Rezension

Wissenschaftlich fundiert, spannend und nie ohne Humor

Was, wenn wir einfach die Welt retten?
von Frank Schätzing

Bewertet mit 4 Sternen

„Und ist das wirklich erwiesen mit dem menschengemachten Klimawandel? Nicht, dass ich ein Leugner wäre – „ (S. 106)

Als Frank Schätzing sein neues Buch veröffentlichte und ich erfuhr, dass es sich dabei um ein Sachbuch mit dem Untertitel „Handeln in der Kimakrise“ handelt, war mein Interesse erstmal gedämpft, weil mich die Krise mit dem Namen C. noch viel zu sehr im Griff hatte. Aber im Hintergrund schwelte nichtsdestotrotz die Sorge um den Klimawandel weiter, die immer weiter gefüttert wird von Unsicherheit, aber auch von Wissenslücken.

„Wissen ist die Wunderpille gegen fragwürdige Ideologien.“ (S. 17)

Denn auch wenn ich einiges durch die Medien mitbekommen hatte, fühlte ich mich nicht so, als hätte ich mich gut mit dem Thema auseinandergesetzt. Während ich mich noch fragte, wie ich denn einen passenden Einstieg finden könnte, fiel mir wieder das Buch von Frank Schätzing ein, der mich in seinen früheren Büchern eher mit dem sachlich-fachlichen Anteil begeistern konnte, als mit den fiktiven Thriller-Elementen. Und plötzlich war sein neues Buch dann plötzlich doch ganz oben auf meiner Leseliste.

Es fühlt sich eigenartig an dieses Sachbuch zu lesen, denn Frank Schätzing leistet seinen Beitrag zum Handeln in der Klimakrise, indem er im Rahmen seiner Möglichkeiten durch spannendes und unterhaltsames Geschichten erzählen informiert und präsentiert. Er schließt Wissenslücken, definiert den Unterschied zwischen Wetter und Klima, unterscheidet zwischen natürlichem und menschengemachtem Klimawandel, zeigt Kippelemente und führt vor Augen, was in der Natur und im Ökosystem passieren kann und welche Auswirkungen es hat. Der zweite Teil des Buches zeigt, was wir konkret tun können, um ein verantwortungsvolleres klimafreundlicheres Leben zu führen.

Wissenschaftlich fundiert, spannend und nie ohne Humor entwirft Frank Schätzing außerdem verschiedene Szenarien unserer Zukunft, in denen wir mal versagt und es mal geschafft haben. Er lässt die Welt hypothetisch untergehen, um sie im nächsten Schritt neu zu erschaffen. Wir lernen die Protagonisten und Antagonisten kennen, Verantwortliche aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, Aktivisten, Leugner und Verschwörungstheoretiker, bevor der Autor den Blick aufs Panorama des Machbaren öffnet, auf die Vielzahl unserer Optionen und gar nicht so fernen Superlösungen. ‚Was, wenn wir einfach die Welt retten?‘ ist ein Plädoyer für Mut und Zuversicht. Wir können die Herausforderung meistern, wenn wir nur wollen: mit Wissen, Willenskraft, positivem Denken, Kreativität, der Liebe zu unserem Planeten und ein bisschen persönlichem Heldentum, wie man es im Thriller braucht.

Maßhalten ist der Schlüssel zum Erfolg, lautet die Botschaft dieses Sachbuches für Menschen, die eigentlich lieber Thriller lesen. Ein gelungener Ansatz des Autors, der nicht mit erhobenem Zeigefinger doziert, aber dennoch deutlich macht, dass wir alles Sinnvolle unternehmen müssen, um die Klimaziele zu erreichen und realistisch betrachtet auch auf die Konsequenzen vorbereitet sein sollten, wenn uns das nicht gelingt.

Auch wenn mir der Ton des Buches gelegentlich ein wenig zu flapsig ist, halte ich es doch für einen gelungenen Anfang um sich eingehender mit der Materie zu befassen – und bestenfalls auch ins Handeln zu kommen.