Rezension

Wundervoll! Ein Märchen für Erwachsene!

Die sechs Kraniche 1: Die sechs Kraniche
von Elizabeth Lim

Bewertet mit 5 Sternen

Prinzessin Shiori hat ihre verbotenen magischen Kräfte bisher sorgfältig verborgen. Doch am Morgen ihrer arrangierten Hochzeit verliert sie die Kontrolle über ihre Magie. Ihre Stiefmutter Raikama wittert in ihr eine gefährliche Konkurrentin. Sie verbannt die Prinzessin, verwandelt ihre Brüder in Kraniche und belegt Shiori mit einem Fluch: Sobald ein Wort über ihre Lippen kommt, wird ein Bruder sterben. Auf der Suche nach den Kranichen entdeckt Shiori eine Verschwörung mit dem Ziel, den Thron zu übernehmen. Um das zu verhindern, braucht sie ausgerechnet die Hilfe ihres unbekannten Bräutigams – und sie ist auf alles gefasst, aber nicht darauf, sich zu verlieben.

 

„Die sechs Kraniche“ von Elizabeth Lim hat mich vor allem durch das Cover neugierig gemacht. Durch den Klappentext war ich mir nicht ganz sicher, ob es das Richtige für mich ist, weil ich eigentlich eher ein Fan von Urban-Fantasy bin. Aber was bin ich froh, dass ich dieser Geschichte eine Chance gegeben habe.

Der Schreibstil ist märchenhaft. Viele fantasievolle Beschreibungen und eine Welt, die wirklich toll beschrieben ist. Egal ob Kleidung, Essen oder Menschen, alles wird mit liebevollen Details beschrieben. Für meinen Geschmack hat die Autorin eine gute Balance zwischen zu viel und zu wenig geschafft. Aber ich glaube, man muss das mögen und sich drauf einlassen können.

Das Buch erinnert an das Märchen von den sechs Schwänen, denn auch Shiori und ihre sechs Brüder werden von der bösen Stiefmutter verflucht. Aber nach wenigen Ähnlichkeiten geht die Geschichte ihren eigenen Weg.

Shioris Brüder werden in Kraniche verwandelt, während sie selbst eine Walnussschale auf den Kopf gezaubert bekommt und nicht sprechen darf. Denn bei jedem gesprochenen Wort muss einer ihrer Brüder sterben. Sie landet an einem Ort, der weit abgeschieden vom Palast ihres Vaters liegt und wo niemand sie erkennt. Shiori, die eigentlich eher die verwöhnte und etwas faule Prinzessin ist, muss plötzlich hart arbeiten und lernen wie man kämpft.

Sie macht eine richtig starke Charakterentwicklung durch und hier ist meine Lieblingsabweichung von den typischen Märchen. Sie braucht keinen Prinzen, der sie rettet. Sie rettet sich selbst. 

Begleitet wird sie von Kiki, ihrem Papiervögelchen, welches sie selbst mit Magie zum Leben erweckt hat und einem Drachen, der sie einst rettete und mit dem sie nun verbunden ist. Dazu gibt es noch den Prinzen Takkan, viele Menschen, die ihr nicht wirklich wohlgesonnen sind (sie könnte ja ein Dämon sein) aber auch viele Figuren, die mir einfach gut gefallen haben.

Der Autorin ist ein asiatisch angehauchtes Märchen für Erwachsene gelungen, was mich richtig schnell in seinen Bann gezogen und bis zum Ende nicht mehr losgelassen hat. 

Einfach zauberhaft oder viel besser noch: einfach märchenhaft!