Rezension

Zauberhaftes Setting mit unterhaltsamen Charakteren und einer spannenden Geschichte

Emma, der Faun und das vergessene Buch - Mechthild Gläser

Emma, der Faun und das vergessene Buch
von Mechthild Gläser

Inhalt:
Als Emma beim Aufräumen in der Bibliothek ihres Internats ein altes Notizbuch findet, denkt sie zunächst, es wäre eine Art Chronik der Schule. Aber es ist genau umgekehrt: Alles, was man in dieses Buch hineinschreibt, wird tatsächlich wahr.
Natürlich beginnt Emma sofort damit, den Schulalltag auf Schloss Stolzenburg ein wenig zu „korrigieren“. Doch nichts geschieht so, wie sie es sich gedacht hat. Zumal auch schon früher Chronisten das Buch genutzt haben. Zum Beispiel eine junge Engländerin, die Ende des 18. Jahrhunderts ein Märchen über einen Faun verfasst hat und später eine erfolgreiche Schriftstellerin wurde. Oder Gina, die vor vier Jahren plötzlich verschwand, nachdem sie ihre Geheimnisse der Chronik anvertraut hatte.
Als sich jetzt auch noch Ginas Bruder Darcy einmischt, ist das Chaos perfekt. Denn Emma und Darcy sind einander in herzlicher Abneigung zugetan – zumindest glauben das die beiden.

Meinung:
Emma stößt beim aufräumen der Bibliothek ihres Internates auf ein altes Tagebuch. Fasziniert von den jahrhundertealten Eintragungen fängt sie an in dem Buch zu lesen und zu schreiben. Nach kurzer Zeit muss Emma jedoch feststellen, dass die Eintragungen die sie macht plötzlich auf wundersame Weise in Erfüllung gehen. Sofort ist Emma Feuer und Flamme und beginnt ein paar kleine Korrekturen im Alltag des Schullebens vorzunehmen. Schnell wird jedoch aus der Spielerei bitterer Ernst.

Von Anfang an hat mich bei diesem Buch das Setting begeistert. Ich mochte die alte Burg, die zu einem Internat umgewandelt wurde, mit all ihren Geheimgängen und spannenden Geschichten. Die dadurch erschaffene Stimmung war genau meins. Auch der angrenzende Wald mit der alten Klosterruine konnte mich sofort faszinieren.
Neben dem tollen Setting punktet das Buch mit einem Märchen über einen Faun. Da dieses Fabelwesen bisher noch nicht allzu sehr in anderen Büchern ausgeschlachtet wurde, hat mir auch dieser Aspekt gut gefallen.

Ein weiterer großer Pluspunkt sind die Charaktere. Allen voran Emma, die mit ihrem Tatendrang und der Suche nach des Rätsels Lösung auch mal in das ein oder andere Fettnäpfchen tritt. Als Tochter des Internatdirektors hat sie zudem einen guten Draht zu den Angestellten der Burg.
Darcy erscheint zu Anfang auf den Leser wie der absolute Kotzbrocken. Schnell wird jedoch klar, dass hinter seiner Geschichte mehr steckt als er durchblicken lässt.
Gerade Darcy und seine sich wandelnde Beziehung zu Emma fand ich sehr interessant. Oft ist mir die Wandlung vom Kotzbrocken zum Loveinterest in anderen Büchern etwas zu plump dargestellt, hier wird dies jedoch spielerisch gelöst.

Auch gibt es für den Leser etwas zum miträtseln. Ständig ist man, genau wie Emma, auf der Suche nach der Identität des Fauns. Die am Ende gewählte Auflösung konnte mich absolut überzeugen.
Gut dargestellt ist auch der Humor im Buch. Er ist nie überspitzt und immer gut portioniert.

Fazit:
Ich mag die Bücher von Mechthild Gläser unheimlich gerne. Und so ist es nicht verwunderlich, dass mich auch "Emma, der Faun und das vergessene Buch" wieder von der ersten bis zur letzten Seite begeistern konnte.
Tolle Charaktere, eine Story die zum miträtseln einlädt und ein traumhaftes Setting ließen alles um mich herum in Vergessenheit geraten.
5 von 5 Hörnchen.