es meiner Meinung nach nicht ganz mit dem Vorgänger mithalten. Ich bin jedoch gespannt, wie es mit einer Fortsetzung ausschaut. Der Schreibstil ist wie gewohnt bildhaft und flüssig. So fühlt man sich gut in die Story hineinversetzt und durch die angenehme Länge der einzelnen Abschnitte wird es auch zu keiner Zeit langweilig. Im vierten Buch habe ich mich mittlerweile an die außergewöhnlichen Ermittler gewöhnt und besonders Jens weckte in diesem Buch bei mir mehr Sympathien als in den vorherigen.

Ich habe bisher jedes Buch der Kerner und Oswald-Reihe gelesen und auch dieses lässt sich unabhängig lesen. Aufgrund der Aktualität und da man den verschrobenen Ermittler Jens und seine Unterstützung Rebecca irgendwie ins Herz geschlossen hat, kann ich zu diesem Buch eine Leseempfehlung aussprechen.